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Freitals Kunstpreis geht dieses Jahr an einen Kirchenmusiker

Der Kantor und Chorleiter Gottfried Nestler wurde für sein langjähriges und vielfältiges Schaffen geehrt. Humor ist sein ständiger Begleiter

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Auf Gottfried Nestler (3.v.l.) sind sie alle stolz. Ehefrau Beate, die Töchter Nele-Pearl Bever, Mirijam Ulbricht und Salome Nestler sowie Oberbürgermeister Uwe Rumberg (l.) und Sohn Michael Nestler.
Auf Gottfried Nestler (3.v.l.) sind sie alle stolz. Ehefrau Beate, die Töchter Nele-Pearl Bever, Mirijam Ulbricht und Salome Nestler sowie Oberbürgermeister Uwe Rumberg (l.) und Sohn Michael Nestler. © Karl-Ludwig Oberthür

Von Lilli Vostry

Die Musik begleitet Gottfried Nestler sein Leben lang. Schon als Kind wollte er Kantor werden. Begeistert nahm er Klavierunterricht bei verschiedenen Kantoren und lernte Waldhorn in der Musikschule Annaberg-Buchholz. Aufgewachsen ist er in Sehma im Erzgebirge. Gottfried Nestler absolvierte dann doch erst eine Ausbildung zum Bauschlosser, die ihm später auch beim Reparieren und Restaurieren mancher maroder Orgel in Freital zugutekam.

Als 20-jähriger begann er das Studium zum Kantor-Katechat an der Kirchenmusikschule Dresden. „In Verbindung mit der religionspädagogischen Ausbildung war dies der Grundstein für das segensreiche Wirken von Gottfried Nestler als Kantor in Freital“, sagte Daniel Scheufler, Leiter der Musikschule Goldenes Lamm in Dresden, in seiner Laudatio für den diesjährigen Kunstpreisträger der Stadt Freital. In diesem Jahr feiert er sein 25-jähriges Dienstjubiläum hier.

Für sein langjähriges, hingebungsvolles und vielfältiges musikalisches Schaffen als Kirchenmusiker, Chorleiter und Begleiter im Dienst der Kirchgemeinde und der Stadtgesellschaft ehrte die Stadt Freital Gottfried Nestler nun mit dem Kultur- und Kunstpreis 2023. Der Stadtrat hat der Vergabe sein einstimmiges Votum erteilt. „Ich gratuliere Gottfried Nestler herzlich zu diesem Preis. Er hat sich über viele Jahre sehr für die Freitaler Kulturlandschaft eingesetzt und tut es bis heute. Mit seinem leidenschaftlichen Wirken hat er nicht nur immer wieder Klangerlebnisse für ein breitgefächertes Publikum geschaffen, sondern auch vielen Menschen Zugang zu Musik und musikalischer Bildung verschafft“, sagte der Freitaler OB Uwe Rumberg (Konservative Mitte) bei der feierlichen Preisverleihung am Mittwochabend im schmuck sanierten Festsaal im Gründungsrathaus in Döhlen.

Glanzpunkt des Stadtjubiläums

Das altehrwürdige Gebäude nutzt jetzt die Wohnungsgesellschaft Freital. Mit der Aufführung des Paulus-Oratoriums setzte Nestler erst unlängst einen Glanzpunkt im Rahmen des 100-jährigen Stadtjubiläums von Freital. Das größte Werk, das Gottfried Nestler jemals mit Freitalern einstudiert und gemeinsam mit der Elblandphilharmonie zum Stadtjubiläum aufgeführt hat, so Scheufler. Der Kunst-Preis ist mit 3 000 Euro dotiert. Den großen Blumenstrauß reichte Nestler gleich an seine Frau Beate weiter. „Es ist mir eine große Freude, diese Würdigung zu erfahren und ich danke dem Stadtrat dafür und meiner Familie, die mir Freiräume schaffen und hinter dem stehen, was ich tue“, sagte Nestler, der Vater von fünf Kindern ist. Inzwischen 59-jährig, zog er 1998 nach Freital, als sein Sohn ans Musikgymnasium nach Dresden wechselte. Inzwischen ist Michael Nestler 38 Jahre und freischaffend als Kammermusiker unterwegs und wird bald Kruzianer in Dresden unterrichten.

Musik ist klassisch wie modern

Er begleitete die Preisverleihung seines Vaters mit gefühlvollem Geigenspiel, dazu sang Hans Werner Scharnowski, Liedermacher und Popkantor aus Münster und ein Wegbegleiter Nestlers, am E-Piano heitere und besinnliche Lieder über die Wandlungen des Lebens und über das, was uns hält: Vertrauen, Hoffnung und Zuversicht.

„Schon im Mutterleib haben wir dich auf dem Klavier klimpern hören“, sagte seine Tochter Miriam schmunzelnd. „Humorvoll, entschlossen, zuverlässig und selbstlos“, lobte ihn seine Tochter Salome. „Und du hast mir beigebracht, nie aufzugeben.“ „Mit Humor und Kreativität dirigiert und leitet er alle Altersklassen vom Kleinkind bis ins hohe Alter durch verschiedenste musikalische Landschaften“, zitierte Daniel Scheufler in seiner Laudatio für Gottfried Nestler einige Mitmusizierende aus dessen Umfeld.

Er selbst unterrichtet Nestler in Jazzklavier in der Musikschule „Goldenes Lamm“ in Dresden. Er schaffe es, verschiedenste Bereiche der Kirchenmusik ansprechend und mitreißend zu gestalten, sowohl auf klassischem als auch modernem Terrain. „Unermüdlich lädt er zum Mitmachen ein und stellt Gruppen zusammen, die dann gemeinsam in fröhlicher Atmosphäre musizieren“, weiß Scheufler von Musizierfreudigen aus der Freitaler Kantorei.

Der Artikel wurde zuletzt am 23.Juni, 18 Uhr, aktualisiert.