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Frühe Frühlingsgefühle: die Kröten wandern

Die Sonne scheint, es wird wärmer in Sachsen. Kröten, Frösche und Molche machen sich auf den Weg zu ihren Laichgewässern - viel früher als üblich.

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Eine Kröte wandert über eine Straße in einem Wald. Die alljährliche Wanderung der Amphibien zu ihren Laichplätzen beginnt früher als üblich.
Eine Kröte wandert über eine Straße in einem Wald. Die alljährliche Wanderung der Amphibien zu ihren Laichplätzen beginnt früher als üblich. © Patrick Pleul/dpa (Archiv)

Dresden. In Sachsen sind die ersten Frösche unterwegs. "Frühaufsteher gibt es immer", sagte Angelika Schröter, Geschäftsführerin der Naturschutzstation in Neschwitz (Oberlausitz). "Aber aufgrund der Witterung erwarten wir vermehrte Wanderungen in den nächsten zwei bis vier Wochen." 

Vielerorts haben Naturschützer an den Hauptrouten der Amphibien bereits die ersten Zäune aufgebaut. Am Naturschutzgebiet Prudel Döhlen steht bereits seit Ende Februar ein zwei Kilometer langer mobiler Schutzzaun. Am Waldbadteich Wittichenau (Landkreis Bautzen) bauen Naturschützer aktuell einen 150 Meter langen Amphibienschutzzaun auf.

Viele Frösche, Kröten, Molche und Unken verlassen ihre Winterquartiere, um sich in den Laichgewässern zu paaren. Nach Angaben des Naturschutzbundes Deutschland (Nabu) haben milde Temperaturen die Kröten ungewöhnlich früh aus ihrem Winterschlaf geweckt. Schon im Januar wurden in Sachsen vereinzelt tierische Wanderer gesichtet, hieß es.

Schnelle Autos töten Tiere durch Luftdruck

Aufgrund des wechselhaften Wetters verfallen die Tiere aber immer wieder in Kältestarre und wandern nicht weiter, sagte Nabu-Experte Wolf-Rüdiger Große. Frosch-Fänge an Schutzzäunen habe es in Sachsen bisher noch nicht allzu viele gegeben. "Das ist noch nicht die Krötenwanderung, die spontan das Laichgeschehen einleitet", sagte Große. In den kommenden Wochen steuere die Paarungsphase aber auf ihren Höhepunkt zu.

Der Nabu bittet Autofahrer, auf den tierischen Wanderstrecken maximal mit Tempo 30 zu fahren - auch zur eigenen Sicherheit. Die Tiere können nicht nur durch direktes Überfahren sterben, sondern auch wenn Fahrzeuge sehr schnell unterwegs sind: Große Geschwindigkeit erzeugt einen so hohen Luftdruck, dass die inneren Organe von Fröschen, Kröten und Molchen platzen oder durch den Mund nach außen gestülpt werden. Vor allem in den Abend- und Morgenstunden seien die meisten Tiere unterwegs.

In Deutschland kämpfen Naturschützer seit vielen Jahren gegen den Amphibientod auf den Straßen. Sie stellen Fangzäune auf, tragen Kröten über die Straße und legen Ersatzlaichgewässer an. (dpa)