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Düngen, umpflanzen, überwintern: Was jetzt noch im Garten zu tun ist

Die letzten Handgriffe im Garten stehen an. Fachleute haben die Fragen von Lesern beantwortet.

Von Susanne Plecher
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Hier haben sich Wühlmäuse bedient: Sie höhlen Wurzelgemüse wie diese Pastinake einfach aus.
Hier haben sich Wühlmäuse bedient: Sie höhlen Wurzelgemüse wie diese Pastinake einfach aus. © dpa

Der Dünger ist so teuer geworden. Haben Sie eine Idee, wie ich meinen Pflanzen günstiger etwas Gutes tun kann?

Holen Sie sich Pferdemist! Viele Reiterhöfe oder private Pferdebesitzer sind froh, wenn jemand für den Dung noch eine Verwendung hat und geben ihn kostenlos ab. Eine gute Kontaktbörse dafür ist Kleinanzeigen oder man ruft direkt beim Pferdehof in der Nähe an. Oftmals darf man den Mist ohne Terminabstimmung direkt vom Grundstück mitnehmen wie zum Beispiel beim Reiterhof Schönfeld. Mitunter wird er auch gegen einen kleinen Aufpreis geliefert.

Frischer Pferdedung hat in den Beeten aber nichts zu suchen. Er ist noch zu scharf für die Pflanzen und würde die zarten Wurzeln verbrennen. Deshalb sollte er über den Winter am besten abgedeckt gelagert und im Frühjahr etwa spatentief in die Beete eingearbeitet werden, auf denen Starkzehrer wie Kürbisse oder Kohl, Zucchini und Tomaten gedeihen sollen. Der Dung muss vorher mindestens ein halbes Jahr kompostiert werden.

Macht es jetzt noch Sinn, Bäume und Sträucher zu pflanzen?

Auf jeden Fall, der Boden ist noch warm und feucht, das ist ideal. Ein paar leichte Fröste machen nichts. Solange der Boden nicht hartgefroren ist, können Sie loslegen!

Wie kann ich meinen frisch gesetzten Baum schützen?

Junge Bäume sind anfälliger für Verbiss und Rindenschäden durch Sonne und Frost. Ein Weißanstrich verhindert das Überhitzen, sowohl im Sommer als auch im Winter. Denn, wenn es nachts wieder Frost gibt, kann es zu Spannungsrissen kommen. Dies sind Eintrittspforten für Krankheitserreger und Schädlinge. Besteht die Gefahr des Wildverbisses, kann ein Schutz aus Draht oder Manschetten helfen.

Meine Himbeeren tragen das ganze Jahr über. Wann schneide ich sie zurück?

Man unterscheidet zwischen Sommer- und Herbsthimbeeren. Einige sind auch zweimaltragend. In der Regel werden alle abgetragenen Ruten nach der Ernte bodennah zurückgeschnitten. Wenn man bei den Herbsthimbeeren nur den oberen Teil der abgetragenen Rute wegnimmt, kann diese im Sommer noch einmal fruchten.

Meine Buchsbaumhecke wird immer wieder vom Zünsler befallen. Lohnt es sich überhaupt, sie zu erhalten?

Das ist eine Abwägungssache. Der Buchsbaumzünsler hat mehrere Generationen im Jahr. Das heißt, möglicherweise hatten Sie Erfolg mit einer Bekämpfung, aber nach ein paar Wochen trat der Schädling wieder auf. Er hält durch die anhaltend hohen Temperaturen noch keine Winterruhe, so das weiterhin kontrolliert und eingegriffen werden muss. Das sogenannte „Raupenfrei“ von mehreren Anbietern ist bienenfreundlich und sollte regelmäßig angewendet werden. Auch sehr hilfreich bei der Dezimierung sind Spatzen.

Mein Rasen ist nach dem Mähroboter-Einsatz flächig verschwunden. Was kann ich tun?

Stellen Sie den Roboter höher ein. Helfen kann auch die Aussaat von robustem Sportrasen sowie eine jährliche Startdüngung mit Stickstoff im Frühjahr.

Wie kann ich den Klee in unserem Garten bekämpfen? Er hat sich flächendeckend ausgebreitet. Herausreißen bringt gar nichts.

Es handelt sich vermutlich um den Sauerklee, ein sehr lästiges Unkraut, welchem eigentlich nur händig beizukommen ist. Der Einsatz eines Herbizides im Privatgarten ist möglich, aber nicht so wirksam. Entfernen Sie am besten mit einer Gabel oder ähnlichem Werkzeug die Wurzeln.

Meine Pastinaken sind ausgehöhlt. Da waren wohl Wühlmäuse am Werk. Was kann ich gegen sie tun?

Das ist ein schwieriges Thema. Ich empfehle, die Beetbereiche 40 Zentimeter tief auszukoffern und sie mit verzinktem Drahtgeflecht auszulegen, um die Tiere abzuhalten. Obstbäume können in Wühlmauskörben gepflanzt werden. Zusätzlich empfehlen sich im Winter abgedeckte Giftköder, so dass keine anderen Tiere das Gift aufnehmen. So halten sich die Schäden überschaubar.

Was kann ich gegen Kellerasseln im Gewächshaus und im Freiland tun? Sie fressen Früchte und Gemüse.

Kellerasseln gehören zu den nützlichen Krebstieren in unseren Gärten. Sie fressen abgestorbene Pflanzenteile und Aas und sind somit ein Teil des Kreislaufes der Natur. Sind sie jedoch zu zahlreich, können sie lästig werden. Hier hilft am besten ein Umsiedeln in den Kompost. Da sie eine feuchte und dunkle Umgebung mögen, bietet man ihnen an solchen Stellen zum Beispiel eine halbe Kartoffel oder ein feuchtes Brett an, worunter sie sich ansiedeln.

Kann ich neue Rosen wieder an die gleiche Stelle setzen wie vorher?

Ja, aber dann ist ein großzügiger Austausch der Erde sinnvoll, da es sonst zu Kümmerwuchs kommen kann.

Ich möchte die Clematis auf dem Balkon überwintern. Geht das?

Schützen Sie sie am besten mit einem Vlies, das Sie mehrfach um die Pflanze wickeln. Stellen Sie den Topf auf Styropor und lassen Sie das Substrat nie austrocknen. Wichtig ist auch ein Rückschnitt im Frühjahr, bevor die Clematis austreibt.

Wie überwintere ich Dipladenia, Seidenakazie, Pelargonie oder Oleander?

Am besten an einem hellen und frostfreien Standort. Sie können vorher etwas zurückschneiden. Gießen Sie sie im Winter nur mäßig! Vor dem Einzug in das Winterquartier sollten generell alle Pflanzen, die ins Haus geholt werden, gründlich auf Schädlingsbefall überprüft werden. Ab April/ Mai wird umgetopft und ab Mitte Mai dürfen die Pflanzen wieder ins Freiland.

Die Schalen unsere Walnüsse sind fast schwarz und vertrocknet, gehen schlecht ab, der Kern ist meist jedoch noch gut. Woran kann das liegen?

Das kann zwei Ursachen haben. Zum einen die Marssonina-Blattfallkrankheit, die von einem Pilz ausgelöst wird, der im Falllaub überwintert. Entsorgen Sie das Laub! Zum anderen kann auch die Walnussfruchtfliege schuld sein. Der Schädling überwintert im Boden und legt im Sommer die Eier an die jungen Nüsse. Gegen diesen Schädling gibt es kein zugelassenes Mittel für den Haus- und Kleingarten. Alle befallenen Pflanzenteile sollten deshalb abgesammelt und über den Hausmüll entsorgt werden. Sie können zusätzlich auch den Boden abdecken, um den Ausflug der Fliege zu verhindern oder Hühner unterm Baum halten. Die kümmern sich um die Larven.

Der Wein an unserer Hauswand ist stark von Mehltau befallen. Lohnt es sich, die Pflanzen zu erhalten?

Probieren Sie erst einmal vorbeugende Maßnahmen. Entfernen Sie Laub und Früchte und schneiden die Pflanzen zurück. Setzten Sie vorbeugend pflanzenstärkende Mittel ein.

Warum wird die Petersilie gelb?

Wahrscheinlich hat sie die Wurzelfäule, weil sie zu feucht gestanden hat. Lockern Sie den Boden und gießen Sie sie erst einmal nicht. Entfernen Sie stark befallene Pflanzen und wechseln im nächsten Jahr den Standort, denn der Fäulnispilz sitzt im Boden.

Warum fehlten an unserem kleinen Apfelbaum eines Morgens alle Früchte, sogar das Fallobst?

Wenn es der Nachbar nicht war, tippe ich auf Waschbären! Die Tiere sind Allesfresser und lassen nichts umkommen.

Wann pflanzt man Roseneibisch um?

Entweder im Herbst oder im Frühjahr. Wichtig ist ein Rückschnitt, am besten nach der Blüte. Da beim Ausgraben immer etwas Wurzelmasse verloren geht, wird auch oberirdisch eingekürzt.

Wir möchten im kommenden Jahr ein Beet im Halbschatten/Schatten anlegen. Welche Stauden und Gehölze eignen sich dafür?

Im Bereich der mehrjährigen Stauden wären das zum Beispiel das Kaukasusvergissmeinnicht, Christrosen, Salomonsiegel, Astilben, Haselwurz, Maiglöckchen, Funkien, Purpurglöckchen, Wachsglocke, Steinsame und Lungenkraut. Als Gehölze eignen sich Rhododendron, Hortensien und Euonymus.