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Frostschäden im Garten: Ist da noch was zu retten?

Nach den eisigen Nächten fürchten auch Sachsens Kleingärtner um ihre Pflanzen. Manchmal zeigt sich erst spät, ob noch Leben drin steckt.

Von Susanne Plecher
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Gefriergetrocknet – so wie hier in einem Garten in Dresden, sieht der Wilde Wein jetzt vielerorts in Sachsen aus.
Gefriergetrocknet – so wie hier in einem Garten in Dresden, sieht der Wilde Wein jetzt vielerorts in Sachsen aus. © Marco Klinger

Matt hängen die frisch ausgetriebenen Blätter des Wilden Weins, matschig sind die Überbleibsel der Fleißigen Lieschen im Blumenkasten: Die frostige Nacht von Montag auf Dienstag hat auch in vielen Gärten und auf Balkonen in Sachsen ihre traurigen Spuren hinterlassen.

Selbst im wärmeverwöhnten Elbland, in Dresden-Hosterwitz, fielen die Temperaturen auf -2,3 Grad Celsius. In Hoyerswerda in der Oberlausitz wurden laut wetterkontor.de -3,8 Grad Celsius gemessen, in Marienberg -4,8 Grad. -7 Grad waren es in Deutschneudorf im Erzgebirge.

„Das hat in den Gärten etliche Schäden angerichtet, selbst, wenn man vorgebeugt und empfindliche Pflanzen abgedeckt hat“, sagt Gartenfachberaterin Katrin Keiner aus Dresden.

Für erfahrene Gärtner wie sie markieren die Eisheiligen den spätesten Zeitpunkt im Jahr, an dem es mit großer Wahrscheinlichkeit nachts noch einmal frieren könnte. Entsprechend zurückhaltend sind sie damit, Beete vorzeitig mit kälteempfindlichen Pflanzen zu bestellen oder wärmeliebende Kübelpflanzen aus ihren Winterquartieren ins Freiland zu tragen. „Wer übermütig war, und zum Beispiel schon Zucchini oder Tomaten ins Freiland gesetzt hat, dem war es eine Lehre“, sagt Katrin Keiner.

Daran erkennt man Frostschäden

Frostschäden sind leicht zu erkennen: Am empfindlichsten sind die jungen Triebe. Blätter trocknen von den Spitzen her aus, Zweige werden braun bis schwarz, Stauden wirken glasig oder leicht faulig. Hat der Frost Obstblüten getroffen, färben sie sich von innen schwarz. „Das betrifft jetzt viele Erdbeerblüten. Sie sind kaputt gegangen, aber die Pflanzen produzieren bald neue“, tröstet die Gartenfachfrau. Die Pflanzen werfen erfrorene Knospen oder Blüten später ab. Wie groß die Schäden tatsächlich sind, könne man erst in ein bis zwei Tagen sehen, ist Katrin Keiner sicher. Erst dann ließe sich beurteilen, wie weit die Kälte die Pflanzen geschädigt hat.

Abgestorbene Pflanzenteile werden bis ins lebendige Holz zurückgeschnitten. Sind die Blätter von Büschen wie zum Beispiel der Hortensie braun, lohnt es sich, vorm Rückschnitt mit dem Fingernagel vorsichtig an der Rinde zu kratzen. Ist das Holz grün, lebt der Zweig noch und wird wieder Knospen bilden. „In vielen Fällen treiben die Pflanzen von unten her wieder nach“, ermutigt Keiner. Ist eine Pflanze tatsächlich erfroren, kann man nicht mehr viel machen als sie zu entsorgen und den freien Platz neu zu bepflanzen.

Weitere Nachtfröste für Sachsen angesagt

Auch in den kommenden Nächten könnte es regional leichte Fröste geben. Insbesondere im Erzgebirge und am Fichtelberg soll das Thermometer noch einmal um drei bis vier Grad unter Null fallen, kündigt der Deutsche Wetterdienst an.

„Dann hilft nur, die Pflanzen gut abzudecken, Kübelpflanzen warm einzupacken oder im Zweifel wieder reinzutragen“, sagt Keiner. Als Abdeckmaterial empfiehlt sich bei leichtem Frost Vlies, den es im Fachhandel und Baumärkten zu kaufen gibt. Altes Zeitungspapier, Pappe, Styropor- oder Schaumstoffplatten leisten bei tieferen Minusgraden gute Dienste. Über einzelne Pflanzen könne man auch Pappkartons stülpen. Jungen Beetpflanzen kann eine dünne Mulchschicht aus dem ersten Rasenschnitt helfen.

In diesem Jahr beginnen die Eisheiligen am 11. Mai und enden am 15. Mai. Erst danach, so sagen es die traditionellen Bauernregeln, können empfindliche Pflanzen ohne Sorge ins Freiland gesetzt werden.