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Haut ab! Fünf Tipps für den Umgang mit Wespen

Ab jetzt sind Wespen wieder besonders nervig. Es gibt viele Ratschläge, wie man sie vertreibt. Doch was funktioniert wirklich?

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Rentner-Wespen wollen jetzt vor allem eines: Süßes – und essen deshalb gern mit vom Tisch.
Rentner-Wespen wollen jetzt vor allem eines: Süßes – und essen deshalb gern mit vom Tisch. © Jens Büttner/dpa

Ein Stück Kuchen, ein Marmeladenbrot oder duftendes Grillfleisch: Das Picknick in der Natur könnte so schön sein – wären da nicht die Wespen. Zwar sind die Tiere in der meisten Zeit des Jahres erträglich. Doch ab August können sie zu aggressiven Nervensägen werden. Das liegt an einem Lebenswandel.

„Alle Wespen, bis auf die neuen Königinnen, sterben im Herbst“, erklärt Markus Erlwein vom Landesbund für Vogel- und Naturschutz in Bayern. „Daher ist der Aufbau des Wespenvolkes nun vorbei, alle Larven sind geschlüpft – und die meisten Wespen haben keine Aufgabe mehr.“ Sie fliegen stattdessen umher und suchen sich Futter. „Deswegen nehmen wir jetzt auch so viele von ihnen wahr“, sagt Erlwein. „Vorher kamen uns wenige von ihnen so nahe, denn sie waren mit was anderem beschäftigt.“

Waffenstillstand mit Wespe

Während Wespen, die eine Aufgabe im Stock haben, Eiweiß suchen – also Insekten jagen oder an unseren Wurst- und Grillwaren nagen –, wollen Rentner-Wespen vor allem Süßes. In der Regel trauen sich aber nur zwei der elf mitteleuropäischen Wespenarten an unsere gedeckten Tafeln, nämlich die Gewöhnliche Wespe und die Deutsche Wespe.

Im Internet gibt es ohne Ende Tipps, wie man sie vertreiben kann: von Kupfergeld bis hin zu ätherischen Ölen. „Ich habe mal mit einem Fernsehsender alle möglichen Methoden versucht, von Kaffeepulver anbrennen bis hin zum Spicken von Zitronen“, sagt Biologin Melanie von Orlow vom Naturschutzbund (Nabu). Das habe alles nichts gebracht. Die Tiere seien von Natur aus so angelegt, dass sie aus großer Entfernung Futterstellen finden könnten.

Insofern ist es besser, mit Wespen Waffenstillstand zu schließen. Und das kann ganz einfach sein – wenn wir die Wespen aus ihrer Sicht nicht bedrohen, nicht erst auf Balkon und Terrasse locken oder uns ihre natürlichen Instinkte zunutze machen.

Tipp 1: Regen vortäuschen

Wespen mögen keinen Regen und verziehen sich bei entsprechender Witterung in ihr Nest. Das Verhalten können wir ausnutzen: Indem man mit einer Sprühflasche zerstäubtes Wasser in der Luft um eine Wespe verteilt. Dazu rät der Landesbund für Vogel- und Naturschutz in Bayern (LBV). Kleine Pumpflaschen, die man eigentlich für Reise-Kosmetik nutzt, passen als Wespen-Abwehrspray in jede Handtasche.

Verzichten muss man laut LBV auf Eissprays und ähnliche Mittel, die die Insekten töten. Denn Wespen sind durch das Bundesnaturschutzgesetz geschützt.

Tipp 2: Cool bleiben

Dieser Tipp klingt banal. Und zugegeben, er ist nicht ganz so einfach umzusetzen, wenn man Angst hat, gestochen zu werden. Aber er ist einer der besten Ratschläge gegen die nervigen Insekten: Bleiben Sie gelassen, dann sind Wespen auch gelassener. Vor allem aber sollte man nicht auf die hartnäckigen Versuche der Wespen überreagieren, sich ein Stück vom Obstkuchen zu schnappen, und auf die Tiere einschlagen. Denn Wespen sind an sich nicht aggressiv. Sie stechen nur, wenn sie sich in die Enge getrieben oder angegriffen fühlen, erklärt der LBV. Am Tisch kann man versuchen, die Wespe vorsichtig wegzuschieben – etwa mit der Speisekarte. Einfach konsequent Grenzen aufzeigen und sie nicht gewähren lassen. Hektisch werden und mit den Händen wedeln sollte man aber in keinem Fall. Denn die Tiere nehmen diese Angst wahr, und Angstschweiß versetze sie in Alarmbereitschaft.

Tipp 3: Die Fliege machen

Cool bleiben, gelingt Ihnen nicht? Dann machen Sie lieber schon die Fliege, wenn eine Wespe sich nähert. Sie sollten auch nicht in unmittelbarer Nähe zu einem Nest die Hauptflugrichtung der Tiere versperren. Aber vor allem, wenn man doch mal gestochen wird, sollte man schnell den unmittelbaren Ort verlassen, rät der Naturschutzbund Deutschland (Nabu). Denn bei einem Stich werde bei Wespen ein Alarmpheromon freigesetzt, welches weitere Stiche provozieren kann.

Tipp 4: Nicht anpusten

Eine Wespe sitzt auf Ihrem Arm? Dann sollten Sie nicht versuchen, das Tier wegzupusten. Denn Atemluft enthält Kohlendioxid, was die Tiere als Alarmsignal registrieren und in Angriffsstimmung versetzt.

Tipp 5: Nicht anlocken

Wir selbst provozieren den Kampf mit den Wespen oft. Denn wir locken sie mit zuckerhaltigen Speisen an. Daher sind das die besten Tipps gegen Wespen am Tisch:

Kuchen sowie andere süße Speisen und Getränke auf dem Terrassentisch abdecken oder erst gar nicht lange ins Freie stellen. Kinder sollten nach dem Essen Mund und Hände waschen. Getränke mit einem Strohhalm trinken. Auf bunte Kleidung, duftende Parfüms und Cremes verzichten.

Wer ein Wespennest zu Hause entdeckt, sollte sich vom Fachmann Hilfe holen. Wespen leben nur bis Spätsommer. Danach sterben die Arbeiterinnen, die Männchen und die alte Königin. Nur die künftige Staatsgründerin überwintert. (dpa)