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So legen Sie Geld in Inflationszeiten an

Selbst im schlechtesten Fall erzielten Aktien Renditen überm Schnitt. Wer Sicherheit liebt, setzt auf die Treppenstrategie.

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Besonders bei Jüngeren unter 30 Jahren sei die Börsenbegeisterung gewachsen.
Besonders bei Jüngeren unter 30 Jahren sei die Börsenbegeisterung gewachsen. © dpa/Christin Klose

Trotz Ukrainekrieg, Energiekrise und Rekordinflation von über acht Prozent: Knapp jeder fünfte Deutsche steckte sein Geld im vergangenen Jahr in Aktien, Fonds und börsengehandelte Indexfonds (ETFs). Und das, obwohl der Leitindex Dax zeitweise unter 12.000 Punkte gerutscht war.

Mancher Anleger habe den Kursabschwung an den Aktienmärkten als günstige Gelegenheit zum Einstieg genutzt, sagt DAI-Chefin Christine Bortenlänger. Besonders bei Jüngeren unter 30 Jahren sei die Börsenbegeisterung gewachsen. Per Smartphone könnten kleine Geldbeträge rasch angelegt werden. Wie sich zum Beispiel eine Anlage in Dax-Papiere über die Jahre auszahlt, rechnet das Aktieninstitut regelmäßig vor: So konnte man bei einem Anlagezeitraum von 20 Jahren eine durchschnittliche Rendite von 8,6 Prozent im Jahr auf das angelegte Geld erwirtschaften. Im schlechtesten Fall lag die jährliche Rendite bei 3,3 Prozent, im besten bei 15,2 Prozent. Vielen Anlegern fehlt jedoch der lange Atem. Zudem bremsen die rasant gestiegenen Preise für Energie und Lebensmittel Sparer aus.

Für Berufseinsteiger sei besonders ein ETF-Sparplan empfehlenswert, so die Stiftung Warentest. Er ermögliche schon mit geringen Summen den Einstieg in die Aktienmärkte. Und wer mehrere Jahrzehnte dabeibleibe, habe gute Aussichten auf eine hohe Altersvorsorge. Herkömmliches Sparen sei für Jüngere laut den Warentestern keine vernünftige Option. Für manch andere Anleger aber doch. Um die hohe Inflation im Euroraum in den Griff zu bekommen, hatte die Europäische Zentralbank im Februar abermals den Leitzins angehoben – auf nun 3,0 statt zuvor 2,5 Prozent.

Verbraucherschützer stellten fest, dass sich die Zinsanpassungen vor allem schon bei Kreditzinsen bemerkbar gemacht haben. Fürs Ersparte seien die Zinsschritte der Banken zögerlicher ausgefallen, so die Verbraucherzentrale NRW. Daher rät sie sicherheitsorientierten Sparern zur sogenannten Treppenstrategie.

Dabei wird das Ersparte über verschiedene Laufzeiten und Produktklassen gestreut: ein Teil auf das jederzeit verfügbare Tagesgeldkonto. Im Idealfall ist das eine Liquiditätsreserve von zwei bis drei Monatsgehältern, um unvorhergesehene Ausgaben wie etwa eine Autoreparatur bewerkstelligen zu können, rät die Verbraucherzentrale. Der Rest kann zum Beispiel auf Festgeldanlagen mit ein, zwei und drei Jahren Laufzeit aufgeteilt werden. Der Vorteil: Die frei werdenden Summen können nach Ablauf des Anlagezeitraums zu den dann aktuell gültigen Zinsen erneut angelegt werden.

Je nach Laufzeit gibt es auf das Festgeld laut einem Zinsvergleich des Verbraucherportals Biallo derzeit bis zu 2,9 Prozent Zinsen pro Jahr – etwa bei der Crédit Agricole. Die Klarna Bank bietet aktuell 2,65 Prozent für die Summe von 10.000 Euro bei einer Mindestlaufzeit von zwölf Monaten.

Beim Tagesgeld können sehr gute Angebote schon bei bis zu zwei Prozent Jahreszins liegen. Oft sind diese Zinsen aber zeitlich limitiert, um Neukunden anzulocken. Nach einigen Monaten sinkt der Zins dann häufig deutlich ab. Zwei Prozent erhält derzeit unter anderem, wer bei der Santander Bank, Ing und Wüstenrot als Neukunde 10.000 Euro anlegt.

Bei Aktienverlusten empfiehlt sich, ruhig zu bleiben. Anleger können realisierte Verluste mit Gewinnen aus anderen Aktienverkäufen in der Steuererklärung verrechnen. Wer seine Wertpapiere in einem einzigen Depot bei einer inländischen Bank halte, brauche für den steuerlichen Ausgleich nichts weiter zu tun. Die Bank verrechnet Gewinne und Verluste aus Verkäufen automatisch. (dpa/rnw)

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