Geht es darum, mehr Geld für weniger Inhalt zu bekommen, ist die Fantasie der Hersteller grenzenlos. 104 Mogelpackungen hat die Verbraucherzentrale Hamburg im vergangenen Jahr veröffentlicht – so viele wie nie zuvor. Die Süßwaren, Fertigprodukte und vegetarischen Lebensmittel waren im Schnitt 24 Prozent teurer.
Trick 1 – Mehr Inhalt:
Ein Produkt mit mehr Inhalt suggeriert ein Schnäppchen, wird aber zu einem deutlich höheren Preis verkauft. Beispiel: Campari. Die Firma wirbt für den Aperol Spritz mit dem Hinweis „Neu jetzt mit mehr Inhalt“. Preiserhöhung: 31 Prozent.
Trick 2 – Shrinkflation:
Bei gleicher Packungsgröße und identischem Preis schrumpft der Inhalt eines Produkts. Beispiel: Katjes. So reduzierte der Kandidat 1 bei der Wahl der „Mogelpackung des Jahres“, die Füllmenge vieler Fruchtgummi-Packungen von 200 auf 175 Gramm. Preiserhöhung: 14 Prozent.
Trick 3 – Preisnachlass:
Bei einem Produkt werden sowohl Füllmenge als auch Preis gesenkt. Nur entspricht der Nachlass nicht dem reduzierten Inhalt. Beispiel: Aldi. Der Inhalt des Bio Fencheltees wurde von 75 auf 40 Gramm reduziert, der Preis sank von 1,49 Euro auf 1,19 Euro. Preiserhöhung: 50 Prozent.
Trick 4 – Weniger Inhalt:
Hier sinkt die Füllmenge eines Produkts, doch der Preis wird erhöht. Beispiel: Mundspülung Listerine Total Care. Der Inhalt schrumpft von 600 auf 500 ml, der Preis steigt von 4,45 Euro auf 4,95 Euro. Preiserhöhung: fast 34 Prozent.
Trick 5 – Händlertrick:
Hierbei verkaufen verschiedene Einzelhändler ein und dasselbe Produkt in Packungen mit abweichenden Füllmengen – zum gleichen Preis. Beispiel: Lachgummis von Storck bei Rewe und Budni für 1,19 Euro, aber beim Drogeriehändler Budni mit 50 Gramm weniger Inhalt.
Trick 6 – Sammelpack:
Produkte sind nur scheinbar preisgünstig, denn ihr Format ist kleiner. Beispiel: Oreo Eis-Sammelpack von Froneri. Statt vier Stieleisen mit je 110 ml Eis sind es nun drei mit je 90 ml. Preiserhöhung: 63 Prozent indirekt, denn offiziell blieb der Preis gleich.
Trick 7 – Skimpflation:
Schlechtere Zutaten, höhere Marge. Beispiel: Arla reduzierte bei seinem Kærgården Mischstreichfett den Butter- und Rapsölanteil und fügte stattdessen mehr Wasser zu.
Trick 8 – Dosierangaben:
Veränderte Dosiervorgaben führen zu höherem Verbrauch. Beispiel: Sodastream. Bei vielen Sirupsorten soll man seit 2023 pro Liter Getränk mehr Konzentrat einsetzen. Gleichzeitig schrumpfte die Füllmenge. Preiserhöhung: 33 Prozent.
Trick 9 – Markenwechsel:
Mondelez produziert seine ehemaligen 7Days Brotchips seit 2023 unter der Marke Tuc als Bake Rolls. Die Rezeptur blieb unverändert. Preiserhöhung: 127 Prozent.
Trick 10 – Größere Packung:
Die Verpackung wird größer, aber die Füllmenge kleiner. Beispiel: Chocolat Amandes von Aldi. Der Umkarton der Schokolade wurde vier Zentimeter größer, der Inhalt schrumpfte von 184 auf 150 Gramm. Preiserhöhung: 30 Prozent. (rnw)
- Abstimmung zur „Mogelpackung des Jahres“ noch bis 22. Januar.