Auf dem Einkaufszettel vieler Frauen stehen jeden Monat auch Binden und Tampons. Andere setzen auf wiederverwendbare Produkte wie Menstruationstassen oder Periodenunterwäsche. Doch ganz gleich, für welche Methode sich Frauen entscheiden, sie verursacht Kosten – und die sind unterschiedlich gestiegen.
Das Beispiel einer Rossmann-Kundin zeigt, dass der Preis für eine Packung Binden von Always zwischen März 2021 und April 2023 von 2,85 Euro auf 3,75 Euro geklettert ist. Im Mai 2023 kostete die gleiche Packung bereits 4,25 Euro, im Juni sank der Preis wieder unter vier Euro. „Leider sind auch wir von den aktuell stark angestiegenen Rohstoff- und Frachtkosten betroffen“, sagt Sprecherin Katharina Habel auf Anfrage von Saechsische.de. Deshalb seien Preisanpassungen nicht mehr zu vermeiden gewesen.
Auch Tampons, das beliebteste Periodenprodukt, sind teurer geworden. Ein Test von Stiftung Warentest aus dem Jahr 20221 zeigt, dass ein normaler Tampon der führenden Marke o.b. damals sechs Cent gekostet hat, heute sind es etwa acht Cent.
Mit Menstruationstassen lässt sich sparen
Dagegen sind die Preise für Tampons von Jessa, Facelle oder Duchesse konstant geblieben. Hier gilt wie bei allen Periodenprodukten: Die Eigenmarken sind die Günstigsten. Im Qualitätsurteil schnitten sie zudem nicht schlechter ab als Markenware oder Bio-Tampons. Ein dm-Sprecher verweist auf den Dauerpreis bei Eigenmarken. „Dies kommunizieren wir transparent für jedes Produkt, indem wir das individuelle ‚Nicht erhöht seit‘-Datum direkt am Regal und im Onlineshop angeben“.
Auch der Hersteller von Menstruationstassen Merula gibt sein Produkt aus Wettbewerbsgründen schon seit 2020 zum gleichen Preis an den Handel ab, auch wenn sich die Kosten für Produktion, Personal und Logistik um etwa 20 Prozent erhöht hätten. Welchen Preis die Kundinnen für ein Produkt zahlen, liegt bei den Drogerie- und Supermärkten. „Auf die Regalpreise selbst dürfen wir als Hersteller keinen Einfluss nehmen“, erklärt eine o.b.-Sprecherin.
Ein Vergleich der Preise aus dem März-Heft der Stiftung Warentest von 2021 mit heute zeigt, dass Menstruationstassen kaum teurer geworden sind. Manche Tassen werden sogar günstiger verkauft als vor zwei Jahren. So kostet die Papperlacup von Einhorn derzeit 13,95 Euro statt damals 17 Euro. Der Preis für die Tasse von Selenacare wurde von 15,60 Euro auf 13,99 Euro gesenkt. Binden und Menstruationsunterwäsche wurden damals allerdings nicht berücksichtigt.
Drei Methoden - drei Preise
Sparen lässt sich also durch die Wahl des Produktes. „Auf Dauer sind nachhaltige Periodenprodukte wie Menstruationstassen oder Periodenunterwäsche ganz bestimmt die kostengünstigste Variante“, sagt Claudia Ulferts vom Kinder- und Jugendhilfswerk Plan International Deutschland. Die Auswahl der wiederverwendbaren Menstruationsprodukte ist in den vergangenen Jahren deutlich größer geworden. Zwar weist Ulferts auf die relativ hohe Anfangsinvestition hin. Der Preisvergleich zeigt aber, dass sich zumindest Menstruationstassen schon nach wenigen Zyklen finanziell lohnen.
Periodenunterwäsche kostet anfangs etwas mehr, da während eines Zyklus’ mehrere Slips benötigt werden. Sie müssen nach einem kalten Wasserbad erst in die Waschmaschine gegeben werden, bevor sie wieder genutzt werden können. Die Slips sind zwei bis fünf Jahre zum Auffangen von Blut geeignet, dann verlieren sie ihre antibakterielle Wirkung. Doch auch danach können Frauen sie als normale Unterwäsche tragen.
Tamponspender an sächsischen Schulen
Unabhängig vom Menstruationsprodukt können aber noch weitere Kosten anfallen. Die Zeitschrift Spiegel berücksichtigte bei einer Berechnung 2018 auch Ausgaben für Schmerzmittel. Demnach gibt Frau für ihre Periode insgesamt fünf Euro monatlich aus. Bei 39 Blutungsjahren mit jeweils 13 Zyklen kommen so über 2.500 Euro zusammen. Inzwischen ist das Preisniveau höher, gleichzeitig wurde 2020 aber auch die Mehrwertsteuer auf Hygieneprodukte von 19 auf sieben Prozent gesenkt.
Für Frauen mit wenig Geld seien diese Ausgaben ein Problem, sagt Ulferts. „Am fairsten wäre es deshalb aus unserer Sicht, wenn Menstruationsprodukte flächendeckend zur Verfügung gestellt würden, so wie es ja auch selbstverständlich ist, dass Toilettenpapier überall vorhanden ist.“
Einzelne Pilotprojekte gibt es bereits. In Chemnitz wurden an vier Schulen Binden- und Tamponspender aufgehängt. Ähnliches ist demnächst an der TU Dresden geplant. In Dresden soll es bis Ende des Jahres sogar kostenlose Hygieneartikel in allen öffentlichen Toiletten geben.