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Welche Milch ist die Beste?

Die Stiftung Warentest hat Geschmack und Qualität von 28 frischen Vollmilchen untersucht. Viele schneiden gut ab, eine bekannte Marke allerdings schlecht.

Von Kornelia Noack
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Milch ist besser als ihr Ruf. Das meinen zumindest die Tester der Stiftung Warentest.
Milch ist besser als ihr Ruf. Das meinen zumindest die Tester der Stiftung Warentest. © Symbolfoto: dpa/Sina Schuldt

Sie sieht elfenbein- oder hellelfenbeinfarben aus. Das Milchfett ist richtig sichtbar. Der Duft ist rein, und der Geschmack ist leicht buttrig: So beschreiben die Verkoster der Stiftung Warentest ihre Testsieger im aktuellen Vollmilch-Vergleich.

Selten gibt es derart positive Benotungen. Doch für die sechs traditionell hergestellten und 22 länger haltbaren Vollmilch-Produkte gab es richtig viele Punkte. Sechsmal führten sie zu einem „sehr gut“ und 18 mal zu einem „gut“, wie es in der am Mittwoch erschienenen test-Zeitschrift heißt.

Die fünf Besten sind bio

Fünf der sechs Besten tragen ein Bio-Siegel. Mit Preisen zwischen 1,39 und 1,89 Euro pro Liter sind sie aber auch bis zu 80 Cent teurer als die günstigste gute Milch für 1,09 Euro.

Die Sieger sind: die Schwarzwaldmilch (1,89 Euro pro Liter), die Demeter Dennree aus Denn’s Biomarkt (1,79 Euro), die Demeter Nordfrische Bauernmilch von Edeka (1,79 Euro), die Heumilch der Gläsernen Molkerei (1,89 Euro) und die Arla-Weidemilch (1,79 Euro). Aber auch Aldis Tierwohl-Weidemilch (1,39 Euro) kann mithalten und ist die sechste sehr gute.

Denree, die Nordfrische und Schwarzwaldmilch sind nicht homogenisiert, das heißt, Rahmflocken sind sicht- und spürbar. Die beste günstige Vollmilch ist Aldi Milsani.

Mehr gesunde Fettsäuren

Um die Anforderungen an Bio-Milch zu erfüllen, müssen die Bauern ihren Kühen immer einen Zugang zur Weide ermöglichen, ihnen im Stall mindestens sechs Quadratmeter Platz gewähren und auf genmanipuliertes Futter verzichten.

Biomilch bietet aber auch mehr gesunde Fettsäuren. Günstig ist vor allem Alpha-Linolensäure. Je mehr Grünfutter Kühe fressen, desto mehr dieser Omega-3-Fettsäure enthält die Milch. „Die höchsten Gehalte wiesen wir in Heumilch und Biomilch nach“, sagt Julia Schwietering, Projektleiterin bei test. Dagegen hatte Weidemilch, sofern sie kein Biosiegel trägt, kaum mehr günstige Fettsäuren als konventionelle Milch.

Das verraten die Etiketten auf der Milch

Weidemilch

Geschützt ist dieser Begriff nicht. Üblicherweise weiden Kühe mindestens 120 Tage im Jahr sechs Stunden pro Tag. Was sie sonst fressen oder wie sie gehalten werden, ist nicht geregelt. Das Logo „Pro Weideland“ schließt die Verwendung von gentechnisch verändertem Futter und das Anbinden der Tiere aus. (Quelle: Stiftung Warentest)

Heumilch

Im Fokus steht die Fütterung. Die Kühe dürfen nur Grünlandfutter wie Gras und Heu fressen. Verboten sind gentechnisch verändertes Futter und Vergorenes. Über die Haltung der Tiere sagt der Begriff nichts aus. Für Land- und Bauernmilch fehlen rechtliche Vorgaben. (Quelle: Stiftung Warentest)

Traditionell hergestellte Milch

Die frische Milch wird weniger stark erhitzt als die länger haltbare. Sie wird pasteurisiert, also 15 bis 30 Sekunden lang auf 72 bis 75 Grad erhitzt, um Keime abzutöten. Laut den Anbietern hält sich die Milch ungeöffnet und gekühlt 10 bis 14 Tage. (Quelle: Stiftung Warentest)

Länger haltbare Milch

Die Frischmilch hält sich gekühlt etwa drei Wochen. Die Nährstoffgehalte unterscheiden sich von denen traditionell hergestellter Milch kaum. Üblich sind zwei Verfahren: Die Milch wird kurz auf bis zu 172 Grad erhitzt. Oder aber Mikrofiltration und Erhitzung werden kombiniert. (Quelle: Stiftung Warentest)

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Punktabzug für schlechten Geschmack

Das schlechteste Urteil im Test – ein „befriedigend“, also eine drei – bekamen vier länger haltbare Produkte. Punkteabzug gab es, wenn Milch nicht so schonend hocherhitzt wird. Dadurch leide die chemische Qualität, obwohl die Milch gut oder sehr gut schmeckt, so die Tester.

Hier gab es jedoch eine Ausnahme: die frische Landmilch von Landliebe. Wie die Warentester befanden, riecht und schmeckt sie nicht frisch, sondern hat eine chemisch-plastikartige Fehlnote. Diese kann durch Licht entstehen, die Glasflasche soll laut Etikett lichtgeschützt gelagert werden – was die Tester beachtet hatten.

Einen Punkteabzug kassierte außerdem ein Hersteller, weil er mit „regional“ wirbt, aber seine Milch in einem anderen Bundesland abgefüllt wird.

Frei von Erregern

Gefunden haben die Warentester weder Krankheitserreger noch Antibiotika-Rückstände oder wesentliche Schadstoffbelastungen. Mikrobiologisch war jede Milch im Test sehr gut – sie sind daher oft länger haltbar als angegeben. (mit dpa)

Den kompletten Test, zum Teil kostenpflichtig, gibt es hier: www.sz-link.de/MilchTest