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Salmonellen bei Ferrero: Produkt-Rückrufe auch in Neuseeland

Ferrero ruft wegen Salmonellen tonnenweise in Belgien produzierte Schokoprodukte zurück - erst in Europa und nun auch in Neuseeland.

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Kurz vor Ostern hat der Süßwaren-Hersteller Ferrero auch in Neuseeland wegen möglicher Salmonellen-Gefahr zahlreiche Produkte zurückgerufen.
Kurz vor Ostern hat der Süßwaren-Hersteller Ferrero auch in Neuseeland wegen möglicher Salmonellen-Gefahr zahlreiche Produkte zurückgerufen. © PA Wire

Wellington. Kurz vor Ostern hat der Süßwaren-Hersteller Ferrero auch in Neuseeland wegen möglicher Salmonellen-Gefahr zahlreiche Produkte zurückgerufen. Die Behörde für Nahrungsmittelsicherheit ordnete am Dienstag an, in dem Pazifikstaat alle in Belgien hergestellten Kinder-Erzeugnisse vom Markt zu nehmen.

Die belgische Aufsichtsbehörde Afsca hatte am Freitag die Produktion von Ferrero in einer Fabrik in Belgien vorerst gestoppt. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen das Unternehmen. Zuvor waren Hunderte Salmonellen-Fälle in ganz Europa mit dort produzierten Süßigkeiten in Verbindung gebracht worden. Auch Australien hatte vorige Woche in Belgien gefertigte Kinder-Produkte zurückgerufen.

"Wir wissen, dass diese Produkte, die kleine Spielzeuge beinhalten, bei Kindern besonders beliebt sind, daher fordern wir die Menschen dringend auf, alle Vorsichtsmaßnahmen zu ergreifen", sagte der stellvertretende Generaldirektor von "New Zealand Food Safety", Vincent Arbuckle. "Die Auswirkungen einer Salmonellen-Infektion können schwerwiegend sein, insbesondere bei Kindern unter fünf Jahren, Erwachsenen ab 65 Jahren und Menschen mit geschwächtem Immunsystem." Bislang wurde in Neuseeland noch kein Krankheitsfall in Verbindung mit Kinder-Produkten bekannt.

Ferrero räumt Fehler ein

Nach dem Bekanntwerden der Salmonellen-Fälle gab Ferrero Fehler im Umgang mit den Rückrufen einiger Produkte zu. Das italienische Unternehmen räumte am Freitag "interne Ineffizienzen" ein, "die dafür sorgten, dass es Verzögerungen bei den Rückrufen und beim Informationsaustausch gab". Deshalb seien die Untersuchungen zu dem Fall nicht so schnell und effizient wie nötig durchgeführt worden, hieß es der Mitteilung, aus der die Nachrichtenagenturen Ansa und Adnkronos zitierten.

Ferrero hatte zuvor bekanntgegeben, dass Salmonellen bereits am 15. Dezember 2021 in dem Werk in Belgien entdeckt wurden. Salmonellen seien in einem Sieb am Auslass von zwei Rohstofftanks festgestellt worden. Die daraus gefertigten Produkte seien daraufhin zurückgehalten worden. Der Filter sei ausgetauscht und Kontrollen der unfertigen und fertigen Produkte seien gesteigert worden.

"Ferrero ist zutiefst betrübt darüber, was passiert ist", hieß es in der Mitteilung der Konzernzentrale in Alba in der italienischen Region Piemont weiter. Nach dem Vorfall werde alles Mögliche getan, um das Vertrauen der Kunden nicht zu verlieren.

In Deutschland sollen folgende Artikel vorsorglich nicht verzehrt werden: Kinder-Überraschungseier (Viererpack, Mindesthaltbarkeitsdatum/MHD 21.08.2022), Kinder Maxi Mix Plüsch (MHD 21.08.2022), Kinder Mini Eggs Mix (MHD 21.08.2022) und Kinder Überraschung Maxi Ei Schlümpfe (MHD 19.08. bis 18.09.2022).

Das Unternehmen veröffentlichte zudem eine aktualisierte Liste aller zurückgerufenen Produkte.

Die genaue Liste finden Sie als PDF unter diesem Link oder im folgenden Tweet:

Produktion in Belgien gestoppt

Der Süßwarenhersteller musste die Produktion in einer Fabrik in Belgien vorerst stoppen. Alle Produkte aus dem Werk müssen demnach zurückgerufen werden, unabhängig von ihrem Produktionsdatum. Dies umfasst laut der Mitteilung alle Kinder Surprise, Kinder Mini Eggs, Kinder Surprise Maxi und Schoko-Bons, die in Arlon gefertigt wurden. Afsca bat auch alle Vertriebsfirmen, die entsprechenden Produkte aus dem Einzelhandel zu nehmen. Das Werk in Arlon dürfe erst wieder öffnen, wenn alle Regeln und Anforderungen der Lebensmittelsicherheit erfüllt seien.

In den letzten Wochen seien über 100 Salmonellen-Fälle in Europa identifiziert worden, die daraufhin mit der Produktionsstätte in Arlon in Verbindung gebracht worden seien, schrieb Afsca. Ferrero hatte zuvor bekanntgegeben, dass Salmonellen bereits am 15. Dezember 2021 in dem Werk entdeckt wurden. Salmonellen seien in einem Sieb am Auslass von zwei Rohstofftanks festgestellt worden und die daraus gefertigten Produkte seien daraufhin zurückgehalten worden. Der Filter sei ausgetauscht und Kontrollen der unfertigen und fertigen Produkte seien gesteigert worden, so Ferrero.

Zuvor hatte Ferrero seinen Produktrückruf wegen eines möglichen Zusammenhangs mit Salmonellenfällen auch auf einige Weihnachtsartikel ausgeweitet. Es handelt sich unter anderem um spezielle Überraschungseier und Adventskalender, jeweils mit dem Mindesthaltbarkeitsdatum 20. April 2022, wie aus einer am Donnerstag im Portal lebensmittelwarnung.de veröffentlichten Übersicht hervorgeht. Betroffen von der Ausweitung des Rückrufs seien lediglich Bayern, Berlin, Hessen, Niedersachsen und Schleswig-Holstein, wie es in dem von Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit sowie den Ländern betriebenen Portal weiter hieß.

Nach Angaben von Ferrero sind ausgewählte Chargen von "Kinder"-Produkten von dem Rückruf betroffen, die in Belgien hergestellt werden. Es gehe "um einen möglichen Zusammenhang mit einer Reihe von gemeldeten Salmonellenfällen". Obwohl keines der "Kinder"-Produkte positiv auf Salmonellen getestet worden sei, nehme Ferrero die Angelegenheit sehr ernst, "denn der Schutz der Verbraucher hat für uns oberste Priorität".

Blutiger Durchfall

Schon vorher hatte Ferrero eine Reihe von "Kinder"-Produkten zurückgerufen, darunter auch mehrere Osterartikel. Von der Rückrufaktion sind neben Deutschland noch viele weitere Länder betroffen, sogar Australien.

In Europa nahmen die EU-Lebensmittelsicherheitsbehörde EFSA und die EU-Gesundheitsbehörde ECDC Untersuchungen auf. Die beiden Behörden hatten am Mittwoch von 105 bestätigten Salmonellenfällen und 29 Verdachtsfällen gesprochen, die meisten davon bei Kindern im Alter von unter zehn Jahren. Bestimmte Schokoladenprodukte seien als wahrscheinlicher Infektionsweg identifiziert worden.

Knapp zwei Wochen vor Ostern hatte Ferrero bereits am Dienstag mehrere Produkte zurückgerufen. Die EU-Lebensmittelsicherheitsbehörde EFSA und die EU-Gesundheitsbehörde ECDC nahmen Untersuchungen auf und wollen in der kommenden Woche eine Einschätzung dazu veröffentlichen. Bislang seien 105 bestätigte Salmonellenfälle sowie 29 Verdachtsfälle aufgetaucht, die meisten davon bei Kindern im Alter von unter zehn Jahren, teilten die Behörden am Mittwoch mit. In Deutschland sind demnach bislang vier bestätigte und drei mutmaßliche Fälle bekannt. Betroffen sind neben Großbritannien auch Belgien, Frankreich, Irland, Luxemburg, die Niederlande, Norwegen und Schweden.

Wie EFSA und ECDC weiter mitteilten, ist der Ausbruch durch einen ungewöhnlich hohen Anteil an Kindern gekennzeichnet, die ins Krankenhaus müssen, darunter einige mit schweren Symptomen wie blutigem Durchfall. Bestimmte Schokoladenprodukte seien als wahrscheinlicher Infektionsweg identifiziert worden.

Wie Ferrero am Dienstag mitteilte, habe man sich freiwillig als Vorsichtsmaßnahme zu dem Rückruf in Deutschland entschlossen. Das Unternehmen arbeite eng mit der zuständigen Lebensmittelbehörde in Deutschland zusammen, um einen möglichen Zusammenhang mit einer Reihe von gemeldeten Salmonellenfällen aufzudecken. "Obwohl keines unserer auf den Markt gebrachten Kinder-Produkte positiv auf Salmonellen getestet wurde und wir keine Verbraucherbeschwerden erhalten haben, nehmen wir die Angelegenheit sehr ernst."

Kinder-Überraschungseier vom Rückruf betroffen

Von dem Rückruf in Deutschland sind Chargen von Kinder-Überraschungseiern (Dreierpack) mit einem Mindesthaltbarkeitsdatum zwischen April und Juni 2022 betroffen, ebenso Kinder-Schoko-Bons und Kinder-Schoko-Bons White mit einem Mindesthaltbarkeitsdatum zwischen Mai und September 2022.

Zurückgerufen werden den Angaben zufolge außerdem die Produkte

  • Kinder-Überraschung Maxi (100 Gramm)
  • Kinder-Mini-Eggs (100 Gramm)
  • Kinder-Mix-Packungen

die einen der oben genannten Artikel enthalten, mit einem Mindesthaltbarkeitsdatum zwischen August und September 2022. Alle Artikel wurden laut Ferrero in derselben Fabrik hergestellt.

Wie die französischen Gesundheitsbehörden am Dienstag in Paris mitteilten, gab es in dem Land 21 Infektionsfälle. Es handele sich genetisch um dieselben Salmonellen, die für einen Ausbruch von Erkrankungen in Großbritannien und Irland verantwortlich gewesen seien. Hergestellt werden die betroffenen Kinder-Schoko-Produkte alle demnach in einer Fabrik im belgischen Arlon. Nach französischen Angaben laufen diesbezüglich Untersuchungen der belgischen Lebensmittelbehörden.

In Belgien selbst gab es nach Angaben der dortigen Behörden bislang keine Infektionsfälle. Einige Verdachtsfälle würden aber noch untersucht. Zudem würden die Behörden zusätzliche und zielgerichtete Kontrollen des Unternehmens Ferrero in Belgien vornehmen. (dpa)