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Wie Sie beim Einkauf bis zur Hälfte sparen können

Die Preise für Lebensmittel sind in den vergangenen Monaten deutlich gestiegen. Verbraucherschützer decken bei einem Test nun erhebliche Preisschwankungen auf - und räumen mit einem Vorurteil auf.

Von Katrin Saft
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Mustereinkauf von 20 typischen Produkten.
Mustereinkauf von 20 typischen Produkten. © Verbraucherzentrale NRW

Wer heute Lebensmittel kaufen geht, traut an der Kasse oft seinen Augen nicht. Die Preise sind spürbar gestiegen – laut Statistischem Bundesamt im März im Schnitt um 22,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat.

Was das im Einzelnen heißt, wollte die Verbraucherzentrale NRW wissen. Die Mitarbeiter haben bei Edeka, Rewe, Lidl und Aldi 20 Grundnahrungsmittel eingekauft: Brötchen, Toastbrot, Milch, Joghurt, Butter, Gouda, Eier, Mehl, Spaghetti, Reis, Hackfleisch, Hühnerbrust, Äpfel, Bananen, Kartoffeln, Sonnenblumenöl, Wirsing, Lauch, Möhren und Kidneybohnen. Für jedes dieser Produkte wurde der teuerste und der günstigste Preis pro Kilo oder Liter notiert, wobei Lebensmittel mit besonderer Qualität wie Bio, Fairtrade oder einer besseren Tierhaltung außen vor blieben.

„Dennoch zeigten sich große Preisunterschiede“, sagt Frank Waskow, Lebensmittelexperte der Verbraucherzentrale NRW. „Der teuerste Warenkorb schlug mit 62,93 Euro zu Buche, der günstigste mit 31,99 Euro.“ Das bedeute, dass sich die Kosten des Einkaufs mit Vergleichen und etwas Aufwand fast halbieren lassen. Für Sachsen dürfte dieses Ergebnis ähnlich ausfallen.

Discounter nicht immer billig

Bei 15 der 20 Lebensmittel fanden die Verbraucherschützer Preisunterschiede von mehr als 100 Prozent. So kostete Weizenmehl Typ 405 pro Kilogramm zwischen 55 Cent im Angebot und 1,89 Euro. Bei Butter reichten die Preise von 5,96 bis 13,96 Euro je Kilo. Ein Parboiled-Reis war 400 Prozent teurer als der günstigste in der Stichprobe. Die geringsten Preisspannen gab es bei Lauch mit 37,7 Prozent und Hühnerbrust Haltungsstufe 1/2 mit 57,2 Prozent.

Eine weitere Erkenntnis: Zwar sind auch viele Eigenmarken des Handels deutlich teurer geworden. Doch deren Preise weichen nur wenig oder gar nicht voneinander ab. Und die Eigenmarken waren immer günstiger als vergleichbare Markenprodukte – bei meist ähnlicher Qualität, wie die Stiftung Warentest bei einer Untersuchung im Februar herausgefunden hat.

Allerdings zeigt der Marktcheck, dass Discounter nicht immer die günstigste Wahl sind. So waren Butter und Sonnenblumenöl beispielsweise in einem Discounter am teuersten. Gleiches gilt für bestimmte Obst- und Gemüseangebote.

Gemüse halb so teuer wie Fleisch

Viele Menschen beklagen, dass sie sich Obst und Gemüse, das für eine gesunde Ernährung empfohlen wird, nicht leisten könnten. „Doch das teuerste Gemüse in unserem Marktcheck (Wirsing für 3,49 Euro pro Kilo) und das teuerste Obst (Äpfel für 3,99 Euro pro Kilo) kosteten die Hälfte des günstigsten Fleischangebotes – gemischtes Hackfleisch für 7,49 Euro pro Kilo. Auch die Daten des Statistischen Bundesamtes zeigen, dass sich die Gemüsepreise − anders als Getreide- und Milchprodukte − weitgehend auf dem Niveau von 2020 bewegen.

Unterm Strich jedoch, so das Fazit der Verbraucherschützer, sind die Lebensmittelpreise die Treiber der Inflation. „Es fehlt aber an Transparenz, um die Preisbildung nachzuvollziehen und mögliche Gewinnmitnahmen in Krisenzeiten zu unterbinden“, kritisiert Waskow. „Die monatlich veröffentlichten Durchschnittspreise zeigen nicht die Ausschläge des Marktes.“ Viele Preise würden weit über den offiziellen Daten liegen, wie der Marktcheck zeige.

Die Verbraucherzentrale NRW fordert deshalb, Lebensmittelpreise konkreter Produkte und Marken systematisch auszuwerten. Eine unabhängige Preistransparenzstelle solle auffällige Preisentwicklungen verfolgen. Waskow: „Wünschenswert wäre außerdem, dass nicht nur Sonderangebote, sondern auch Preiserhöhungen am Supermarktregal gekennzeichnet werden.“