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Die ersten Krankenkassen in Sachsen erhöhen den Beitrag

Für Versicherte der IKK und der DAK steigt ab Januar der Zusatzbeitrag. Andere Kassen werden voraussichtlich am Freitag nachziehen.

Von Katrin Saft
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Das Gesundheitssystem ist in Geldnot: Jetzt erhöhen die ersten Krankenkassen ihre Beiträge.
Das Gesundheitssystem ist in Geldnot: Jetzt erhöhen die ersten Krankenkassen ihre Beiträge. © PR/IKK

Zwei Jahre waren die Beiträge bei der IKK classic stabil. Am Donnerstag entschied sie als erste große gesetzliche Krankenkasse in Sachsen, den Zusatzbeitrag ab Januar 2023 zu erhöhen. Er soll für die 409.000 Versicherten in Sachsen von derzeit 1,3 Prozent auf 1,6 Prozent steigen. Damit erhöht sich der Gesamtbeitrag von 15,9 auf 16,2 Prozent vom Bruttoeinkommen.

IKK-Chef Frank Hippler begründet den Schritt mit den "zu erwartenden gesundheitspolitischen und gesellschaftlichen Finanzrisiken. Nachhaltige Versorgungssicherheit kann nur durch eine solide Haushaltsplanung gewährleistet werden", sagt er. "Wer jetzt sämtliche Rücklagen verbraucht, um den Zusatzbeitrag mit einem auf Kante genähten Haushaltsplan zu stabilisieren, wird im kommenden Jahr Probleme bekommen.“ Bereits in den vergangenen Jahren habe der Staat einen Vermögensabbau der Kassen angeordnet und Kassenrücklagen abgeschöpft.

Am Donnerstagnachmittag gab auch die DAK-Gesundheit eine Beitragserhöhung bekannt, bei der in Sachsen etwa 150.000 Menschen versichert sind. "Angesichts massiv steigender Leistungsausgaben ist es unerlässlich, dass wir erstmals seit sieben Jahren den Zusatzbeitrag anpassen", sagt Verwaltungsratschef Dieter Schröder. "Er erhöht sich ab Januar um 0,2 Prozentpunkte. Damit liegt der Gesamtbeitrag dann bei 16,3 Prozent." Vor dem Hintergrund massiv steigender Preise und großer Finanzlücken bei der Gesetzlichen Krankenversicherung rufe man die Politik zu einer Finanzreform auf. „Wir brauchen endlich eine auskömmliche und verlässliche Erstattung des Bundes für die Beiträge der Beziehenden von ALG II, dem künftigen Bürgergeld“, sagt Schröder. Die Mehrwertsteuer auf Arzneimittel müsse gesenkt und der Bundeszuschuss für versicherungsfremde Leistungen dynamisiert werden.

AOK Plus entscheidet am Freitag

Mit einem Gesamtbeitrag von 15,8 Prozent gehören bislang die AOK Plus und die Techniker Krankenkasse mit zu den günstigsten Krankenkassen in Sachsen. Ob und in welcher Höhe auch diese beiden Kassen ihre Zusatzbeiträge erhöhen werden, geben sie am Freitag bekannt. Am 21. Dezember folgt die Barmer.

Der einheitliche Beitrag für alle gesetzlich Krankenversicherten beträgt 14,6 vom Bruttoeinkommen. Seit 2015 kann jede Kasse einen Zusatzbeitrag erheben, deren Höhe sie selbst festlegt. Im Bundesdurchschnitt liegt er in diesem Jahr bei 1,3 Prozent und der Gesamtbeitrag damit im Schnitt bei 15,9 Prozent. Weil allerdings die Ausgaben der gesetzlichen Krankenkassen höher als die Einnahmen sind und 2023 mit weiter steigenden Kosten gerechnet wird, geht Gesundheitsminister Karl Lauterbach davon aus, dass der Zusatzbeitrag für die gesetzlich Krankenversicherten ab Januar im Bundesdurchschnitt um 0,3 Prozentpunkte steigen wird.

Erhöht die Kasse ihren Zusatzbeitrag, gilt ein Sonderkündigungsrecht und man kann vorfristig kündigen. Dazu teilt man einer neuen gesetzlichen Kasse seiner Wahl mit, dass man Mitglied werden will. Diese übernimmt dann die Wechselmodalitäten.