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Schon zehn Grippetote in Sachsen - Weihnachten mit Maske?

Innerhalb einer Woche hat sich die Zahl der Grippefälle verdoppelt. Laut Sozialministerium ist das ein Rekord. Was bedeutet das für Weihnachten?

Von Stephanie Wesely
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Grippe lässt sich nur symptomatisch behandeln. Schutz bietet aber eine Impfung.
Grippe lässt sich nur symptomatisch behandeln. Schutz bietet aber eine Impfung. © dpa

Immer wieder neue negative Rekorde bei den Grippezahlen. So viele Erkrankte gab es in der Zeit bis Dezember noch in keinem Jahr, wie aus den Wochenberichten des Sozialministeriums hervorgeht. Danach wurden in der Woche vom 12. bis 18. Dezember 7.755 Neuerkrankungen gemeldet. Die Zahl der labormedizinischen Influenzanachweise sei um 43 Prozent gestiegen, wie es heißt. Seit Saisonbeginn im Oktober sind 17.194 Grippefälle dokumentiert worden, die Dunkelziffer liegt aber um ein Vielfaches höher.

Die meisten Grippekranken kommen aus der Stadt Leipzig – 1.369 Fälle wurden in der letzten Woche registriert –, gefolgt von der Stadt Dresden mit 916 und dem Landkreis Leipzig mit 840 Fällen. Mit 27 Prozent Anteil an den Erkrankten ist immer noch die Altersgruppe der 25- bis 49-Jährigen am stärksten betroffen.

Gestorbene waren meist ungeimpft

Seit Saisonbeginn sind in Sachsen zehn Menschen an Grippe gestorben. Sie waren zwischen 55 und 97 Jahre alt. Bis auf zwei Personen waren die Betroffenen nicht gegen Influenza geimpft. Torben Ostendorf, Chef der Hausärzte in Sachsen, rät trotz hoher Erkrankungszahlen weiter zur Impfung, wenn man gesund ist. Wer dazu nicht in überfüllte Hausarztpraxen gehen möchte, kann auch in Apotheken geimpft werden.

Risikogruppen brauchen Schutz

Vor allem dann, wenn zum Weihnachtsfest ganze Familien zusammenkommen, ist es gut möglich, dass man einen Infekt oder eine Virusgrippe mit nach Hause nimmt. Ein Problem vor allem für diejenigen, die aufgrund von Vorerkrankungen ein geschwächtes Immunsystem haben und deshalb schwere Krankheitsverläufe befürchten müssen.

Ärzte raten dazu, das Thema Infektionsschutz vorab in der Familie zu besprechen - und vor allem auch die einzubeziehen, die besonderen Schutz brauchen. Ist es für dich okay, wenn die Nachbarn mit den Kindern noch vorbeikommen und die Runde etwas größer wird? Oder wenn wir als Familie im kleinen Wohnzimmer singen, wodurch mehr Aerosole entstehen?

Eine Regel sollte jeder beachten, sagt Mathias Pletz, Pneumologe und Infektiologe am Universitätsklinikum Jena: "Wenn ich mich krank fühle, bleibe ich zu Hause - auch wenn es zu Weihnachten schwerfällt." Immerhin haben wir dank der Pandemie mittlerweile Übung darin, es uns auch in einer Videokonferenz festlich zu machen, wenn es denn sein muss.

Corona-Regeln gelten auch bei Grippe

Und wie kann man mehr Sicherheit schaffen, wenn die Familie am Tannenbaum oder der Festtafel zusammensitzt? "Viele fühlen sich gar nicht krank, obwohl sie trotzdem Viren ausscheiden. Deshalb ist regelmäßiges Lüften wichtig", sagt Mathias Pletz.

Denn Aerosole, also feine Tröpfchen, die in der Luft schweben, können etwa Grippeviren übertragen. Um infektiöse Aerosole nach draußen zu schicken, reicht es im Winter schon aus, wenige Minuten zu lüften, heißt es auf dem Portal zusammengegencorona.de des Bundesgesundheitsministeriums. Diese Corona-Regeln wirken auch bei Grippe. Dafür sollte man das Fenster nicht nur kippen, sondern stoß- oder querlüften. Und hustet oder niest jemand in der Runde, macht man das Fenster am besten sofort auf.

Auch das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes kann sinnvoll sein, wenn ältere oder vorerkrankte Familienangehörige mit feiern.

Stichwort: Husten und Niesen. Die Angewohnheit, beides in der Ellenbeuge zu erledigen, ist natürlich weiterhin sinnvoll. Ebenso das Händewaschen, das die Keimbelastung der Hände deutlich senkt. Betritt man als Gast das Haus, biegt also am besten erst mal ins Badezimmer ab.