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Helios Klinik Leisnig: Fokus liegt auf Knochen- und Gelenkchirurgie

Das Krankenhaus will ein Orthopädisch-Traumatologisches Zentrum etablieren. Aber auch die Altersmedizin spielt eine zunehmende Rolle.

Von Cathrin Reichelt
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Die Helios Klinik Leisnig besteht aus vier Kliniken mit 17 Fachbereichen.
Die Helios Klinik Leisnig besteht aus vier Kliniken mit 17 Fachbereichen. © Lars Halbauer

Leisnig. Nach einem Entwurf des sächsischen Kabinetts sollen alle Krankenhäuser im Freistaat erhalten bleiben – aber nicht so weiterarbeiten wie bisher. Vor allem im ländlichen Raum wird eine Regelversorgung mit speziellen Fachrichtungen angestrebt. Der Döbelner Anzeiger hat sich in den Kliniken in Mittelsachsen umgesehen und stellt diese sowie deren Zukunftspläne in einer Serie vor. Heute: Helios Klinik Leisnig.

Mit 275 Pflegekräften ist die Helios Klinik recht gut aufgestellt. Während Corona habe kein Mitarbeiter das Krankenhaus verlassen. Im Gegenteil. Es seien schon einige zurückgekehrt, die bisher beispielsweise in Westdeutschland oder in Leipzig gearbeitet haben.

„Und wir stellen noch ein, je mehr, desto besser“, sagt Pflegedirektorin Uta Reichel. „Wir haben Ideen für unsere Klinik. Für deren Umsetzung brauchen wir Pflegekräfte“, ergänzt der ärztliche Direktor Dr. med. René Schwarz.

Geriatrie will Patienten für Zuhause fit machen

Eines der Vorhaben wird dieser Tage umgesetzt: das Zusammenlegen der Geriatrie mit dem Alterstraumazentrum im Haupthaus. „Wir legen einen Fokus auf die Altersmedizin“, so Klinik-Geschäftsführer Julian Zimmer. Helios Leisnig sei vom Freistaat in den entsprechenden Krankenhausplan aufgenommen worden. Für die Akutgeriatrie und Frührehabilitation stehen bis zu 23 Betten zur Verfügung.

Dort werden beispielsweise Patienten, die durch einen Sturz einen Schenkelhalsbruch erlitten haben, „wieder aufgepäppelt“. Diese Patienten werden durchschnittlich 18 Tage lang in der Klinik betreut und dabei auf die Nachversorgung vorbereitet. In der Abteilung arbeite mehr Pflegepersonal als in anderen. Zudem seien die Mitarbeiter besonders im Umgang mit alten Menschen geschult.

Im Bereich der Geriatrie treffen sich die Patienten zu den Mahlzeiten in einem Gruppenraum.
Im Bereich der Geriatrie treffen sich die Patienten zu den Mahlzeiten in einem Gruppenraum. © Christian Essler

„Die Patienten sollen für Zuhause fit gemacht werden. Ziel ist es immer zu vermeiden, dass die Patienten in ein Pflegeheim kommen“, so Schwarz. Dabei unterstützen Physio- und Ergotherapeuten, Logopäden sowie Psychologen. „Das ist ein stimmiges Gesamtpaket“, meint die Pflegedirektorin.

Sie weist auch darauf hin, dass die älteren Patienten nicht nur in ihren Zimmern betreut werden. Kontakt untereinander gebe es beim gemeinsamen Essen und Aktivitäten, wie Körbe flechten. Etwas abseits im Klinikgelände wachsen in großen Pflanzkästen Tomaten. Auch die haben die Geriatrie-Patienten gezogen.

Vier Spezialisten für neues Orthopädisch-Traumatologisches Zentrums

Ein weiteres Vorhaben der Helios Klinik Leisnig ist die Etablierung einer Spezialklinik für Knochen- und Gelenkchirurgie. „Der Weg in die spezialisierten Zentren der Orthopädie und Traumatologie in den Großstädten ist für viele Patienten zu weit, mit Terminstress, Wartezeiten und nicht selten mühsamen Anreisen verbunden“, sagt Prof. Dr. Géza Pap, Leiter des neuen Orthopädisch-Traumatologischen Zentrums (OTZ).

Die Versorgung in einer Schwerpunktklinik mit Spezialisten ihres Fachs sei ein absolutes Alleinstellungsmerkmal in Mittelsachsen. Géza Pap ist Spezialist für Schulterchirurgie am Helios Park-Klinikum Leipzig und an der Helios Klinik Leisnig.

Er werde in Zukunft mit seinen Kollegen Dr. Stefan Klima, Spezialist für Endoprothetik, Dr. Jens Gulow, Spezialist für Wirbelsäulenchirurgie, und Dr. Kai Wietelmann, Spezialist für Schulterchirurgie, das OTZ etablieren und vorhandene chirurgisch-orthopädische Kapazitäten weiterentwickeln.

Komplizierte Fälle würden ins Park-Krankenhaus nach Leipzig überwiesen. Parallel sollen aber auch Patienten aus dem Helios Park-Klinikum Leipzig von dem Angebot in Leisnig profitieren“, erklärt Julian Zimmer. Das heißt, sei der OP-Saal in Leipzig stark ausgelastet, bringe ein Fahrdienst den Patienten und den Operateur nach Leisnig, so der Geschäftsführer.

Innere Medizin kooperiert mit dem Herzzentrum Leipzig

In der Inneren Medizin sind die Gastroenterologie (Erkrankung von Magen, Darm, Leber und Verdauungstrakt) und die Pneumologie (Atemwegs- und Lungenerkrankung) vereint. „In diesem Bereich arbeiten wir mit dem Herzzentrum in Leipzig zusammen“, so Julian Zimmer.

Dabei bestehe auch die Möglichkeit des Austauschs von Personal. Schwere Fälle würden direkt ins Herzzentrum überwiesen. Zuvor erfolge oft eine Beratung mit den Leipziger Ärzten per Tele-Monitoring.

Geschäftsführer Julian Zimmer, Pflegedirektorin Uta Reichel, der kaufmännische Leiter Till Sander und der ärztliche Direktor Dr. René Schwarz (von links) informieren über die Pläne der Helios Klinik Leisnig.
Geschäftsführer Julian Zimmer, Pflegedirektorin Uta Reichel, der kaufmännische Leiter Till Sander und der ärztliche Direktor Dr. René Schwarz (von links) informieren über die Pläne der Helios Klinik Leisnig. © Christian Essler

Patienten mit weniger schwerwiegenden Erkrankungen können sich bei Helios frei auf der Station bewegen, werden aber trotzdem überwacht. Das erfolgt mittels Pads am Körper des Patienten, die mit einem Gerät in der Größe eines Walkmans verbunden sind. Das kann der Patient überallhin mitnehmen. Es überträgt die Daten an die Überwachungsstation, erklärt René Schwarz.

Wundsprechstunden über die Region Döbeln hinaus bekannt

In die Wundsprechstunden, die an drei Tagen in der Woche bei Helios angeboten werden, kommen die Patienten nicht nur aus dem Raum Döbeln und angrenzenden Orten. An diesen Tagen stehen auch Fahrzeuge mit erzgebirgischen Kennzeichen auf den Patientenparkplätzen. Der Einzugsbereich ist aber noch größer.

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Helios Leisnig ist zertifiziert als Zentrum für angewandtes Haut- und Wundmanagement. Die Klinik habe den Auftrag, sich über die Telemedizin zum Zustand und den Behandlungsmöglichkeiten von Patienten in Kliniken in Sachsen und Sachsen-Anhalt bis Berlin eine Zweitmeinung zu äußern.