SZ + Döbeln
Merken

Klinikum Mittweida: Auf dem Weg zum Gesundheitscampus

Die Klinik baut für 40 Millionen Euro an und neu. Damit werden verschiedene Bereiche modernisiert und erweitert.

Von Cathrin Reichelt
 8 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Florian Claus, Geschäftsführer der Landkreis Mittweida Krankenhaus GmbH, begleitet die Modernisierung des Klinikums.
Florian Claus, Geschäftsführer der Landkreis Mittweida Krankenhaus GmbH, begleitet die Modernisierung des Klinikums. © Dietmar Thomas

Mittweida. Nach einem Entwurf des sächsischen Kabinetts sollen alle Krankenhäuser im Freistaat erhalten bleiben – aber nicht so weiterarbeiten wie bisher. Vor allem im ländlichen Raum wird eine Regelversorgung mit speziellen Fachrichtungen angestrebt. Der Döbelner Anzeiger hat sich in den Kliniken in Mittelsachsen umgesehen und stellt diese sowie deren Zukunftspläne in einer Serie vor. Heute: Landkreis Mittweida Krankenhaus GmbH.

Die Zukunft des Klinikums Mittweida verkünden derzeit große Erdhügel im ehemaligen Park des Krankenhauses. Dort wurden eine Baugrube ausgehoben und lange Pfähle in die Erde gerammt. „Hier entsteht ein zweigeschossiger Anbau für eine neue Gynäkologie mit Geburtshilfe“, erklärt Geschäftsführer Florian Claus.

Direkt neben dem Kreißsaal ist ein OP für Kaiserschnitte geplant und die Intensivstation wird erweitert. Außerdem sollen in dem Gebäude die zentrale Patientenaufnahme, Bereitschaftszimmer, Umkleideräume und der Personalspeiseraum untergebracht werden. An die Notfallambulanz wird ein neuer Schockraum angebaut.

Der ehemalige Park des Klinikums ist derzeit eine Baustelle. Dort entsteht ein Anbau für verschiedene Bereiche.
Der ehemalige Park des Klinikums ist derzeit eine Baustelle. Dort entsteht ein Anbau für verschiedene Bereiche. © Dietmar Thomas
Das Albertstift (Hintergrund) und ein OP-Container sollen abgerissen werden.
Das Albertstift (Hintergrund) und ein OP-Container sollen abgerissen werden. © Dietmar Thomas
Am Klinikum entsteht für 40 Millionen Euro ein Neubau.
Am Klinikum entsteht für 40 Millionen Euro ein Neubau. © Klinikum Mittweida
In den Neubau sollen verschiedene Bereiche einziehen und damit teilweise erweitert werden.
In den Neubau sollen verschiedene Bereiche einziehen und damit teilweise erweitert werden. © Klinikum Mittweida

Wenige Meter entfernt ist ein weiterer Anbau für die Palliativstation mit einem Patientengarten vorgesehen. Weiterhin sind der Abriss der Verwaltung und an dieser Stelle der Neubau einer Rettungswache geplant. Alle neuen Häuser sollen im Jahr 2025 bezugsfertig sein. In den dritten Bauabschnitt der Modernisierung der einzigen hundertprozentigen landkreiseigenen Klinik werden rund 40 Millionen Euro investiert.

Die Neubauten dienen teilweise als Ersatz für alte Gebäude wie das Albertstift und den OP-Container. Operiert werde in diesem schon lange nicht mehr. „Das Albertstift ziehen wir im Moment leer. In dem befinden sich nur noch einzelne Büros“, so Claus.

Die beiden und weitere ältere Häuser sollen abgerissen werden. Mittweida werde zum Gesundheitscampus mit Rettungswache, Medizinischen Versorgungszentren (MVZ), dem Gesundheits- und Pflegezentrum „Lindenblick“ in Rochlitz und dem Pflegeheim Schweikershain.

Neues Angebot in geschlossener Rochlitzer Klinik

Im Eingangsbereich des Klinikums Mittweida werden die Patienten mit einem „Herzlich Willkommen“ begrüßt. Per Bildschirm erhalten sie Informationen über derzeitige und kommende Angebote der Landkreis Mittweida Krankenhaus GmbH, unter anderem über das Gesundheits- und Pflegezentrum „Lindenblick“ in Rochlitz. Das entsteht im ehemaligen Krankenhaus Rochlitz. Dieses und die Frankenberger Klinik gehörten ebenfalls zur GmbH, wurden aber vor Jahren geschlossen.

In Rochlitz soll ein Teil des Komplexes als medizinisches Versorgungszentrum (MVZ) erhalten bleiben. Das wird um eine Etage erweitert. Derzeit befinden sich in dem MVZ eine Hausarztpraxis, eine Praxis für Gynäkologie und Geburtshilfe, eine radiologische Gemeinschaftspraxis und eine ambulante Physiotherapie. Letztere soll zum Therapiezentrum erweitert werden.

  • Nachrichten aus der Region Döbeln von Sächsische.de gibt es auch bei Facebook und Instagram

Im Sommer vergangenen Jahres ist die Kurzzeitpflege vorübergehend in das ehemalige Pflegeheim Kriebethal gezogen. Sie wird in diesem Jahr als erste in die neu gestalteten Räume des Gesundheits- und Pflegezentrums einziehen. Dabei wird die Zahl der Plätze von 20 auf 22 erhöht. Zudem wird im Bettenhaus ein vollstationäres Pflegeheim mit 44 Betten eingerichtet. Für die Umsetzung des Gesamtprojektes sind 8,2 Millionen Euro eingeplant.

Klinik Mittweida avisiert erstmals 10.000 stationäre Patienten an

Das Klinikum Mittweida versorgt derzeit mehr Patienten als vor der Corona-Pandemie. „Wir steuern erstmals auf die 10.000 stationären Patienten zu“, meint Florian Claus. Das Einzugsgebiet sei groß. Es reiche von Döbeln bis Chemnitz und von Rochlitz bis zur A 4.

Allein in der Frauenheilkunde verzeichne die Klinik nach der Schließung von Leisnig bis zu 20 Prozent mehr Patientinnen. Auch die Bereitschaftspraxis für Kinder, die es nur noch in Mittweida gibt, werde von den Döbelner Eltern ganz selbstverständlich genutzt.

Mit dem Gesundheitsterminal im Foyer können Patienten Formulare direkt an die Krankenkasse weiterleiten.
Mit dem Gesundheitsterminal im Foyer können Patienten Formulare direkt an die Krankenkasse weiterleiten. © Dietmar Thomas

Spezialisierte Pflegekräfte werden weiter gesucht

Auch wenn sich das Klinikum beim Personal gut aufgestellt sieht, „bleibt das ein Riesenthema“. Vor allem spezialisierte Pflegekräfte würden weiter gesucht, zum Beispiel für die onkologische Fachpflege. Die Hebammen seien ein stabiles Team. Einige Mitarbeiterinnen wurden aus Leisnig übernommen.

Das Krankenhaus sorge selbst für Nachwuchs. In diesem Jahr werden 17 Pflegefachmänner und -frauen, vier Krankenpflegehelfer, zwei operationstechnische Assistenten und zum ersten Mal ein anästhesietechnischer Assistent ausgebildet.