Sachsen
Merken

Kassenärztliche Vereinigung: Patienten in Reichenbach müssen ausweichen

Ab Mitte April werden mehrere Fachrichtungen aus Reichenbach verlagert. Für manche Patienten sind damit Fahrten in andere Städte der Region verbunden.

 2 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Anfang Februar demonstrierten mehrere Hundert Menschen in Reichenbach im Vogtland gegen die Schließung der Paracelsus-Klinik.
Anfang Februar demonstrierten mehrere Hundert Menschen in Reichenbach im Vogtland gegen die Schließung der Paracelsus-Klinik. © NEWS5

Dresden/Reichenbach (Vogtland). Die Schließung der Paracelsus-Klinik in Reichenbach hat unmittelbare Auswirkungen auf die ambulante Versorgung in der Region. Die Kassenärztliche Vereinigung Sachsen (KVS) teilte dazu am Mittwoch mit, die bisher ebenfalls von Paracelsus im Medizinischen Versorgungszentrum Reichenbach vertretenen Fachgebiete würden "mit unverändertem Umfang" weiterbetrieben - allerdings zunächst nur bis zum Jahresende und teils an anderen Standorten.

Demnach müssen sich Patienten zu den Fachärzten der Anästhesiologie, Chirurgie, Urologie, Nuklearmedizin und Gynäkologie vom 17. April an in Auerbach behandeln lassen. Die Radiologie verlässt Reichenbach ebenfalls und ist ab Mitte April sowohl in Schöneck wie auch in Adorf zu finden. Keine Änderungen gebe es bei der gynäkologischen Praxis in Oelsnitz sowie der neurologischen Praxis in Reichenbach.

Ministerin: Für Reichenbach war es einfach zu spät

Sachsens Gesundheitsministerin Petra Köpping (SPD) hatte erst im März eingeräumt, dass für Reichenbach die Zeit nicht mehr gereicht habe, um mit dem Freistaat-Projekt der Gesundheitskoordination das Angebot vor Ort zu erweitern.

Die insolvente Paracelsus-Klinik mit rund 300 Mitarbeitern und 180 Betten ist seit Ende März geschlossen. Wegfallende Angebote sollen unter anderem von Krankenhäusern in Zwickau oder Greiz angeboten werden. Landkreis und Kommune planen ein Versorgungszentrum in öffentlich-rechtlicher Trägerschaft. Die Klinik zurück in kommunaler Hand zu holen hätte den Haushalt überfordert, hatte der Landrat des Vogtlandkreises Thomas Hennig (CDU) gesagt.

Zu Jahresbeginn hatte der Deutsche Städtetag Alarm geschlagen und gewarnt, dass viele kommunale Kliniken akut in ihrer Existenz bedroht seien. Etliche Häuser seien völlig unterfinanziert und überschuldet, jedes fünfte Krankenhaus insolvenzgefährdet. (SZ/uwo/dpa)