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Corona wirkt sich auf Asthma aus

Sachsen hat im Ländervergleich viele Asthma-Kranke, besonders in drei Regionen, wie eine neue AOK-Analyse zeigt. Mit der Pandemie gibt es einen neuen Trend.

Von Kornelia Noack
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Deutschlandweit leiden knapp 3,3 Millionen Patienten unter Asthma.
Deutschlandweit leiden knapp 3,3 Millionen Patienten unter Asthma. © Christin Klose/dpa

Knapp 4,18 Prozent der Sachsen leben mit einer Asthma-Diagnose und werden medikamentös behandelt. Das entspricht etwa 169.300 Patienten, wobei Frauen häufiger betroffen sind als Männer. Das zeigt eine Auswertung des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) anlässlich des Welt-Asthma-Tages am 2. Mai.

Am stärksten betroffen sind die Städte Leipzig, Chemnitz und der Kreis Nordsachsen. Die wenigsten Erkrankungen gibt es in Görlitz und dem Erzgebirgskreis. Im Ländervergleich liegt Sachsen im oberen Drittel. Mehr Asthma-Patienten gibt es nur in Thüringen (4,55 Prozent), Nordrhein-Westfalen (4,50) und dem Saarland (4,36). Besonders selten tritt Asthma in Mecklenburg-Vorpommern (3,25) und Baden-Württemberg (3,52) auf.

Atemwege während der Pandemie gesünder

Die Zahlen belegen einen neuen Trend: Nach einer jahrelangen Zunahme gingen die Erkrankungen während der Corona-Pandemie erstmals zurück. Im Jahr 2019 lag der Anteil der Patienten in Sachsen noch bei 4,32 Prozent, im Jahr 2020 bei 4,36 Prozent. Bundesweit sank die Zahl der Patienten von 3,5 Millionen im Jahr 2019 auf derzeit 3,3 Millionen.

Asthma tritt oft als Folge von Infektionen der unteren Atemwege auf. Da diese während der Pandemiejahre insgesamt deutlich seltener vorkamen, könnte es dementsprechend weniger Asthma-Neuerkrankungen geben. „Es bleibt abzuwarten, wie die weitere Entwicklung verlaufen wird – gerade angesichts der ab 2022 wieder häufiger auftretenden Atemwegserkrankungen“, sagt Helmut Schröder, stellvertretender WIdO-Geschäftsführer.

Jungen öfter betroffen als Mädchen

Bundesweit betrachtet ist der Rückgang laut der AOK-Analyse besonders deutlich bei Jungen bis 14 Jahren: Wurden in dieser Altersgruppe im Jahr 2019 noch 5,25 Prozent wegen Asthma medikamentös behandelt, sank der Anteil im Jahr 2021 auf 2,72 Prozent. Ohnehin leiden im Kindes- und Jugendalter mehr Jungen als Mädchen unter Asthma. Im Erwachsenenalter sind deutlich häufiger Frauen betroffen als Männer.

„Die stärkere Betroffenheit von Jungen hat vermutlich anatomische Gründe und lässt sich durch die engeren Bronchien erklären. So kommt es leichter zu einer Verengung der Atemwege, wie sie beim Asthma bronchiale vorliegt, sagt Schröder. "Im Erwachsenenalter sind die Bronchiendurchmesser dann bei Männern größer als bei Frauen, was die Umkehrung der Geschlechterverhältnisse erklärt.“ Weitere Gründe könnten aber auch hormonelle Einflüsse oder geschlechtsspezifische Unterschiede beim Kontakt mit Asthma-auslösenden Substanzen sein.

Starkes Übergewicht begünstigt Asthma

Die Analysen bestätigen außerdem einen Zusammenhang, der auch bereits aus anderen Untersuchungen bekannt ist: In Regionen mit einem hohen Anteil an Menschen mit krankhaftem Übergewicht (Adipositas) ist auch die Zahl der Asthma-Erkrankungen erhöht.

„Verschiedene Studien haben gezeigt, dass eine Gewichtsreduktion bei stark übergewichtigen Asthma-Patienten zu einer Verbesserung der Krankheitskontrolle beitragen kann. Das Abnehmen wird auch in der Nationalen Versorgungsleitlinie empfohlen, damit sich die Asthma-Symptome bessern", sagt Schröder. (rnw)