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Über 80 Prozent der krebskranken Kinder werden geheilt

Am Mittwoch ist Internationaler Kinderkrebstag. Der Dresdener Verein Sonnenstrahl ehrt kleine und große Helden - und zeigt einen berührenden Film.

Von Kornelia Noack
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Engagieren sich für die jungen Patienten im Dresdener Kinderkrebszentrum: Ulrike Grundmann vom Sonnenstrahl-Verein, Professor Ralf Knöfler und Stationsleiterin Antje Berg (von links).
Engagieren sich für die jungen Patienten im Dresdener Kinderkrebszentrum: Ulrike Grundmann vom Sonnenstrahl-Verein, Professor Ralf Knöfler und Stationsleiterin Antje Berg (von links). © Jürgen Lösel

Gerade einmal zwei Tage alt war ihr jüngster Patient, als er auf die Kinderkrebsstation im Dresdener Uniklinikum verlegt wurde. Stationsleiterin Antje Berg erinnert sich noch genau an das Neugeborene, bei dem ein Hirntumor festgestellt worden war. Es ist eines von vielen Schicksalen, die der 45-Jährigen tagtäglich in ihrem Job begegnen.

Und dennoch macht ihr die Arbeit mit den kleinen, tapferen Patienten viel Freude, dafür sorgen vor allem zwei Dinge. „Die Heilungschancen bei Kindern sind deutlich höher als bei älteren Menschen. Außerdem gehen Kinder mit einem gewissen Urvertrauen in die Behandlung“, sagt Antje Berg.

Rund 2.220 Kinder erkranken jährlich an Krebs

Bösartige Erkrankungen bei Kindern treten sehr selten auf, wobei der Blutkrebs am häufigsten ist. Insgesamt erkranken pro Jahr rund 2.200 junge Patienten. „In den vergangenen Jahren gab es bei der Behandlung große Fortschritte“, sagt Professor Ralf Knöfler, der das Kinderkrebszentrum in Dresden leitet.

„Gerade bei der Akuten Lymphatischen Leukämie können bis zu 90 Prozent mit einer Chemotherapie geheilt werden.“ Nur sehr wenige Patienten benötigen dafür eine Stammzelltransplantation. Häufig kommen auch Lymphdrüsenkrebs und Hirntumore vor. „Die Heilungsrate über alle Tumorarten hinweg liegt bei 80 bis 85 Prozent“, sagt Knöfler.

Mit dem Bobbycar über den Klinikflur

Rund 90 junge Patienten werden jedes Jahr in das Dresdner Krebszentrum eingewiesen. Ihre Behandlung dauert oft viele Monate. Dass das „Haus 65“ am Uniklinikum für sie dabei alle ein Zuhause auf Zeit wird, dafür sorgt nicht zuletzt auch Antje Berg.

Ob Bobbycar-Rennen über den Klinikflur, Musik- und Kunsttherapien oder der Besuch der „Eiskönigin“ am Krankenbett – gemeinsam mit dem Verein Sonnenstrahl schenken die Ärzte und Pflegekräfte der Kinderonkologie den kleinen Patienten, ihren Eltern und Geschwistern immer wieder einige sorgenfreie Momente.

Mutperlen geben kleinen Patienten Kraft

Dazu gehört auch die Idee der Mutperlenkette. „Für jede Prozedur erhalten die Kinder eine Perle. Mit der Zeit wird die Kette immer länger. Es gibt den Kindern Kraft, zu sehen, was sie alles schon geschafft haben“, sagt Ulrike Grundmann vom Verein Sonnenstrahl, der eng mit dem Elternverein krebskranker Kinder in Chemnitz zusammenarbeitet. Auch hier gibt es ein Kinderkrebszentrum, ein weiteres in Leipzig.

Die goldenen Schleifen, das Symbol der Kinderkrebshilfe, werden am Mittwoch an die kleinen und großen Helden verteilt.
Die goldenen Schleifen, das Symbol der Kinderkrebshilfe, werden am Mittwoch an die kleinen und großen Helden verteilt. © Jürgen Lösel

Der Sonnenstrahl-Verein wurde 1990 gegründet und hat inzwischen 750 Mitglieder – Ärzte, Pfleger, Eltern, ehemalige Patienten. Alle helfen mit, Feste für die erkrankten Kinder zu organisieren und Spenden zu sammeln – etwa für eine Reittherapie oder Ausflüge für Geschwisterkinder. In der „Elternvilla“ unweit des Krebszentrums stellt der Verein zudem elf Wohnungen für Familien von Kindern bereit, die stationär behandelt werden.

Goldene Schleifen und ein Filmabend

Am Mittwoch, 15. Februar, dem Internationalen Kinderkrebstag, verschenkt der Sonnenstrahl an alle kleinen Patienten, ihre Eltern, Ärzte- und Pflegeteams goldene Schleifen – das Symbol der Kinderkrebshilfe. „Es soll eine Ehrung sein für alle Helden und ein Dankeschön“, sagt Grundmann.

Im Zentralkino Dresden läuft außerdem um 19 Uhr der Film „Das Leben an Deiner Seite“ über das Schicksal einer Krebsdiagnose bei Kindern. Im Anschluss gibt es eine Gesprächsrunde. Wer nicht live dabei sein kann, kann den Film im Netz streamen.

  • Filmabend in Dresden am 15. Februar: Zentralkino, Kraftwerk Mitte 16, Beginn: um 19 Uhr
  • Weitere Infos: www.sonnenstrahl-ev.org