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Glashütter Uhrenmeile bekommt Zuwachs

Die seit 2008 ansässige Firma Tutima erweitert sich. Erste Pläne dazu wurden jetzt im Stadtrat vorgestellt.

Von Maik Brückner
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Seit 2008 ist Tutima in Glashütte tätig. Jetzt wird die Betriebsstätte um einen Anbau erweitert.
Seit 2008 ist Tutima in Glashütte tätig. Jetzt wird die Betriebsstätte um einen Anbau erweitert. © Egbert Kamprath

Die Glashütter Uhrenmeile wird demnächst erweitert. Der Stadtrat hat in seiner jüngsten Sitzung grünes Licht für die Pläne der Uhrenfabrik Tutima gegeben. Das Unternehmen plant, seine Betriebsfläche an der Altenberger Straße zu vergrößern. Dazu wird ein Neubau errichtet, der über ein Verbindungsbauwerk mit der Manufaktur verbunden wird. Entstehen soll der Anbau auf der Fläche, die gegenwärtig als Park+Ride-Platz genutzt werden kann. Tutima hatte das Grundstück von der Stadt gekauft.

Der Neubau werde sich gestalterisch nicht von den Gebäuden abheben, die in der Nachbarschaft stehen, sondern soll sich harmonisch in die Umgebung einfügen, erklärte Betriebsleiter Alexander Philipp jüngst am Rande eines Pressetermins. "Er wird optisch sehr ansprechend sein", verspricht er. In der Ratssitzung wurden erste Details bekannt.

Auf dem Park+Ride-Platz neben dem Tutima-Gebäude wird der Anbau entstehen. Davor richtet das Unternehmen einen Firmenparkplatz ein.
Auf dem Park+Ride-Platz neben dem Tutima-Gebäude wird der Anbau entstehen. Davor richtet das Unternehmen einen Firmenparkplatz ein. © Egbert Kamprath

Demnach wird der Neubau in Modulbauweise aus vorgefertigten Containern entstehen und drei Geschosse und ein ausgebautes Dachgeschoss haben. Einen Keller wird das Gebäude nicht bekommen. Der Neubau soll etwas mehr als 24 Meter lang, knapp zwölf Meter breit werden und ein Walmdach bekommen.

Nutzfläche am Standort verdoppelt sich

Mit dem neuen Gebäude kann das Unternehmen seine Nutzfläche von derzeit knapp 300 Quadratmeter auf knapp 600 Quadratmeter fast verdoppeln. Es werden sowohl Fertigungs- als auch Büroräume entstehen. Vor dem Neubau, der von der Altenberger Straße aus gesehen im hinteren Teil des Grundstücks entstehen wird, wird es einen Parkplatz mit 17 Stellflächen geben, die Mitarbeiter und Besucher nutzen können. Außerdem werden vier Fahrradstellflächen geschaffen. Nach der Fertigstellung werden im Gebäude bis zu 50 Mitarbeiter tätig sein.

Normalerweise befasst sich der Technische Ausschuss mit derartigen Bauanträgen, sagte Bürgermeister Sven Gleißberg (parteilos). Da dieser aber erst in zwei Wochen tage und die Stadt das Vorhaben unterstütze, setzte er das Thema auf die Tagesordnung des Stadtrates. Nach Beurteilung der Verwaltung dürfte grundsätzlich keine Probleme mit der Anbindung des Neubaus an Trink-, Abwasser- und das Stromnetz geben, weil der Altbau bereits mit den Netzen verbunden ist. Dennoch gab es von der Verwaltung einige Hinweise und Auflagen, die aber erfüllbar sind. Positiv für Tutima: Am Standort gibt es auch ausreichend viel Löschwasser, so Gleißberg. Grünes Licht gab es auch vom Ortschaftsrat Glashütte, der sich ebenfalls mit dem Projekt befasst hat.

Trotz des einstimmigen Votums vom Stadtrat hat das letzte Wort in Sachen Baugenehmigung das Bauamt des Landratsamtes in Pirna. "Es wäre wünschenswert, wenn wir diese noch in diesem Jahr bekommen. Wir stehen in den Startlöchern", erklärte Betriebsleiter Philipp.

So soll der Anbau (re.) nach seiner Fertigstellung aussehen. Links steht der Altbau - die frühere Bahnhofsmeisterei, die das Unternehmen 2005 gebaut und 2008 als Firmensitz eröffnet hat.
So soll der Anbau (re.) nach seiner Fertigstellung aussehen. Links steht der Altbau - die frühere Bahnhofsmeisterei, die das Unternehmen 2005 gebaut und 2008 als Firmensitz eröffnet hat. © Tutima Uhrenfabrik

Mit dem Neubau an der Uhrenmeile wird die Firma, die auf eine lange, wechselvolle Geschichte zurückblicken kann, noch präsenter sein. Die Ursprünge des Unternehmens liegen in den 1920er-Jahren. In den 1930er-Jahren beschäftigten die beiden Vorgängerunternehmen rund 1.000 Mitarbeiter in Glashütte. Nach dem Zweiten Weltkrieg verließ der damalige Firmeninhaber, der Jurist Ernst Kurtz, die Stadt. 1951 gründete er eine Uhrenfirma im niedersächsischen Ganderkesee. Fünf Jahre später übernahm Dieter Delecate das Geschäft, das seither seiner Familie gehört.

Diese beschloss, ins Müglitztal zurückzukehren. 2008 wurde ein Teil der Produktion nach Glashütte verlagert. Im Sommer 2011 wurde die erste hier produzierte Uhr vorgestellt. Seither ist die Uhrenproduktion gewachsen, sodass sich die Firma Räume anmieten musste. Das dürfte nach der Fertigstellung des Neubaus beendet werden. In unmittelbarer Nachbarschaft zu Tutima stehen übrigens die Gebäude der Mitbewerber Nomos Glashütte, Lange Uhren, Glashütte Original und Grossmann. Diese Konzentration brachte der Altenberger und der Dresdner Straße den Namen Uhrenmeile ein.