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Ungewöhnlicher Grundstückskauf in Glashütte

Die Uhrenstadt sichert sich für 6.000 Euro einen Teil einer alten Bahntrasse. Die Flächen könnten für den Bau des Müglitztalradweges interessant werden.

Von Maik Brückner
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Einst fuhr eine Schmalspurbahn durchs Müglitztal. Die Stadt Glashütte hat nun einen Teil der alten Trasse gekauft.
Einst fuhr eine Schmalspurbahn durchs Müglitztal. Die Stadt Glashütte hat nun einen Teil der alten Trasse gekauft. © Symbolfoto: Stefan Müller

Der Stadt Glashütte wurden mehrere ungewöhnliche Grundstücke angeboten. Sie sind sehr lang, sehr schmal und befinden sich allesamt im Müglitztal. In der jüngsten Stadtratssitzung wurde bekannt, dass es sich dabei um frühere Bahngrundstücke handelt. Denn auf diesen Grundstücken verlief einst die Schmalspurbahn, die 1890 fertiggestellt wurde und die sich zunächst von Heidenau bis Geising und später bis Altenberg schlängelte. Nach der Weltwirtschaftskrise stieg der Transportbedarf im Müglitztal. Deshalb wurde die Schmalspur 1935 und 1938 zur Regelspur umgebaut. Dafür wurden aber andere Flächen im Tal mit Schienen bebaut.

Einige Flächen der Schmalspurbahntrasse zwischen Glashütte und Bärenhecke gingen offenbar in den Besitz des Freistaates Sachsen über. Denn dessen Immobilienfirma, der Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien- und Baumanagement (SIB), hat der Uhrenstadt nun sieben Grundstücke für 6.000 Euro angeboten. Wie Bürgermeister Sven Gleißberg (parteilos) erläuterte, habe die Stadt an zwei Grundstücken ein großes Interesse. So steht auf einem eine Brücke über die Müglitz, über die der Glashütte-Rundwanderweg führt.

Kauf von Einzelflächen nicht möglich

Zudem wird über die Brücke das Grundstück der früheren Schüllermühle erschlossen. Dieses befindet sich im Besitz der Stadt. Das zweite Grundstück sei für die Bewirtschaftung einer 13,8 Hektar großen Fläche des Stadtwaldes notwendig. Holzernte und Abtransport werden wesentlich einfacher, wenn man dieses Grundstück nutzen könnte und nicht mehr den oberhalb gelegenen Hahnweg, erläuterte Gleißberg. Die anderen vier Flächen befinden sich am Rande der Müglitztalstraße und könnten später für das Anlegen eines Fuß- und Radweg genutzt werden. Aktuell gibt es dafür keine Verwendung, so Gleißberg. Wie das SIB weiter informierte, werden die Grundstücke nur im Paket angeboten. Der Kauf einzelner Flurstücke ist nicht möglich.

Gleißberg ergänzte, dass sich der Verwaltungssausschuss mit dem Thema befasst habe. Dort wurde vermutet, dass auf einer der Fläche mit Altlasten zu rechnen ist. Dem sei offenbar nicht so, so Gleißberg. Laut Umweltamt sei im Sächsischen Altlastenkataster nichts eingetragen. "Wir wissen über Bauschutt, Müll und Asche", so Gleißberg. Doch das werde nicht als Altlast gewertet. Zudem werde man als neuer Besitzer nicht dazu verpflichtet, das zu beräumen. Das werde erst bei Bauarbeiten notwendig.

Stadtrat Köhler erinnert an alte Pläne

Finanziert werde der Kauf aus dem Posten Grundstückskauf, so Gleißberg auf Nachfrage von Steffen Barthel (VW Johnsbach). Jörg Eichler (WV Reinhardtsgrimma) plädierte zwar für den Kauf, forderte aber die Stadt auf, dass die Grundstücke bei Interesse von Glashütter Waldbesitzern an diese weiterverkauft werden sollen. Gleißberg versprach, dass man jedes Kaufinteresse prüfen werde. Möglich seien auch Nutzungs- und Pachtverträge. Auch Klaus Köhler (VW Reinhardtsgrimma) sprach sich für den Kauf aus, mahnte aber zur Vorsicht. Die Grundstücke sollten nicht einfach weiter verkauft werden. Denn sie würden sich eignen, hier einen Radweg anzulegen. Damit erinnerte er an die Pläne, einen Radweg durchs Müglitztal anzulegen. Dieses Projekt wurde aus verschiedenen Gründen einst auf Eis gelegt. Perspektivisch könnte das aber wieder ein Thema werden, so Köhler. Denn Radfahren sei populär.

Für den Radwegbau werde man Flächen brauchen. Dann wäre es gut, diese schon zu besitzen. "Privatflächen dafür zu erwerben, wird schwieriger." Der Stadtrat stimmte dem Kauf letztlich einstimmig zu.