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Archivar des Bistums Görlitz ist gestorben

Winfried Töpler war ein profunder Kenner der Geschichte des Bistums. Vor allem mit dem Kloster Neuzelle war er zeitlebens eng verbunden.

Von Sebastian Beutler
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Nachdem Winfried Töpler 2005 die Leitung des Bistumsarchivs übernommen hatte, stand als Erstes die Erweiterung des Archivs im St. Otto-Stift an. Die Bibliothek freilich blieb in der Ossietzkystraße.
Nachdem Winfried Töpler 2005 die Leitung des Bistumsarchivs übernommen hatte, stand als Erstes die Erweiterung des Archivs im St. Otto-Stift an. Die Bibliothek freilich blieb in der Ossietzkystraße. © Archivfoto: SZ/Thomas Fiedler

Winfried Töpler leitete noch gar nicht lange das Archiv des Bistums Görlitz, da erschien 2008 das erste Heft der Neuzeller Studien. Töpler, der in Neuzelle aufgewachsen ist, war es ein Herzensanliegen, die barocke Stiftsanlage als auch die Traditionen katholischen Lebens in der kleinen Gemeinde, unweit des Zusammenflusses von Görlitzer Neiße und Oder, ins Bewusstsein zu rücken.

Als studierter Theologe, Historiker und Kunsthistoriker brachte er die denkbar besten Voraussetzungen mit. Schon seine Doktorarbeit schrieb er über das frühere Zisterzienserkloster Neuzelle. Unermüdlich forschte er über die Anlage und schrieb Beitrag um Beitrag, gewann aber auch Mitstreiter. Sieben Hefte der Neuzeller Studien sind bereits erschienen.

Winfried Töpler (li.) hält mit Bischof Wolfgang Ipolt die päpstliche Bulle von der Gründung des Bistums Görlitz in den Händen.
Winfried Töpler (li.) hält mit Bischof Wolfgang Ipolt die päpstliche Bulle von der Gründung des Bistums Görlitz in den Händen. © Archivfoto: Nikolai Schmidt

Als Bischof Wolfgang Ipolt genau hier, am nördlichen Rand des Bistums Görlitz, zusammen mit dem Stift Heiligenkreuz bei Wien erneut ein Kloster gründete, da fand das auch die Unterstützung von Winfried Töpler. Im Freundeskreis arbeitete er im Vorstand mit, häufig reiste er in seine alte Heimat, schon länger wirkte er für das Bistum im Stiftungsrat der (staatlichen) Stiftung Stift Neuzelle mit.

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Zu gern hätte er das neue Kloster erlebt, doch das ist ihm nun nicht vergönnt. Wie das Bistum Görlitz bestätigte, starb Töpler im Alter von 60 Jahren am vergangenen Freitag plötzlich nach kurzer Krankheit. Generalvikar Markus Kurzweil würdigte Töplers Engagement, dass die "Identität des Bistums Görlitz sowie der Pfarrei Neuzelle maßgeblich geprägt" habe.

Ein Archivar wie aus dem Buche

Winfried Töpler war ein Archivar wie aus dem Buche, und er konnte aus einem reichen Erbe schöpfen. Nichts ging ihm über das Studium der Quellen, die Öffentlichkeit suchte er kaum, doch wer sich für sein Metier interessierte, den zog er mit seinen lebendigen Erzählungen in seinen Bann. Auch andernorts sprachen sich seine fachlichen, aber auch menschlichen, Qualitäten herum. So wirkte er im Vorstand des Instituts für Kirchen- und Kulturgeschichte der Deutschen in Ost- und Südosteuropa mit, war er Mitglied in der Historischen Kommission für Schlesien. Auch wenn das Archiv des Bistums Görlitz keine Kirchenbücher oder Unterlagen des früheren deutschen Erzbistums Breslau beherbergt, so verstand es sich schon immer als Bewahrer der katholischen Geschichte der beiden Lausitzen als auch Schlesiens.

Doch nicht nur historisch war Töpler bewandert, auch in der Kunstgeschichte kannte er sich gut aus. So gab er 2014 zusammen mit Bischof Wolfgang Ipolt im Leipziger St. Benno-Verlag ein schmales Bändchen über christliche Kunst im Bistum Görlitz heraus. Und natürlich gehörte auch ein Kunstführer von Kloster Neuzelle zu Töplers Veröffentlichungen.

Wenn er nun an diesem Freitag beerdigt wird, so kehrt Töpler in vertraute Umgebung zurück. Das Requiem findet in der Stiftskirche Neuzelle statt, anschließend wird er auch in Neuzelle beigesetzt.