Görlitz
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Bundesverdienstorden für Görlitzer Museumsdirektor

Willi Xylander erhält diese Auszeichnung an diesem Donnerstag. Mit ihm wird Friedrich Zempel geehrt, der sich für Vertriebenen-Projekte auch in Reichenbach einsetzte.

Von Sebastian Beutler
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Professor Willi Xylander erhält den Bundesverdienstorden.
Professor Willi Xylander erhält den Bundesverdienstorden. © Senckenberg

Den Bundesverdienstorden erhalten an diesem Donnerstag in Dresden zwei Persönlichkeiten, deren Leben und Wirken eng mit Görlitz und dem näheren Umfeld verbunden sind und die doch sehr verschieden sind.

Willi Xylander: Machte Senckenberg in Görlitz groß

So erhält der Direktor des Görlitzer Senckenberg-Museums, Professor Willi Xylander, die Auszeichnung. Der 66-Jährige steht seit 1995 an der Spitze des einst Staatlichen Naturkundemuseums, das er von einem Landesmuseum zu einem internationalen Forschungsinstitut im Senckenberg-Verbund entwickelte. Nach Frankfurt/Main - dem Hauptsitz von Senckenberg - zählte Görlitz zu den größten Standorten der Forschungsgemeinschaft. Derzeit errichtet Senckenberg im Bahnhofsareal einen Neubau, der Xylander sehr am Herzen liegt. Dessen Einweihung wird er aber nicht mehr im Amt erleben, denn Ende des Jahres geht er in den Ruhestand.

Als Chef der Brückepreisgesellschaft übergab Willi Xylander 2013 den Preis an den heutigen Kiewer Oberbürgermeister Vitali Klitschko.
Als Chef der Brückepreisgesellschaft übergab Willi Xylander 2013 den Preis an den heutigen Kiewer Oberbürgermeister Vitali Klitschko. © Nikolai Schmidt

Der Zoologe hat sich aber auch in die Görlitzer Stadtgesellschaft eingebracht. So leitet er seit Jahren sehr erfolgreich die Brückenpreis-Gesellschaft sowie den dahinterstehenden Brückenpreis-Verein. Auch im Lions-Club ist er aktiv. Und schließlich initiierte er mit die "Görlitzer Kinderakademie", eine Vorlesungsreihe für Kinder als gemeinsames Projekt von Hochschule und Naturkundemuseum.

Friedrich Zempel: Einsatz für die Heimatvertriebenen

Friedrich Zempel setzt sich im Ehrenamt für die Erinnerung an die Heimatvertriebenen ein.
Friedrich Zempel setzt sich im Ehrenamt für die Erinnerung an die Heimatvertriebenen ein. © Privatfoto

Ganz anders gelagert ist das Wirken des zweiten Geehrten: Friedrich Zempel. Der 77-Jährige lebt in Freital, hat sein Berufsleben als Rechts- und Sozialwissenschaftler in niedersächsischen Verwaltungen und schließlich im sächsischen Wissenschaftsministerium verbracht, ehe er als Rechtsanwalt in Dresden tätig war. Zugleich ist er aber eng mit Reichenbach bei Görlitz verbunden. Im hiesigen "Haus der Heimat" richtete der Verein "Erinnerung und Begegnung" ein Museum und Begegnungsstätte ein, um das Erbe der Heimatvertriebenen zu bewahren, die nach 1945 nach Sachsen kamen. Zempel gründete den Verein 2010. Und auch wenn 2021 die Sammlung in Knappenrode eine neue Heimstatt fand, so ist Zempel regelmäßig in Reichenbach, beispielsweise beim "Chöretreffen der Vertriebenen und Spätaussiedler".

Auch Trachten gehören zur Sammlung des Vereins "Erinnerung und Begegnung".
Auch Trachten gehören zur Sammlung des Vereins "Erinnerung und Begegnung". © Archiv Constanze Junghanss

Zempel gründete auch die Stiftung "Erinnerung, Begegnung, Integration - Stiftung der Vertriebenen im Freistaat Sachsen" mit, deren Stiftungsrat er vorsteht. Was wenig über Zempel bekannt ist: Er setzte sich mehrfach für Jugendprojekte ein, die es polnischen Jugendlichen ermöglichten, eine Ausbildung in Deutschland zu absolvieren.