Bundesverdienstorden für Görlitzer Museumsdirektor

Den Bundesverdienstorden erhalten an diesem Donnerstag in Dresden zwei Persönlichkeiten, deren Leben und Wirken eng mit Görlitz und dem näheren Umfeld verbunden sind und die doch sehr verschieden sind.
Willi Xylander: Machte Senckenberg in Görlitz groß
So erhält der Direktor des Görlitzer Senckenberg-Museums, Professor Willi Xylander, die Auszeichnung. Der 66-Jährige steht seit 1995 an der Spitze des einst Staatlichen Naturkundemuseums, das er von einem Landesmuseum zu einem internationalen Forschungsinstitut im Senckenberg-Verbund entwickelte. Nach Frankfurt/Main - dem Hauptsitz von Senckenberg - zählte Görlitz zu den größten Standorten der Forschungsgemeinschaft. Derzeit errichtet Senckenberg im Bahnhofsareal einen Neubau, der Xylander sehr am Herzen liegt. Dessen Einweihung wird er aber nicht mehr im Amt erleben, denn Ende des Jahres geht er in den Ruhestand.

Der Zoologe hat sich aber auch in die Görlitzer Stadtgesellschaft eingebracht. So leitet er seit Jahren sehr erfolgreich die Brückenpreis-Gesellschaft sowie den dahinterstehenden Brückenpreis-Verein. Auch im Lions-Club ist er aktiv. Und schließlich initiierte er mit die "Görlitzer Kinderakademie", eine Vorlesungsreihe für Kinder als gemeinsames Projekt von Hochschule und Naturkundemuseum.
Friedrich Zempel: Einsatz für die Heimatvertriebenen

Ganz anders gelagert ist das Wirken des zweiten Geehrten: Friedrich Zempel. Der 77-Jährige lebt in Freital, hat sein Berufsleben als Rechts- und Sozialwissenschaftler in niedersächsischen Verwaltungen und schließlich im sächsischen Wissenschaftsministerium verbracht, ehe er als Rechtsanwalt in Dresden tätig war. Zugleich ist er aber eng mit Reichenbach bei Görlitz verbunden. Im hiesigen "Haus der Heimat" richtete der Verein "Erinnerung und Begegnung" ein Museum und Begegnungsstätte ein, um das Erbe der Heimatvertriebenen zu bewahren, die nach 1945 nach Sachsen kamen. Zempel gründete den Verein 2010. Und auch wenn 2021 die Sammlung in Knappenrode eine neue Heimstatt fand, so ist Zempel regelmäßig in Reichenbach, beispielsweise beim "Chöretreffen der Vertriebenen und Spätaussiedler".

Zempel gründete auch die Stiftung "Erinnerung, Begegnung, Integration - Stiftung der Vertriebenen im Freistaat Sachsen" mit, deren Stiftungsrat er vorsteht. Was wenig über Zempel bekannt ist: Er setzte sich mehrfach für Jugendprojekte ein, die es polnischen Jugendlichen ermöglichten, eine Ausbildung in Deutschland zu absolvieren.