In Corona-Zeiten verändert sich auch das Dreikönigssingen Anfang Januar. Gewöhnlich ziehen die Sternsinger am 6. Januar von Haus zu Haus und geben den Segen an die Bewohner der Gebäude weiter. Das ist jetzt nicht möglich. Schließlich sollen alle unnötigen Kontakte vermieden werden.
"Dazu würde es nicht passen, wenn die Sternsinger jetzt von Tür zu Tür unterwegs wären", sagt Sternsinger-Präsident Pfarrer Dirk Bingener. Stattdessen setzen das Kindermissionswerk "Die Sternsinger" und der Bund der Deutschen
Katholischen Jugend (BDKJ) gemeinsam mit den Sternsingern in den bundesweit rund 10.000 Pfarreien auf ein kontaktloses Sternsingen mit alternativen Aktionsformen: Segensbriefe und -pakete werden zugeschickt oder verteilt, digitale Sternsinger-Besuche sind möglich, in den Gottesdiensten liegt der Segen bereit.

Aufkleber statt Kreideaufschrift an der Tür
Auch in Görlitz werden die Sternsinger den Segen nicht in die Häuser tragen, ein Zug der Könige, wie sonst von polnische Seite am 6. Januar organisiert, ist ebenfalls nicht möglich. Ganz auf sie verzichten muss man aber nicht. Mädchen und Jungen werden als Sternsinger nach dem 6. Januar vor dem Landratsamt, vor dem Bahnhof, vor dem Görlitzer Rathaus und vor Altenpflegeheimen singen, teilweise mit neuen Sternsingerliedern, auf alle Fälle mit Hygieneregeln und Abstand. Die Gebäude betreten werden die Kinder nicht.
In den Aussendungsgottesdiensten, deren Termine derzeit noch nicht feststehen, liegen Sendungsbriefe bereit. Sie enthalten unter anderem einen Aufkleber mit dem Segen für das Jahr 2021, den sich die Menschen anstelle des Segens per Kreideaufschrift an die Tür kleben können. Außerdem wird informiert, wie die Menschen das Kindermissionswerk mit einer Spende unterstützen können.
Spenden für Kinder in aller Welt
Die Spendensammlung ist ein wichtiger Bestandteil der Sternsingeraktion. In diesem Jahr kamen in Deutschland rund 45 Millionen Euro zusammen. Die 20 Sternsingergruppen im kleinsten deutschen Bistum Görlitz brachten es auf mehr als 55.000 Euro an Spendengeld.
Projekte, die mit Spenden der Aktion Dreikönigssingen gefördert werden, durchlaufen im Kindermissionswerk "Die Sternsinger" ein besonderes Genehmigungsverfahren. In der Regel haben diese Projekte eine Laufzeit von drei Jahren. Ob ein Projekt gefördert wird, entscheidet eine Vergabekommission. Förderprojekte umfassen beispielsweise Bildung von Kindern, soziale Integration, Kindesschutz, Gesundheit und Ernährung. Jedes Jahr steht ein anderes Schwerpunkt-Thema und -Land im Mittelpunkt der Aktion Dreikönigssingen. "Auf diese Weise soll den Sternsingern die Lebenssituation von Kindern am konkreten Beispiel eines Landes nahegebracht werden", erklärt Pfarrer Bingener.
Die kommende Sternsingeraktion wird bis zum 2. Februar verlängert, so haben alle länger Zeit, den Segen zu erhalten. Der Leitgedanke der engagierten Mädchen und Jungen in Corona-Zeiten bleibt: „Heller denn je – die Welt braucht eine frohe Botschaft!“
