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Er gab Familien Hoffnung: Der Görlitzer Kinderarzt Hans-Christian Gottschalk wird 75

An diesem Sonnabend feiert der langjährige Chef der Görlitzer Kinderklinik seinen Geburtstag. Er hat immer noch Elan, sich für Görlitz zu engagieren.

Von Sebastian Beutler
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Dr. Hans-Christian Gottschalk leitete 25 Jahre lang die Kinderklinik am Görlitzer Klinikum.
Dr. Hans-Christian Gottschalk leitete 25 Jahre lang die Kinderklinik am Görlitzer Klinikum. ©  Archivfoto: Nikolai Schmidt

Eigentlich könnte sich Hans-Christian Gottschalk längst seiner großen Familie widmen und sich aus dem öffentlichen Leben zurückziehen. Doch der Kinderarzt will es noch einmal wissen und bewirbt sich bei der Kommunalwahl am 9. Juni für die nächsten fünf Jahre für die Wählervereinigung Bürger für Görlitz um einen Sitz im Stadtrat. Seit 2019 gehört er dem entscheidenden Gremium der Stadt an. An diesem Sonnabend aber feiert Gottschalk erst einmal seinen 75. Geburtstag.

Die letzten Jahre waren keine einfachen für Gottschalk, denn er stand als Impfarzt mitten in den Auseinandersetzungen um die Corona-Impfung und die Politik während der Pandemiejahre. Gottschalk ist ein genereller Impfbefürworter, so zögerte er keinen Moment, sich auch für die Corona-Impfung einzusetzen. Doch die zunehmend aufgeheizte Stimmung über die Corona-Politik führte schließlich dazu, dass Gottschalk nur unter Polizeischutz impfen konnte und ins Fadenkreuz der Corona-Kritiker rückte. "Der Arzt des Todes" hieß es in den sozialen Netzwerken, verbunden mit einem Bild von Gottschalk und der Drohung: "Und auch er wird seine gerechte Strafe bekommen."

Gottschalk brachte viele Frühgeburten durch

Dass ausgerechnet Gottschalk von Rechtsextremen bedroht und als "einer der schlimmsten dieser Zeit" bezeichnet wurde, macht die ganze Absurdität der Corona-Jahre deutlich. Denn Gottschalk war für Familien und Kinder einer ganzen Generation nicht der Schlimmste, sondern der Beste, der ihnen neue Hoffnung und nicht selten genug, ein gemeinsames Leben schenkte. Er brachte viele Frühgeburten durch, der sogenannten Neonatologie schenkte Gottschalk große Aufmerksamkeit. Ab 1992 leitete er 25 Jahre lang die Kinderstation im Görlitzer Klinikum, ehe er 2017 seinen Abschied nahm. Auch der Kinderschutz in den Familien ist ihm besonders wichtig.

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Gottschalk ist ein Görlitzer Kind. Hier wurde er 1949 geboren, machte sein Abitur, ging zum Medizinstudium nach Halle und Berlin und kehrte schließlich wieder nach Görlitz zurück. Dass die Kinderklinik in den schwierigen 1990er-Jahren nicht abgewickelt wurde, dass es heute am Görlitzer Klinikum ein großes Mutter-Kind-Zentrum gibt, das ist auch der Arbeit Gottschalks und seinem Team zu danken.

Tief verwurzelt mit Görlitzer Namen und Geschichten

Gottschalk ist tief verwurzelt in und mit der Görlitzer Geschichte. Sein Vater war der einst beliebte Görlitzer Hausarzt Wolf-Dietrich Gottschalk, über seine Mutter ist er mit der noch immer bekannten Speditionsfirma Donath verwandt. Und über seine Schwiegereltern hatte er Kontakt zu der Familie von Sebastian von Hoerner, der 1919 in Görlitz geboren wurde und dann im Westen Deutschlands zu einem wichtigen deutschen Astrophysiker und Radioastronom heranwuchs. Auch deswegen freut sich Gottschalk zutiefst über die Ansiedlung des Deutschen Zentrums für Astrophysik in Görlitz. Und die Stadt sollte sich freuen, dass Hans-Christian Gottschalk noch immer Elan zum Mittun hat.