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Kreis Görlitz: Das sind die beliebtesten Babynamen 2023 an der Neiße

Am "Bundestrend" bei der Namensgebung orientierten sich die Eltern nicht unbedingt. Insgesamt kamen an der Neiße aber erneut weniger Kinder zur Welt.

Von Susanne Sodan
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Die Eltern des ersten Babys, das voriges Jahr im Südkreis auf die Welt kam, hielten sich keineswegs an Trends, es heißt Vitus Antonius - die Eltern sind große Lateinfreunde.
Die Eltern des ersten Babys, das voriges Jahr im Südkreis auf die Welt kam, hielten sich keineswegs an Trends, es heißt Vitus Antonius - die Eltern sind große Lateinfreunde. © Rafael Sampedro/foto-sampedro.de

Görlitz hat zwei Siegerinnen: Lena und Mia. Die beiden Mädchennamen gaben Eltern ihren Babys 2023 im Görlitzer Raum am häufigsten - je siebenmal. Bei den Jungen hat es Leon ganz nach vorne geschafft, auch dieser Name wurde siebenmal vergeben. Insgesamt aber ist die Zahl der Geburten erneut gesunken, nicht nur in Görlitz.

Bundesweit verteidigten laut dem Hobby-Namensforscher Knud Bielefeld 2023 die Vornamen Emilia und Noah ihren ersten Platz auf der Hitliste, gefolgt von Emma und Sophia sowie Matteo und Elias. Unter den in Görlitz geborenen Kindern - deren Eltern freilich auch aus umliegenden Gemeinden kommen - sind die „Bundeslieblinge“ durchaus vertreten - aber ganz vorn landeten diesmal andere Namen: Neben Lena und Mia wurde laut Görlitzer Standesamt der Mädchenname Ella recht häufig vergeben, fünfmal, teilt Stadtsprecherin Sylvia Otto mit. Platz drei geht an Anna, Lina, Mila, Pauline und Zofia (je viermal). Bei den Jungen waren neben Leon - in Görlitz auch 2022 ganz vorne - die Namen Adrian, Arthur, Elias, Karl, Leo, Linus, Lio, Maksymilian und Moritz (je viermal) beliebt.

Kein Treppchenplatz für "Bundeslieblingsnamen" in Görlitz

Anders sieht es in Zittau aus: Einer der bundesweit beliebtesten Namen, Emma, teilt sich hier das Treppchen mit Sophie, Hanna und Lara (je dreimal). Die beliebtesten Jungennamen bei den Eltern im Zittauer Raum: Oskar (fünfmal) und Bruno (viermal), gefolgt von Ben, Hannes, Max und Theo (je dreimal). In Löbau ist Bundesliebling Noah ganz vorne mit dabei. Anders als Zittau und Görlitz hat Löbau keine Geburtsklinik. Aber von den Babys, die dann in Löbau angemeldet wurden, tragen drei den Namen Noah. Und zwei kleine neue Löbauerinnen heißen Melody, teilt Stadtsprecherin Eva Mentele mit.

Geburtenzahl erneut gesunken

Insgesamt jedoch wurden 2023 erneut weniger Kinder geboren an der Neiße. In den Krankenhäusern Ebersbach und Zittau gab es bis zum Stand vom Donnerstag 555 Geburten, „davon fallen 274 auf Ebersbach und 281 auf Zittau“, teilt Steffen Thiele mit, Geschäftsführer für die beiden Standorte und auch das Kreiskrankenhaus Weißwasser. 2022 gab es in Zittau und Ebersbach insgesamt noch 658 Geburten. Die meisten Geburten im Kreis verzeichnet das Städtische Klinikum Görlitz: Bis zum vergangenen Freitag kamen hier 571 Babys zur Welt, 252 Mädchen und 319 Jungen, teilt Sprecherin Melanie Freiwerth mit. 2022 waren es insgesamt 604 Neugeborene.

Je nachdem, erklärt Melanie Freiwerth, ob ein Baby bei einer Spontangeburt oder einem Kaiserschnitt auf die Welt kam, bleiben die Mütter drei bis fünf Tage auf der Wochenstation, wo ihnen die Kinderkrankenschwestern zeigen, wie ihr Neugeborenes gewickelt, gewaschen oder richtig gestillt wird. Viele Eltern seien dafür sehr dankbar, schicken später Fotos oder Grüße ans Klinikum. Diese sind seit einigen Tagen an einem Magnetbaum im Eingangsbereich der Wöchnerinnenstation zu sehen. Finanziert wurde der Baum durch Spenden von Privatpersonen und Unternehmen. Das Klinikum ist dankbar dafür. Es gebe viele Ideen, Aufenthalt und Versorgung möglichst angenehm zu machen, die jedoch oft nicht durch die reguläre Krankenhausfinanzierung gedeckt werden, schildert Melanie Freiwerth.

Zwei Mitarbeiterinnen der Wöchnerinnenstation am Klinikum Görlitz zeigen den neuen "Magnetbaum" - mit Dankeskarten junger Mütter und Väter.
Zwei Mitarbeiterinnen der Wöchnerinnenstation am Klinikum Görlitz zeigen den neuen "Magnetbaum" - mit Dankeskarten junger Mütter und Väter. © Städtisches Klinikum Görlitz

Eine noch deutlich teurere Anschaffung war 2023 in Weißwasser Thema: Das Kreiskrankenhaus musste seinen Kreißsaal nach 65 Geburten vor Kurzem schließen: Ein teures Beatmungsgerät, das es im Fall der Fälle für Neugeborene jedoch braucht, muss angeschafft werden.

Streitthema 2023: Die Zukunft der Kreißsäle

Der Rückgang der Geburten an der Neiße ist schon seit Jahren ein Thema. Zum Beispiel 2016 wurden noch 2.017 Kinder kreisweit geboren. Die Geburtshilfe in Weißwasser ist dabei schon länger Sorgenkind. Im Zuge der Krankenhaus-Strukturreform des Landkreises stand und steht auch die Geburtshilfe in Ebersbach zur Debatte - was vor einem Jahr deutliche Proteste der Hebammen auslöste. Im Oktober beschloss der Kreistag weitreichende Pläne zum Umbau der Kreis-Kliniken. Sie bedeuten unter anderem, dass die Gynäkologie Ebersbach wahrscheinlich 2025 mit in Zittau stationiert wird.

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Der Geburten-Rückgang zeigt sich freilich auch in den Statistiken der Städte. Diese haben andere Zahlen vorliegen als die Kliniken - durch Hausgeburten und weil nicht jedes Kind in der Stadt, in der es geboren wurde, angemeldet wird: So wurden in Zittau, wo es eine Geburtsstation gibt, kurz vor Weihnachten 294 Geburten beurkundet, und beim Einwohnermeldeamt wurden 152 Neugeborene angemeldet, teilt Lukasz Witków aus dem Zittauer Oberbürgermeister-Büro mit. Görlitz konnte voriges Jahr bis zum 21. Dezember 583 Geburten verbuchen. Laut Stadtstatistik wurden in Görlitz bis Ende November 323 Neugeborene gemeldet. Löbau zählte bis Ende November 77 neue kleine Einwohner - im Vorjahr waren es insgesamt 102. Recht konstant blieb die Zahl in Niesky. Wie in Löbau gibt es hier keinen Kreißsaal, die Stadt verzeichnete bis zum Donnerstag 44 Neugeborene, 20 Jungen, 24 Mädchen – fast genauso viele wie 2022.