Görlitz
Merken

Görlitz blickt auf Rekord-März zurück - und erwartet Rekord-April

So warm wie der zurückliegende März war es noch nie. Und jetzt, Anfang April werden sogar sommerliche Temperaturen erwartet. Doch etwas trübt die Laune.

Von Susanne Sodan
 3 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Der Postplatz in Görlitz mit seinen Frühjahrsblühern im Sonnenschein.
Der Postplatz in Görlitz mit seinen Frühjahrsblühern im Sonnenschein. © Martin Schneider

Das erste April-Wochenende könnte auch das erste Sommerwochenende werden. In Sachsen könnten die Temperaturen laut Deutschem Wetterdienst (DWD) auf bis zu 27 Grad steigen - ab 25 Grad spricht man von Sommertagen. Getrübt wird die Luft wahrscheinlich aber neuerlich von Sahara-Staub aus Nordafrika. Der hatte bereits zu Ostern dafür gesorgt, dass Görlitz kurzzeitig die schlechteste Luft Sachsens aufwies.

Der Saharastaub hatte die Feinstaub-Konzentration in Sachsen in "außergewöhnlicher Höhe" ansteigen lassen. Nach Angaben des Landesamtes für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG) in Dresden vom Dienstag wurde der Tagesgrenzwert von 50 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft am Sonnabend sowie Sonntag flächendeckend an allen Messstationen im Freistaat überschritten. Der Spitzen-Tagesmittelwert betrug mit 140 Mikrogramm an der Station Carlsfeld im Erzgebirge fast das Dreifache, der höchste Stundenmittelwert wurde mit 239 Mikrogramm in Görlitz registriert. Seit Wochenbeginn ist wieder alles im grünen Bereich.

Warme, aber nicht die gesündeste Luft zu Ostern

Die gesündeste Luft war es also nicht, die man beim Osterspaziergang schnupperte. Dafür war es schon voriges Wochenende außergewöhnlich mild: Auf bis zu 21,3 Grad war das Thermometer in Görlitz am Ostersonntag geklettert. Bundesweit war der März 2024 der wärmste seit Messbeginn im Jahr 1881, teilt der Deutsche Wetterdienst mit. Die Monatsmitteltemperatur lag bundesweit bei 7,5 Grad, in Sachsen bei 7,3. In Görlitz liegen zuverlässige Daten seit 1935 vor. Den März-Wärmerekord hielt bislang der März 1990 mit einer Monatsmitteltemperatur von 7,4 Grad, erzählt Ralf Schirrmeister, Meteorologe beim DWD in Leipzig. Der zurückliegende März wartete in Görlitz mit einer Monatsmitteltemperatur von sogar 8 Grad auf. Das bedeutet eine Abweichung vom langjährigen Mittel um 4,8 Grad, sagt Schirrmeister.

Wärmerekord von 1990 gebrochen

Der DWD nutzt in der Regel die Referenzperiode zwischen 1961 und 1990. Aber auch nach dem aktuelleren langjährigen Mittel zwischen 1991 und 2020 fiel der März in Görlitz deutlich zu mild aus, um 4,1 Grad.

Und das, obwohl in der Oberlausitz auch die niedrigsten Werte gemessen wurden: In Hoyerswerda sanken sie auf -7,3 Grad, die tiefste bundesweit gemessene Temperatur. In Görlitz ging es an elf Tagen unter die Null-Grad-Marke, in Bodennähe wurden am 19. März -6.5 Grad gemessen. "Neben den Temperaturschwankungen kennzeichnete den März eine deutliche Niederschlagsarmut", teilt der DWD mit. Sachsenweit wurden 18 Liter pro Quadratmeter gemessen, kaum mehr war es mit 18,4 Litern in Görlitz. Das ist nicht so heftig wie vor zwei Jahren, aber weniger als die Hälfte des nach langjährigem Mittel üblichen Niederschlages. Im März 2022 wurde der Sonnenschein-Rekord geknackt, 238 Sonnenstunden kamen zusammen, aber nur 9,6 Liter Regen pro Quadratmeter.

Dürre doch noch nicht vorbei?

Zuletzt kam Hoffnung auf, dass es mit der Dürre erst einmal vorbei ist, die seit 2018 die tiefen Bodenschichten zunehmend austrocknete. Dafür hatten die Niederschläge voriges Jahr gesorgt, vor allem ab Oktober. Und im Februar regnete es in Görlitz sogar doppelt so viel wie üblich. Andererseits schlugen voriges Jahr auch mehrere deutlich zu trockene und warme Monate mit viel Verdunstung zu Buche, und so gibt es im Osten Sachsens, auch in Brandenburg und Mecklenburg, einzelne Regionen mit noch ungewöhnlich trockenen Böden.

Zumindest mit ein bisschen Regen sei dieser Tage auch in der Oberlausitz zu rechnen, sagt Ralf Schirrmeister vom DWD - bis am Wochenende der Sommer ein Zwischenspiel gibt. (mit dpa)