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Görlitz: So viele Menschen reisten 2023 illegal nach Deutschland ein

Knapp 32.500 unerlaubte Einreisen zählte die Bundespolizei voriges Jahr vor allem an der Grenze Sachsens zu Polen und Tschechien. Doch zuletzt sanken die Zahlen massiv.

Von Susanne Sodan
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Die Grenzkontrollen, wie hier in Ludwigsdorf an der A4, wurden bis März verlängert. Sachsens Innenminister plädiert für eine Fortführung bis Juni.
Die Grenzkontrollen, wie hier in Ludwigsdorf an der A4, wurden bis März verlängert. Sachsens Innenminister plädiert für eine Fortführung bis Juni. © Archiv/Paul Glaser/glaserfotografie.de

Nur noch selten vermeldet die Bundespolizei in Ludwigsdorf oder Ebersbach Aufgriffe mutmaßlich illegal eingereister Menschen im Landkreis Görlitz. Dass die Zahl im Vergleich zum Sommer deutlich gesunken ist, zeigen jetzt auch die Auswertungen aus dem Bereich der Bundespolizeidirektion Pirna, zu dem Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt zählen. So wurden im November vorigen Jahres 845 mutmaßlich illegale Einreisen festgestellt.

Das ist deutlich weniger als im November 2022 (2.622) und auch weniger als 2021 (1.626). Die Entwicklung nach unten habe sich im Dezember weiter fortgesetzt, sagte Sachsens Innenminister Armin Schuster (CDU), als er vor rund drei Wochen in Ludwigsdorf zu Gast war. 644 Aufgriffe zählte die Direktion Pirna im Dezember vorigen Jahres. 1.435 waren es 2022, und 501 im Dezember 2021.

Insgesamt war 2023 die Zahl unerlaubter Einreisen im Vergleich zu den beiden Vorjahren deutlich gestiegen: 32.468 Fälle wurden im Bereich der Bundespolizeidirektion Pirna festgestellt. Die wenigsten waren es im Februar (844), die meisten im September (7.422). Ungefähr ein Viertel der mutmaßlich illegalen Einreisen bundesweit wurden 2023 im Bereich der Direktion Pirna, also vor allem an den Grenzen Sachsens zu Polen und Tschechien festgestellt.

Um illegale Migration einzudämmen, wurden Mitte Oktober die stationären Kontrollen nach dem Vorbild an der bayerisch-österreichischen Grenze auch nach Polen und Tschechien ausgeweitet. Armin Schuster besuchte kürzlich die Kontrollstation an der A4 bei Ludwigsdorf, einem Ortsteil von Görlitz. Er sprach sich für eine Weiterführung der Grenzkontrollen bis Juni aus: Wenn die Fußball-EM in Deutschland startet, seien Grenzkontrollen, wie bei solchen Großereignissen üblich, wahrscheinlich ohnehin nötig. Deren bisherige Wirkung hätte seine Erwartungen bei Weitem übertroffen, sagte er. Allerdings hatten im Herbst nahezu zeitgleich andere Länder wie Polen und Tschechien Grenzkontrollen eingeführt, was sich freilich auf den Verlauf bis Deutschland auswirkt.

Die bundesweiten Zahlen lassen vermuten, dass sich Schleuser zumindest teils auch Ausweichrouten gesucht haben: Bundesweit stellte die Bundespolizei 2023 rund 127.500 unerlaubte Einreisen fest. Auch bundesweit sanken die Aufgriffszahlen seit Oktober vorigen Jahres zwar sehr deutlich, aber nicht in dem Maß wie im Bereich der Bundespolizeidirektion Pirna. So wurden im November 7.851 unerlaubte Einreisen festgestellt - deutlich weniger als 2022 und ähnlich viele wie 2021. Im Dezember vorigen Jahres waren es 7.497, etwa tausend weniger als im Dezember 2022, und rund 2.600 mehr als 2021.