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Görlitzer Gymnasium verliert seinen Mann für alle Fälle

Ulf-Carsten Zippel war mehr als 14 Jahre lang am Görlitzer Joliot-Curie-Gymnasium als Sozialarbeiter tätig. Doch er war viel mehr für die Schüler und die Schule. Jetzt ist er gestorben.

Von Sebastian Beutler
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Kurz vor den Ferien erreichte das Joliot-Curie-Gymnasium in Görlitz eine traurige Nachricht.
Kurz vor den Ferien erreichte das Joliot-Curie-Gymnasium in Görlitz eine traurige Nachricht. © Paul Glaser/glaserfotografie.de

Als im ersten Corona-Winter gar nichts mehr zu gehen schien und all die Vorbereitungen für das Adventskonzert des Joliot-Curie-Gymnasiums drohten, für die Katz zu sein, da hatte Ulf-Carsten Zippel die Idee, doch mal beim Kaufhaus-Besitzer nachzufragen, ob das Konzert wegen des größeren Raumes nicht dort stattfinden könnte. Winfried Stöcker stimmte der Bitte eines Lehrers zu.

Dass es dann trotzdem nicht über die Bühne ging, lag am weiteren Lockdown, doch immerhin wurde das Programm während eines als Unterrichtsstunde deklarierten Treffens im Kaufhaus aufgeführt und ein Film darüber gedreht. So können sich künftige Generationen ein Bild machen, zu welchen Ideen eine Pandemie anregen kann.

Die Episode ist typisch für Ulf-Carsten Zippel. Er hatte immer Ideen und fand Wege, um die Vorhaben anderer auch umzusetzen. Seit 2008 wirkte er als Schulhelfer, Assistent, Begleiter, Sozialarbeiter an dem Görlitzer Gymnasium. Er widmete sich der Schülerzeitung "Wühlmaus", organisierte den Anderslauf, war beim Kutterrennen der Gymnasien am See dabei, begeisterte Schüler vor einigen Jahren mitzumachen bei der Aktion "Görlitzer für Görlitzer" von Landskron Brauerei und SZ.

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Er leitete den Schulclub eine Zeit lang. Historisch war er ungemein interessiert, schon in den 1990er Jahren hielt er Vorträge über Stadtbrände, als frühere Schüler wie ZDF-Filmer Ekkehard Kuhn oder jüdische Zeitzeugen an die Schule kamen, trommelte er auch öffentlich für diese Anliegen. Für die Juniorwahlen setzte er sich an der Schule ein und gab die Ergebnisse rechtzeitig an die SZ weiter.

Mit seiner Heimatstadt war der gelernte CNC-Fräser eng verbunden. Und mit der Jugend. So betreute er Anfang der 2000er Jahre beim Ideenfluss-Verein die deutsch-polnische Jugendfirma, organisierte Seifenkistenrennen und politische Jugendarbeit.

Um seine Person machte er hingegen nie viel Aufhebens, ein anständiges Foto von ihm findet sich nicht im SZ-Archiv. Das wird auch so bleiben. Am Dienstag dieser Woche starb er nach langer, schwerer Krankheit, nur wenige Wochen nach seinem 55. Geburtstag.