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Investor plant riesigen Solarpark auf fruchtbarem Ackerboden

175 Hektar groß sollte der Park bei Königshain im Görlitzer Umland ursprünglich ausfallen. Jetzt sollen es nur noch 100 Hektar werden. Doch der neue Regionalplan lässt auch das eigentlich nicht mehr zu.

Von Constanze Junghanß
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So könnte ein Solarpark bei Königshain aussehen. Doch der Regionalplan hat dem Investor einen Strich durch die Rechnung gemacht.
So könnte ein Solarpark bei Königshain aussehen. Doch der Regionalplan hat dem Investor einen Strich durch die Rechnung gemacht. © Symbolfoto: Norbert Millauer

Mathias Mönkeberg aus Schweinfurt hält daran fest, in Königshain einen Riesen-Solarpark errichten zu wollen, obwohl immer mehr Punkte dagegen sprechen.

Der Unternehmer der 1A-Solar-Projekt GmbH stellte sich im Gemeinderat als Projektentwickler vor, sagte, dass Solarstrom „billiger als Kohle und Wind“ sei, sich Flächen von fünf oder zehn Hektar nicht mehr lohnen würden. Deshalb und aus wirtschaftlichen Gründen müsse groß gebaut werden. Bereits diese Aussage ließ die Gemeinderäte besonders aufhorchen, zumal Bürgermeister Maik Wobst hinsichtlich solcher Großflächen erklärte: „2020 fasste die Gemeinde einen Beschluss, dass Solar nicht infrage kommt.“

Zu dieser Zeit war ein Fotovoltaikpark noch nicht ernsthaft im Gespräch gewesen. An einer freiwilligen Bürgerbefragung zum Thema drei Jahre später hatten sich 250 Haushalte beteiligt und davon rund zwei Drittel für einen solchen Solarpark votiert. Aber: Die Gemeinde besitzt kein eigenes Land, auf dem ein solches Vorhaben verwirklicht werden könnte.

Mönkeberg geht es bei seinem Vorhaben um ein anderes und 175 Hektar großes Areal, gelegen zwischen der Ortsverbindungsstraße Königshain-Liebstein bis westlich zur Maststraße und nördlich etwa unterhalb des Limasberges bis runter zum Kreisbahnradweg. Die Fläche gehört nach Angaben von Bürgermeister Wobst etwa 40 verschiedenen Eigentümern und wird landwirtschaftlich genutzt. Keiner der 40 Eigentümer war in die Ratssitzung gekommen, um zu erfahren, was der Projektentwickler aus Schweinfurt mit ihrer Fläche vorhat. Sie wussten von dem Termin offenbar auch nichts, wie ein Landwirtschaftsunternehmen auf Nachfrage sagt.

Das Gebiet ist bis vor Kurzem noch als sogenannte Potenzialfläche für Windkraft vorgesehen gewesen. Möglicherweise hätten hier Windräder aufgestellt werden können. Das hat sich nun aber geändert, wie Jörg Weichler, Fachbereichsleiter der Regionalplanung- und Entwicklung bestätigt. Der Regionalplan Oberlausitz-Niederschlesien wurde überarbeitet. Die Fläche, um die es in Königshain geht, ist demnach kein Vorranggebiet für den Bau von Windkraft geworden. Stattdessen handelt es sich um sehr guten Ackerboden, der auch weiter landwirtschaftlich genutzt werden soll, wie Jörg Weichler auf Nachfrage erläutert.

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Der fruchtbare Boden stünde im Konflikt mit einer Riesen-PV-Anlage. Denkbar sei jedoch Agri-PV, womit eine gleichzeitige Nutzung von Landwirtschaft und Sonnenstromerzeugung gemeint ist. Das wiederum sieht Mathias Mönkeberg als „arg schwierig an“, wie er sagte. Bereits im November vergangenen Jahres sprach sich Mönkeberg gegen Agri-PV aus, weil sich das finanziell nicht rechnen würde. Er hält an seinen Plänen in abgespeckter Form dennoch fest. Statt eines 175 Hektar Solarparks sollen es jetzt noch 100 Hektar werden, so seine Idee.

Den Gemeinderäten rechnete er vor, dass Königshain von den Erlösen des Solarparks jährlich 250.000 Euro erhält, was sich in 30 Jahren auf 7,5 Millionen Euro addieren würde. Die Anlage störe nicht, so Mönkebergs Auffassung. Bürgermeister Wobst äußerte sich skeptisch. „Ich würde die Natur unbeschädigt lassen“, sagte er. Das Areal grenzt an das Landschaftsschutzgebiet Königshainer Berge an. Skeptisch macht Maik Wobst gleichfalls, dass die Schweinfurter Firma den Namen des Investors nicht nennt. Nun soll es weitere Gespräche geben. Ausgang ungewiss.