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Kreis Görlitz: 26 Unfälle am Freitag in sechs Stunden

Polizei und Retter sind seit Donnerstag im Dauereinsatz. Und die Gefahr auf den eisglatten Straßen ist noch nicht vorbei.

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Auf  einer abschüssigen vereisten Straße kam dieser Traktor mit Hänger auf der Straße von Kemnitz Richtung Löbau ins Rutschen. Am Ortseingang von Bischdorf kippte der Hänger dann in den Straßengraben.
Auf einer abschüssigen vereisten Straße kam dieser Traktor mit Hänger auf der Straße von Kemnitz Richtung Löbau ins Rutschen. Am Ortseingang von Bischdorf kippte der Hänger dann in den Straßengraben. © xcitepress

Zurzeit kümmern sich Polizisten, Mitarbeiter vom Rettungsdienst und Notarzt um Unfallopfer in Niesky. Ein Pkw und ein Radfahrer sind aneinandergeraten. Wo, wie, warum und vor allem - wie es den Beteiligten geht? All das kann Polizeisprecher Marcel Malchow zurzeit nicht sagen. Zum einen, weil der Unfall erst am Freitagvormittag passierte. Zum anderen gibt es Unfälle in Massen wie lange nicht mehr. Das geht so seit Donnerstagnachmittag. Mit dem Schneefall wurden bereits glatte Straßen noch schwieriger zu fahren. Unangepasste Geschwindigkeit, zu kurze Sicherheitsabstände oder einfach Eis unter den Rädern sorgten von 12 bis 18 Uhr am Donnerstag für 50 Unfälle mit vier Verletzten und einem Gesamtschaden von 250.000 Euro. Diese Bilanz zieht Malchow für die Kreise Görlitz und Bautzen, für die die Polizeidirektion Görlitz zuständig ist.

Beispielhaft der Unfall eines Traktorfahrers am Donnerstag um 15.30 Uhr. Er war unterwegs von Kemnitz Richtung Löbau. Auf abschüssiger, vereister Fahrbahn kam er mit seinem Traktor und Hänger ins Rutschen. Nichts ging mehr - der Hänger landete im Straßengraben. Das war in Höhe des Ortseingangs Bischdorf, Schaden etwa 10.000 Euro, die Straße wurde für die Zeit der Bergung gesperrt. In Görlitz war gegen 15.20 Uhr eine Autofahrerin am Weinberg Richtung Zittau unterwegs. Sie geriet mit dem Seat Leon nach links ins Gleisbett der Straßenbahn. Die konnte deshalb bis etwa 16.45 Uhr nicht mehr fahren. Auch die Straße war fürs Bergen des Unfallautos zeitweise gesperrt.

Und es geht so weiter. 16 Unfälle im Revierbereich Görlitz, drei im Revier Weißwasser und 19 im Revier Zittau/Oberland nahmen die Polizisten seit Freitagmorgen um 5 Uhr bisher nur im Kreis Görlitz auf.

Es ist doch einfach nur Winter - mit Schnee und Temperaturen unter null Grad. So denken viele. Und trotzdem führte der Schneefall bereits am Donnerstag auf den frostigen Straßen zu sehr vielen Unfällen. Seit 13 Uhr gingen bereits 52 Unfallmeldungen ein. Und ein Ende ist nicht in Sicht, so ein Mitarbeiter aus der Polizeidirektion Görlitz am Donnerstag gegen 17 auf Nachfrage. Beim Polizeiführer vom Dienst und seinem Team werde seit mehr als drei Stunden rund um die Uhr telefoniert, es gehe eine Unfallmeldung nach der anderen ein, so der Polizist gegenüber sächsische.de. Bei mindestens vier davon seien auch Personen verletzt worden. Genaueres ist zur Stunde nicht zu erfahren.

Auch am Donnerstag haben Schneefall und gefrierende Nässe Auswirkungen auf den öffentlichen Nahverkehr. Witterungsbedingt werde der Busverkehr eingestellt, teilt der Kreis Görlitz auf seiner Internetseite mit. "Aufgrund der aktuellen Wetterlage mit Schneefall und Glatteisbildung sowie der Straßen- und Verkehrssituation muss der Landkreis Görlitz im Süden beginnend den Verkehr im gesamten Kreis einstellen. Die aktuellen Linien werden versucht, zu Ende zu fahren", wird mitgeteilt. Informationen gibt es auf den Internetseiten der Nahverkehrsunternehmen und an Hotline-Telefonen. Übrigens fahren am Abend auch im Kreis Bautzen keine Nahverkehrsbusse mehr.

Die Unwetterwarnung von Mittwoch zu Donnerstag wegen des Eisregens ist aufgehoben. Jetzt spricht der Deutsche Wetterdienst für den Kreis Görlitz nur noch eine sogenannte amtliche Warnung aus - Stand 17.07 Uhr. Von 18 Uhr am Donnerstag bis Freitagmittag wird mit mäßigem Frost von -4 Grad bis -8 Grad Celsius gewarnt. Wo es aufklart, können die Temperaturen auch auf -10 Grad Celsius sinken. Noch bis Freitag 10 Uhr war Glättegefahr angesagt, so die Meteorologen vom Deutschen Wetterdienst.

Schnee, Matsch, vereiste Straßen und Wege - das sorgte für einige Unfälle und Beeinträchtigungen im Kreis Görlitz am Donnerstag.
Schnee, Matsch, vereiste Straßen und Wege - das sorgte für einige Unfälle und Beeinträchtigungen im Kreis Görlitz am Donnerstag. © Paul Glaser/glaserfotografie.de

Vorsorglich hatte nicht nur der Deutsche Wetterdienst, sondern auch der Landkreis Görlitz am Donnerstag vor den Wetterunbilden gewarnt. Größere Schneefälle sowie mögliches Glatteis könnten zur Einstellung einzelner Linien oder Fahrten bis hin zur möglichen Stilllegung des gesamten Verkehrs führen. Das Amt für Mobilität und Infrastruktur des Landkreises Görlitz hält Kontakt zu den Schulen und informiert sie regelmäßig. Die Behörden empfahlen außerdem, auf jede nicht notwendige Fahrt zu verzichten. Am Freitag weist das im Süden des Landkreises zuständige Busunternehmen DB Regio Bus Ost lediglich daraufhin, dass es witterungsbedingt aufgrund von Schnee und Glatteis zu Verspätungen und Ausfällen kommen kann.

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