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Eisregen bremst Sachsen aus - Winterdienst ist im Dauereinsatz

Flüge fallen aus, öffentliche Einrichtungen schließen, Firmen schicken Mitarbeiter nach Hause: Der Winterdienst ist seit Mittwoch im Dauereinsatz - nicht nur Sachsen. Eine erste Bilanz.

Von Stephan Schön
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Eisregen, Schnee und eisige Temperaturen - in Sachsen warnte der Deutsche Wetterdienst am Mittwoch vor Glättegefahr. Das große Chaos bleibt bislang aber aus.
Eisregen, Schnee und eisige Temperaturen - in Sachsen warnte der Deutsche Wetterdienst am Mittwoch vor Glättegefahr. Das große Chaos bleibt bislang aber aus. © SZ/Veit Hengst

Dresden/Leipzig/Offenbach. Neun Stunden lang fällt ein eisiger Regen und verwandelt nahezu ganz Sachsen in eine spiegelglatte Piste. Busse, Transporter, Fußgänger haben Mühe, in der Spur zu bleiben. Der Verzicht auf unnötige Reisen und angepasstes Verhalten hat angesichts dieser brisanten Lage dann doch für vergleichsweise wenige Unfälle in Sachsen gesorgt. Dennoch gab auch es Verletzte.

So ist die aktuelle Wetterlage in Ihrer Region:

Besonders krass waren die Folgen des Eisregens in Süddeutschland. Der Flugverkehr in München und Frankfurt war über Stunden komplett eingestellt. Bundesweit war der Bahnverkehr gestört. Einige ICE fielen aus, anderen wurde die Geschwindigkeit reduziert.

Sachsen war vorbereitet auf die drohende Extrem-Wetterlage. Das geht aus einer Umfrage der SZ in Kommunen und städtischen Betrieben hervor. Öffentliche Einrichtungen und Sportstätten wurden vorsorglich geschlossen. So auch Schloss Weesenstein und Festung Königstein. Burg Stolpen bleibt noch am Donnerstag zu.

Was um 15 Uhr in Dresden als Nieselregen begann, etwas später dann auch in Görlitz, sollte sich bis nachts zwei Uhr als Glatteis festsetzen, so die DWD-Prognose vom Abend.

Nicht nur auf dem gefrorenen Boden, auch an Gegenständen. Die Luft war an vielen Orten immer noch leicht im Minusbereich. Warm genug für den Regen, kalt genug um zu gefrieren.

Extremwetter in Sachsen: Nur nördlich der Linie Leipzig-Hoyerswerda fällt Schnee statt Regen

Da zunächst nur für wenige westliche Teile Sachsens eine Unwetterwarnung herausgegeben wurde, bestand die Hoffnung, dieses Extremwetter zieht weitgehend an Sachsen vorbei. Ist es aber nicht. Nur nördlich einer Linie etwa in der Höhe Leipzig-Hoyerswerda kam der Niederschlag nahezu ausschließlich als Schnee.

Dort war die kalte Luft aus dem Norden die gesamte Zeit. Dem DWD zufolge sollte sie den Süden Sachsens am Donnerstag gegen sechs Uhr erreichen. Gefolgt von Neuschnee bis zehn Zentimeter auf den vereisten Boden.

Das taut dann bis Sonntag nicht auf. „Erst am Montag erreicht stürmische Warmluft Sachsen“, kündigt DWD-Meteorologe Jens Oehmichen im SZ-Wettergespräch an.

Auslöser für den Eisregen und den Schnee ist eine Luftmassengrenze genau über uns vom Rheinland bis in die Lausitz. Sie bildet sich in einem sogenannten Vierer-Druckfeld. Zwei Hochs und zwei Tiefs drücken gegeneinander. Feuchtwarme gegen eisig kalte Luft.

Das ist eine sehr seltene Unwetterlage, die aber großes Chaos-Potenzial hat. Die bekannteste dieser Art in den letzten Jahrzehnten war die Schneekatastrophe im Winter 1978/79.

Hier warnt der Wetterdienst bis Donnerstag vor Unwettern:

Für weite Teile Sachsens hat der Deutsche Wetterdienst (DWD) Unwetterwarnungen vor Glatteis herausgegeben. Der Überblick:

  • bis Donnerstag, 4 Uhr: Erzgebirgskreis, Vogtlandkreis, Kreis Mittelsachsen (Bergland), Kreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge (Tiefland und westelbisches Bergland), Kreis Zwickau, Stadt Chemnitz
  • bis Donnerstag, 2 Uhr: Kreis Leipzig, Kreis Mittelsachsen (Tiefland)
  • bis Donnerstag, 2 Uhr: Kreis Bautzen, Kreis Görlitz, Kreis Meißen, Kreis Nordsachsen (Süd), Kreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge (ostelbisches Bergland), Stadt Dresden

Für die Stadt Leipzig sowie den Kreis Nordsachsen gelten bislang lediglich Warnungen vor leichtem Schneefall. In den übrigen Regionen besteht laut Wetterdienst eine hohe Glättegefahr durch gefrierenden Regen sowie starken Eisansatz. Zunächst ist mit Schneefall zu rechnen, der in gefrierenden Regen übergeht. Der Aufenthalt im Freien sowie Fahrten sollten vermieden werden.