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Kreis Görlitz: Künstliche Intelligenz hilft bei Hausaufgaben

Die Oberschule Reichenbach nimmt als eine von 27 sächsischen Schulen an einem Projekt teil, bei dem Digitalisierung und KI im Vordergrund stehen.

Von Constanze Junghanß
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Schul-Praxisberater Robert Schewtschick (rechts vorn im Bild) hat sich dafür eingesetzt, dass das mobile Klassenzimmer nach Reichenbach kommt.
Schul-Praxisberater Robert Schewtschick (rechts vorn im Bild) hat sich dafür eingesetzt, dass das mobile Klassenzimmer nach Reichenbach kommt. © Constanze Junghanß

Schule wandelt sich. Das wird am Beispiel der Oberschule Reichenbach deutlich. Hannah, Sophie, Alina, Oskar und etwa 100 weitere Schüler der Schule trainieren jetzt eine KI, eine Künstliche Intelligenz. Das ist ein kleiner Roboter, eine Figur wie aus einem Kinderbuch, der symbolisch für die KI steht. Die Schüler entscheiden per Mausklick, ob es sich um Fische oder Müll handelt, die der KI-Roboter als Meeresbewohner erkennen soll. Ein falscher Klick, und schon landen die alten Autoreifen im Wasser. Die KI ist also nur so gut, wie der Inhalt, mit dem sie gefüttert wird.

Lernen zu hinterfragen, lernen, dass nicht alles eins zu eins geglaubt werden kann, was im Zeitalter der digitalen Medien Verbreitung findet, gehört zu dem Projekt „KI, Robotik und Coding“, welches jetzt für einige Tage an der Oberschule Station macht. Damit gehört die Schule zu einer von insgesamt 27 Schulen sachsenweit, zu denen das Digitale Mobile Klassenzimmer (DigiMoK) in diesem Jahr kommt. Das Klassenzimmer besteht aus einem Container, in dem hinter den großen Fenstern die Schüler im Rahmen von Workshops mit Zukunftstechnologien in Berührung kommen. „Digitales Lernen muss im Schulalltag gelebt werden. Auf dem Weg dorthin brauchen Schulen unsere Unterstützung“, teilte der sächsische Kultusminister Christian Piwarz in einer Presseerklärung im Januar dieses Jahres zum DigiMoK mit. Das DigoMoK startete in Leipzig, das Kultusministerium fördert das Projekt im Rahmen der Initiative Digitale Schule mit rund 492.000 Euro. Es geht dabei vor allem um die Stärkung der Schulen im ländlichen Raum. Reichenbach profitiert von dem medienpädagogischen Angebot, weil sich dafür Schul-Praxisberater Robert Schewtschick eingesetzt hat. Die Schüler erhalten so die Möglichkeit, Themen wie Künstliche Intelligenz und neue Technologien besser zu verstehen.

Eine Woche lang bekommen die Kinder der Klassen 5 und 6 in Reichenbach im Rahmen des Unterrichts Wissen über KI und IT beigebracht, können sich mit der Computertechnik und Programmen dazu vertraut machen. Auch für die Lehrer und die höheren Klassenstufen ist das Angebot gedacht, wobei das für die Schüler ab den 7. Klassen auf freiwilliger Basis nach Schulschluss stattfindet.

Vor Ort sagt Medienpädagogin Peggy Reinelt, dass digitales Lernen so im Schulalltag erlebbarer werden soll. Sie spricht mit den Kindern auch über Technologien, die in den Familien bereits genutzt werden. Chat GPT beispielsweise, die Textform der Künstlichen Intelligenz, ist den meisten Schülern nicht unbekannt. Hannah aus der 5. Klasse berichtet, dass Chat GPT ihr schon öfter bei den Hausaufgaben geholfen habe, auch andere Kinder haben diese Erfahrung gemacht. Oskar aus der gleichen Klasse gefällt das Projekt deshalb so gut, „weil man so was anderes lernt, nicht nur die Schulfächer.“ Die jedoch spielen hintergründig durchaus eine Rolle. Laut Kultusministerium ist das Projekt gleichfalls für die Lehrer gedacht und wie diese die Technologien praxisnah im Unterricht vermitteln könnten. Vor allem der MINT-Bereich ist damit gemeint. MINT steht für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik. Mit der Reichenbacher Oberschule soll auch nach dieser besonderen Lernwoche der Kontakt gehalten und das Projekt nachhaltig begleitet werden, wie Peggy Reinelt sagt.