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Hunderte Besucher kommen zu den Messiaen-Tagen nach Görlitz

Zwei Jahre lang musste das Festival wegen Corona pausieren. Der Wiederbeginn in diesem Januar gelang.

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Der frühere Görlitzer Oberbürgermeister Rolf Karbaum (vorn rechts) führte durch das Informations- und Bildungszentrum in Zgorzelec.
Der frühere Görlitzer Oberbürgermeister Rolf Karbaum (vorn rechts) führte durch das Informations- und Bildungszentrum in Zgorzelec. © Jakub Purej

Der Verein "Meetingpoint Memory Messiaen" zeigt sich zufrieden über die sechste Auflage der Internationalen Messiaen-Tage, die im Januar in Görlitz und Zgorzelec stattfanden. Mehrere hundert Besucher erlebten die unterschiedlichen Veranstaltungen an verschiedenen Orten in Görlitz/Zgorzelec, teilen die Organisatoren mit.

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Dabei ließen sich die Gäste auch auf Experimente ein wie einen spirituellen Spaziergang entlang der Neiße, bei dem der Görlitzer Theosoph Jacob Böhme mit dem Komponisten Olivier Messiaen in Beziehung gesetzt wurden.

Messiaen war einige Monate im Zweiten Weltkrieg im Kriegsgefangenenlager Stalag VIII A in Görlitz inhaftiert. Das Lager befand sich auf einem Gelände, das durch die Grenzziehung 1945 zu Polen kam. Vor wenigen Jahren wurde hier ein Gedenkzentrum errichtet.

Auch 2023 stand am Schluss des Internationalen Messiaen-Festivals die Aufführung des Quartetts auf das Ende der Zeit in Zgorzelec. In diesem Jahr durch Musiker des Broken Frames Ensembles.
Auch 2023 stand am Schluss des Internationalen Messiaen-Festivals die Aufführung des Quartetts auf das Ende der Zeit in Zgorzelec. In diesem Jahr durch Musiker des Broken Frames Ensembles. © Jakub Purey

Während seiner Gefangenschaft komponierte Messiaen das Quartett auf das Ende der Zeit und führte es zusammen mit Mithäftlingen auf. Im Laufe der Jahre wurde es eines der zentralen Werke der klassischen Moderne und des Franzosen selbst. Traditionell wird es an dem Tage an historischem Ort aufgeführt, als es das erste Mal erklang: am 15. Januar im Messiaen-Zentrum in Zgorzelec. So war es auch in diesem Jahr zum Abschluss der Messiaen-Tage der Fall, 82 Jahre nach der Uraufführung.

Das Musikfestival stand in diesem Jahr unter dem Titel "Wandeln im Chaos" und stellte die seelischen und geistigen Herausforderungen und Chancen ins Zentrum, die mit Chaos und Konflikten verbunden sein können. Zum ersten Mal nach zweijähriger Corona-Pause konnte das Festival stattfinden.

Es brachte auch ein Wiedersehen mit dem Messiaen-Schüler Pierre-Laurent Aimard, der ein Klavierkonzert gab. Aimard weilte bereits im August 2020 in Görlitz/Zgorzelec, als für den Fernsehsender arte eine Konzertdokumentation aufgezeichnet wurde. (SZ)