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Wo es ab heute in Görlitz und Niesky dunkel bleibt

Die Energieeinsparverordnung tritt an diesem Donnerstag in Kraft - und stellt Behörden und Händler vor Herausforderungen.

Von Steffen Gerhardt & Matthias Klaus
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So nicht mehr: Ab heute bleibt die Görlitzer Peterskirche abends dunkel.
So nicht mehr: Ab heute bleibt die Görlitzer Peterskirche abends dunkel. © SAE Sächsische Zeitung

Schaufenster ab 22 Uhr in der Görlitzer Innenstadt flächendeckend nicht mehr beleuchtet? Das kann sich Frank Reimann nicht vorstellen. "Unsere Händler haben wahrlich genug andere Sorgen", sagt der Vorstand im Händlerverein Aktionsring. Zudem habe er noch nichts Offizielles bekommen, dass dies vorschreibe, weder vom Händlerverband noch von der IHK.

Dabei soll doch ab diesem Donnerstag die Energieeinsparverordnung der Bundesregierung in Kraft treten. Die besagt eben unter anderem, dass im Einzelhandel Schaufenster von 22 bis 6 Uhr nicht beleuchtet sein dürfen. Und nicht nur das. Die Kommunen sind angehalten, öffentliche Gebäude nicht mehr anzustrahlen. Für die Stadt Görlitz betrifft das den Reichenbacher Turm, den Turm der Dreifaltigkeitskirche, den Nikolaiturm, den Dicken Turm, die Peterskirche und das Rathaus mit Rathausturm.

Niesky bei Nacht am Zinzendorfplatz. Er ist einer der schönsten Plätze in Deutschland. Die Stadt verzichtet aber auf zusätzliche Beleuchtung der historischen Gebäude. Die rund 150 "Leuchtpunkte" sorgen für ausreichend Licht auf dem Platz.
Niesky bei Nacht am Zinzendorfplatz. Er ist einer der schönsten Plätze in Deutschland. Die Stadt verzichtet aber auf zusätzliche Beleuchtung der historischen Gebäude. Die rund 150 "Leuchtpunkte" sorgen für ausreichend Licht auf dem Platz. © André Schulze

In der Stadt Niesky werden kaum Gebäude oder Denkmäler angestrahlt. Die Ausnahme ist der historische Wasserturm am Waldbad. Den haben die Stadtwerke Niesky als Betreiber schon vor drei Wochen abgeschaltet, um Energie zu sparen. Ebenfalls angeleuchtet wird das alte Gymnasium am Zinzendorfplatz. Das Schulgebäude befindet sich im Eigentum des Landkreises. Dieser teilt mit, dass das Gymnasium auch weiterhin bis 21 Uhr angestrahlt wird, weil die Beleuchtung gleichzeitig als Wegbeleuchtung dient.

Die Stadt Rothenburg hat auch nur ein öffentliches Objekt, das abends beleuchtet wird: den Kirchturm. Drei Lampen richten ihr Licht auf den Turm. Diese sind gekoppelt an die Straßenbeleuchtung. Die drei Scheinwerfer abzumontieren oder stillzulegen, hat die Stadt nicht vor. „Wir wollen die Leuchtdauer der Straßenbeleuchtung insgesamt verkürzen, um Strom zu sparen“, sagt Bürgermeister Philipp Eichler. Der Technische Ausschuss wird in seiner nächsten Sitzung darüber beraten.

Zudem, so will es die Bundesregierung, sollen in öffentlichen Gebäuden Räumlichkeiten, in den sich nicht immer Personen aufhalten, nicht geheizt werden. Ist das so einfach möglich? Das Görlitzer Rathaus prüft noch, wie die Verordnung dahingehend umgesetzt werden kann. "Derzeit befinden sich die Heizungen der Verwaltungsgebäude noch nicht im Betrieb", so Sprecherin Annegret Oberndorfer.

Auch im Landratsamt schaut man auf die Verordnung. "Wo regelungstechnisch möglich, werden Verkehrs- und Durchgangszonen nicht mehr beheizt, Arbeitsstätten auch nicht auf mehr als 19 Grad", so Sprecherin Julia Bjar. Verwaltungsgebäude werden eh nicht angeleuchtet. Allerdings hat das Landratsamt ja mehrere Außenstellen, wie sieht es da aus? "Die Regelungstechnik ist je nach Standort unterschiedlich – die individuelle Regulierung ist teilweise möglich", so Julia Bjar.

Weitere Maßnahmen seien seitens der Kreisbehörde erst einmal nicht geplant. "Allerdings wird die Kreisverwaltung sich in den nächsten Wochen weiter mit dieser Thematik beschäftigen und, soweit möglich und sinnvoll, weitere Maßnahmen zur Energieeinsparung prüfen", so die Sprecherin.

Frank Reimann als Händler hat inzwischen für sein Geschäft reagiert. Schaufenster werden abends nicht mehr beleuchtet, am Tag die Beleuchtung reduziert. "Am Ende muss jeder doch selber wissen, wie und wo er Energie einsparen kann", sagt er.