Das Görlitzer Umland hat polizeiliche Verstärkung bekommen. Am Standort Reichenbach, der zuständig ist für die Stadt sowie die Gemeinden Königshain, Markersdorf und Vierkirchen, ist mit Stefan Gerstberger ein zweiter Bürgerpolizist als Ansprechpartner für die Einwohner da.

Der 38-Jährige ist seit November gemeinsam mit Tino Kirschner, dem langjährigen Bürgerpolizisten, im großflächigen Revier unterwegs. Stefan Gerstberger ist Königshainer und Übungsleiter bei der Polizei, der Breitensport seine große Passion. „Ich laufe gern“, sagt er. Nicht nur zum Spazieren in den Königshainer Bergen mit seiner Familie. 1.400 Kilometer Laufleistung im Jahr stecken in seinen Beinen. Die Laufstrecken im Streifendienst kommen da zusätzlich mit drauf, wenn die Beamten nicht mit dem Polizeiauto unterwegs über die Dörfer sind.

Bürgermeisterin Carina Dittrich hatte im Stadtrat die Botschaft der Doppelbesetzung Ende vergangenen Jahres verkündet. Die beiden Beamten betreuen ein Gebiet mit etwa 11.600 Einwohnern. Dass der Polizeiposten personell aufgestockt werden soll, war schon länger klar.

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Bei einer Konferenz im Dezember 2022 mit Sachsens Innenminister Armin Schuster (CDU) hatte Raik Schulze, Kriminaldirektor in Görlitz, die Nachricht mit nach Reichenbach gebracht, dass ein zweiter Bürgerpolizist für das Gebiet vorgesehen ist. Einerseits, um die Präventionsarbeit und andererseits die polizeiliche Präsenz im ländlichen Raum zu stärken.

Der Bedarf für einen weiteren Bürgerpolizisten in dem weitläufigen Areal war gegeben, wenngleich in Reichenbachs Verwaltungsgemeinschaft die Zahl der festgestellten Straftaten leicht gesunken ist. 330 Straftaten stellte in diesem Gebiet die Polizei 2021 fest, im Jahr darauf wurden 318 Straftaten registriert. Polizeisprecher Marcel Malchow prognostiziert gegenüber der SZ für das Vorjahr „Zahlen auf ähnlichem Niveau mit leichtem Rückgang.“

Die meisten der Straftaten wurden in Reichenbach verübt. 202 Fälle entfallen auf die Kommune, darunter Diebstahl, Sachbeschädigung und Eigentumskriminalität. Gestiegen ist dagegen die Zahl der Delikte im Bereich Rauschgift. 29 Fälle sind 2022 polizeibekannt geworden, davon sieben im Bereich des Drogenhandels. „Bei den Rauschgiftdelikten im Jahr 2023 ist von einer leichten Zunahme auszugehen“, schätzt Sprecher Marcel Malchow ein.

Stefan Gerstbergers Aufgaben sind vielschichtig. Zuletzt sicherte er den Görlitzer Christkindelmarkt zusammen mit Kollegen ab, wird bei Verkehrsunfällen im Umland dazu gerufen, wie jüngst in Biesig, als ein Auto aufgrund der Eisglätte in den Straßengraben rutschte, hört sich die Sorgen der Einwohner bei den Sprechzeiten des Polizeipostens an, berät zu Präventionsmaßnahmen.

Er gehört jetzt mit zu den 31 Bürgerpolizisten im Kreis Görlitz, die auf die Polizeireviere Weißwasser, Görlitz und Zittau-Oberland aufgeteilt sind. Auf seine Aufgabe freut sich der Familienvater, der im März 2020 erfolgreich die Polizeifachschule Chemnitz abschloss, zuvor Hauptfeldwebel bei der Bundeswehr war und in seiner ersten Ausbildung den Beruf eines Maurers lernte.

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Für die Hinweise und Nöte der Landbewohner will der neue Bürgerpolizist da sein, sammelte bereits vor Ort die Erfahrungen, wie wichtig es den Menschen und da vor allem den Älteren ist, Ansprechpartner bei Problemlagen zu haben. Von Nachbarschaftsstreitigkeiten bis Ruhestörung sei alles schon dabei gewesen. Wobei es in diesen Bereichen gleichfalls eine enge Zusammenarbeit mit dem Ordnungsamt in Reichenbach gibt. Auch da gab es bereits im Herbst 2022 mit einem zweiten Mitarbeiter eine personelle Aufstockung, als Sachbeschädigungen zugenommen und das Thema Drogen bereits verstärkt eine Rolle gespielt hatten.

Stefan Gerstberger ist aktuell die jüngste Neubesetzung beim Bürgerpolizisten-Team im Kreisgebiet. In den kommenden Jahren bis Ende 2026 gehen in den Gebieten Kreba-Neudorf und Rietschen, Oderwitz und Mittelherwigsdorf sowie Bernstadt auf dem Eigen und Schönau-Berzdorf die drei Bürgerpolizisten in Rente. Die Stellen sollen dann neu besetzt werden.

Information: Bürgerpolizist Stefan Gerstberger und sein Kollege haben ihre Sprechzeiten an der Löbauer Straße 24 in Reichenbach. Dienstag von 8 bis 12 Uhr und Donnerstag von 14 bis 18 Uhr sowie nach Vereinbarung ist der Polizeiposten besetzt.