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Wird Fahrgastschiff von Görlitzer Unternehmer zum Theaterkahn?

Es gibt eine neue Idee für das Fahrgastschiff auf dem Berzdorfer See des Unternehmers Stefan Menzel. Vielleicht wird es Theaterkahn. Doch viele Fragen sind noch offen.

Von Susanne Sodan
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Spielt hier künftig die Musik? Stefan Menzel (li.) will gemeinsame Sache machen mit dem Theater, das Daniel Morgenroth (re.) leitet.
Spielt hier künftig die Musik? Stefan Menzel (li.) will gemeinsame Sache machen mit dem Theater, das Daniel Morgenroth (re.) leitet. © Paul Glaser/glaserfotografie.de

Vorige Woche erhielt Daniel Morgenroth, Intendant des Gerhart-Hauptmann-Theaters Görlitz/Zittau, die Lagepläne für das Fahrgastschiff auf dem Berzdorfer See. Eine erste Ortsbegehung gab es auch bereits, erzählt er. Jetzt wird geprüft, ob das Fahrgastschiff EMS Berzdorf des Görlitzer Unternehmers Stefan Menzel eine neue Spielstätte für das Theater wird.

Ganz so weit, wie jetzt in Medienberichten zu lesen war, seien die Pläne aber noch nicht, sagt Daniel Morgenroth. Stefan Menzel sei an das Theater herangetreten. Die Idee: Das Schiff könnte für bestimmte Vorstellungen zum Theaterkahn werden. Wie Menzel auf diese Idee kam, bleibt offen, eine Anfrage unbeantwortet. Regelmäßig finden auf der EMS Berzdorf zum Beispiel Krimidinner statt, die zumindest laut Angaben auf der Internetseite des Fahrgastschiffes oft lange vorab ausgebucht sind. Das Görlitzer Theater wiederum hat es sich zum erklärten Ziel gemacht „in die Region rauszugehen“, sagt Daniel Morgenroth.

Mit der „Neuen Lausitzer Landpartie“ war das Theaterorchester „Neue Lausitzer Philharmonie“ schon an vielen Orten im Landkreis - und auch am Berzdorfer See. Den Vorschlag, künftig auch auf dem See zu spielen, „schauen wir uns ganz unvoreingenommen an“, sagt Daniel Morgenroth. In Dresden zum Beispiel gibt es seit 35 Jahren den Theaterkahn am Terrassenufer. Ein Schiff, das als Theater ausgestattet wurde, aber anders als das Fahrgastschiff immer am Elbufer liegt. Für den Berzdorfer See könnte Morgenroth sich vielleicht kleinere philharmonische Formate während der Fahrt vorstellen, „für Größeres würde der Platz nicht ausreichen.“ Noch aber stehen Prüfungen an, zum Beispiel auch, welche Veranstaltungen auf dem See ob der dort geltenden Regeln machbar sind.

Stefan Menzel betreibt nicht nur das Fahrgastschiff, sondern zum Beispiel auch ein Café im Görlitzer Zentrum, die Görliwood-Touristenbusse und den Imbiss auf der Landeskrone. Doch immer wieder gibt es Konflikte um die Art und Weise seines geschäftlichen Vorgehens, vor allem am Berzdorfer See. Bekannt ist etwa der Streit, als Menzel eine Sondergenehmigung für Winterfahrten seines Schiffes beantragt hatte, und mit den Anrainer-Gemeinden Schönau-Berzdorf und Görlitz aneinandergeriet und schließlich sogar ankündigte, sein Görlitzer Engagement zurückzufahren.

Diese Auseinandersetzungen habe er nur am Rande verfolgt, sagt Intendant Daniel Morgenroth. Er habe mitbekommen, dass es um Stefan Menzel Kontroversen gebe, andererseits mache er auch beliebte Angebote in der Stadt.

Bahnen sich neue Konflikte an?

Eines der neuen Angebote von Menzel: Ab 30. März bietet er acht Ü-30-Partys auf dem Fahrgastschiff an. Laut Internetseite sind diese zwischen 19 und 1 Uhr geplant. Was neue Konflikte tragen könnte. Mit der Sondergenehmigung für Winterfahrten darf das Fahrgastschiff zwar noch bis 31. März von 10 bis nachts 1 Uhr fahren. Jedoch gilt für den Berzdorfer See grundsätzlich auch die Polizeiverordnung der drei Anliegergemeinden, erklärt die Stadt Görlitz. So ist ab 22 Uhr die Nachtruhe einzuhalten, also Lärm zu vermeiden. Auch hier sind Ausnahmegenehmigungen möglich, aber bislang „gibt es keinen solchen Antrag“, teilt die Stadt mit. Auch der Gemeinde Schönau-Berzdorf liegt keine Anfrage vor. Derweil verkauft Menzel längst Karten für die Partys.

Ob die Partyfahrten etwa mit geschlossenem Deck stattfinden und vielleicht ohne größere Lärmbelastung auskommen, ist nicht bekannt. Ab April gelten für das Schiff dann wieder die allgemeinen Regeln auf dem Berzdorfer See. Ob es dann überhaupt nach Sonnenuntergang fahren darf, müsste der Landkreis entscheiden. Wahrscheinlich auch eine Frage für den Theaterkahn.