SZ + Görlitz
Merken

Tödlicher Unfall an der Neiße: Staatsanwaltschaft ermittelt nach zwei Jahren immer noch

Im August 2021 verunglückte ein 62-jähriger Mann tödlich auf der Neiße südlich von Görlitz. Seitdem ist das ein Fall für die Sicherheitsbehörden Polens und Sachsens.

Von Sebastian Beutler
 2 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
An diesem Neiße-Wehr südlich von Görlitz ereigneten sich die Unglücke 2021.
An diesem Neiße-Wehr südlich von Görlitz ereigneten sich die Unglücke 2021. © Archivfoto: Paul Glaser/glaserfotografie.de

Auch zwei Jahre nach dem tödlichen Unglück bei einer Kanutour an einem Wehr der Lausitzer Neiße bei Deutsch Ossig (Landkreis Görlitz) sind die Ermittlungen der zuständigen Staatsanwaltschaft Dresden nicht abgeschlossen. Das bestätigt Oberstaatsanwalt Jürgen Schmidt auf Anfrage der SZ.

Am 28. August 2021 verunglückte Olaf K. an einem Neißewehr in Höhe von Deutsch Ossig tödlich. Der 62-jährige Mann war in eine Wasserwalze geraten, als er versuchte, aus dem am Wehr festsitzenden Kanu an Land zu kommen. Die Wassermassen trugen ihn dann bis zu einem Wehr im Görlitzer Stadtteil Weinhübel, wo er nur noch tot geborgen werden konnte. Die anderen drei Mitglieder aus dem Kanu, das bei der Firma Boats & Friends gemietet worden war, konnten sich ans Ufer retten.

Es war seinerzeit innerhalb von zwei Monaten das zweite tödliche Unglück an dieser Stelle der Neiße. Anfang Juli 2021 war ein 34-jähriger Deutscher bei einer Tour mit seinem eigenen Kanu verunglückt und Tage später nur noch tot aus der Neiße geborgen worden.

Die DLRG übt auch regelmäßig, das Retten von Menschen an den Wehren der Neiße.
Die DLRG übt auch regelmäßig, das Retten von Menschen an den Wehren der Neiße. © DLRG

Zu dem Unglück vom August 2021 hatten zunächst die polnischen Behörden die Ermittlungen geführt. Wie die Kreispolizei in Zgorzelec auf Anfrage der SZ erklärt, wurde das Verfahren Ende November 2021 aber auf polnischer Seite eingestellt, da mittlerweile die deutschen Behörden ermittelten. Alle Beweise seien an die Wasserschutzpolizei in Sachsen übergeben worden.

  • Hier können Sie sich für unseren kostenlosen Görlitz-Niesky-Newsletter anmelden.

Die Wasserschutzpolizei, so erklärte ein Sprecher der Bereitschaftspolizei in Leipzig, hätte ihre Ermittlungen abgeschlossen und das Verfahren Anfang Mai dieses Jahres an die Staatsanwaltschaft Dresden abgegeben. Zu welchen Ergebnissen die Behörden bei ihren Untersuchungen bislang kamen oder gegen wen sich das Verfahren richtet, will die Staatsanwaltschaft gegenwärtig aus "ermittlungstaktischen Gründen" nicht sagen. Sprecher Jürgen Schmidt sagt nur, dass es um den Vorwurf der fahrlässigen Tötung geht und die Ermittlungen "noch etwas Zeit in Anspruch nehmen werden".

Neue Warnschilder für Bootsfahrer weisen nun an der Neiße - wie hier in Görlitz - auf die Gefahr an Wehren hin.
Neue Warnschilder für Bootsfahrer weisen nun an der Neiße - wie hier in Görlitz - auf die Gefahr an Wehren hin. © Paul Glaser/glaserfotografie.de

Im vergangenen Jahr machte die Landestalsperrenverwaltung das ohnehin geltende Verbot, mit Kanus über Wehre auf der Neiße zu fahren, auch mit zusätzlichen Schildern sichtbar. Die Firma Boats & Friends erklärte nach dem Unglück, ihre Boote nicht mehr über das Wehr in Deutsch Ossig fahren zu lassen. Aus anderen Gründen bietet die Firma schon seit fast einem Jahr keine Kanu-Vermietung an der Neiße mehr an.