Görlitz. Görlitz und die polnische Nachbarstadt Zgorzelec führen mit Beginn des neuen Jahres einen einheitlichen Tarif im grenzüberschreitenden Nahverkehr ein. Ab 2. Januar gibt es das Europastadt-Ticket, mit dem Busse und Bahnen beiderseits der Neiße genutzt werden können.
"Wir verbinden die Verkehrsnetze unserer Städte", sagte der Görlitzer Oberbürgermeister Octavian Ursu (CDU). Eine Buslinie der Görlitzer Verkehrsbetriebe werde dazu über die Grenze hinweg verlängert, um künftig auch vier Haltestellen in Zgorzelec anzusteuern. Dort sei der Umstieg von und in Busse des polnischen Stadtverkehrs möglich, ohne dass dafür ein neuer Fahrschein gelöst werden müsse.
Ursu sprach von einer "besonderen internationalen Verkehrsverbindung", die zugleich eine Verbesserung der grenzüberschreitenden Mobilität mit sich bringe. Schon 1991 war eine separate Buslinie eingerichtet worden, die mit eigenem Tarif zwischen Görlitz und Zgorzelec verkehrte. Nach dem Wegfall dieser Verbindung sei es umso wichtiger geworden, ein neues Angebot mit stärkerer Verknüpfung der Verkehrssysteme zu schaffen.
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Als Grundlage dafür hatten Oberbürgermeister Ursu und sein Amtskollege Rafal Gronicz aus Zgorzelec im Oktober 2022 eine Vereinbarung zur Zusammenarbeit unterzeichnet. Die Partnerstädte finanzieren demnach die länderübergreifende Verlängerung der Görlitzer Buslinie gemeinsam.
An Wochentagen verkehrt sie von morgens bis abends im Halbstundentakt, an Wochenenden und Feiertagen wenigstens aller 60 Minuten. Eine einfache Fahrt kostet 1,80 Euro. Das Europastadt-Ticket gibt es jedoch auch als Tages- und Monatskarte. Für den geplanten Verkauf der Fahrscheine auf polnischer Seite in Zloty laufe im Moment noch die Abstimmung, hieß es.
Görlitz und Zgorzelec hatten sich 1998 zur Europastadt erklärt. Der 25. Jahrestag der Proklamation solle voraussichtlich im Mai 2023 gefeiert werden, kündigte Ursu an. (dpa)