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Wetter: Eisheilige kommen wohl nicht nach Görlitz - sie waren schon da

Ob der Mai es aufholt? Der April jedenfalls fiel viel zu trocken aus. Und viel zu mild - trotz des für Obstbauern fatalen Kälteeinbruchs.

Von Susanne Sodan
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Auch vielen privaten Gärtnern machte der Kälteeinbruch im April Ärger und Sorgen.
Auch vielen privaten Gärtnern machte der Kälteeinbruch im April Ärger und Sorgen. © Paul Glaser/glaserfotografie.de

Die Eisheiligen, die ungefähr für Ende kommender Woche angekündigt sind, werden wohl nicht kommen. Zumindest den aktuellen Wetterprognosen nach wird das Thermometer kommende Woche in der Oberlausitz nicht unter fünf Grad sinken, erzählt Anja Juckeland, Sprecherin des Deutschen Wetterdienstes (DWD) in Leipzig. Nur, für viele Obstbauern oder Winzer wird das wohl kein Trost sein. Der Kälteeinbruch, den man mit den Eisheiligen verbindet, er war schon da und hat in Obstplantagen, auf Weinhängen ebenso wie in privaten Gärten die Ernte verhagelt. Mal mehr, mal weniger.

Auf bis zu -5 Grad sank in Görlitz am 23. April die Temperatur, in Bodennähe sogar auf -6,5 Grad. Völlig ungewöhnlich sind solche Werte - Meteorologen sprechen von mäßigem Frost - in einem April zwar nicht, das Problem ist aber ein anderes: Zuvor, erklärt Anja Juckeland, war es sehr warm. "Bereits der März endete mild", mit zweistelligen Durchschnittswerten ging es in den April. Am 7. April stieg das Thermometer an der Görlitzer Messstelle sogar bis auf 26,2 Grad. "Das war Startschuss für die Natur. Auch viele private Gärtner hatten schon mit Pflanzungen begonnen."

Kälteeinbruch "mit fataler Wirkung"

Zum Beispiel der Flieder blühte fast einen Monat früher als üblich, auch Obstbäume wie Pflaume und Apfel waren sehr zeitig dran, "der Bienenflug hatte eingesetzt", kann Anja Juckeland aus ihrem privaten Garten bestätigen. Eine Südwestlage aus dem Mittelmeerraum hatte für die hohen Temperaturen gesorgt - und auch dafür, dass der April insgesamt deutlich zu mild ausfiel: In Görlitz lag die April-Durchschnittstemperatur bei 11,2 Grad. Dem langjährigen Mittel von 1961 bis 1990 nach sind in Görlitz im April 7,6 Grad üblich.

Um die Monatsmitte herum kam "ein radikaler Wechsel in der Wetterlage", schildert Anja Juckeland. Vom Norden zog Polarluft herein, "mit fataler Wirkung ". Am 22. April registrierte die Görlitzer Wetterstation sogar noch mal Schneefall und in acht Nächten noch mal Bodenfrost. "Tagsüber gingen die Werte kaum über zehn Grad. Das ist für die Jahreszeit wiederum deutlich zu kühl." Dennoch blieb es zu trocken. Bundesweit fällt die April-Niederschlagsbilanz unterschiedlich aus. Im Norden des Landes fiel teils fast doppelt so viel Regen wie üblich nach langjährigem Mittel. In Görlitz waren es 24,3 Liter pro Quadratmeter - nur ungefähr halb so viel wie üblich.

Vielleicht holt der Mai es auf. Nach der Kälteperiode endete der April wieder sehr schön. Tatsächlich war der wärmste Tag des Monats der 30. April mit bis zu über 27 Grad. Am Freitag, erklärt Anja Juckeland, erreichte ein Gewitterband aus dem Osten Sachsen: 25,2 Liter pro Quadratmeter brachte es mit, mehr Niederschlag als im gesamten April. Wechselhaft geht es den aktuellen Prognosen nach auch in die neue Woche - aber wohl ohne Eisheiligen-Temperaturen.