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Großenhain: Digitale Engel bringen Senioren auf Trab

In der Großenhainer Begegnungsstätte lernen sie den Umgang mit Smartphone und Laptop. Ehrenamtler werden zu Digitalassistenten qualifiziert.

Von Kathrin Krüger
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Medienpädagoge Florian am Ende erklärt in der Großenhainer Senioren-Begegnungsstätte Alleegässchen älteren Interessenten den Umgang mit dem Smartphone.
Medienpädagoge Florian am Ende erklärt in der Großenhainer Senioren-Begegnungsstätte Alleegässchen älteren Interessenten den Umgang mit dem Smartphone. © Norbert Millauer

Großenhain. "Man lernt nie aus", sagt die weißhaarige Rentnerin, die sich gerade von Florian am Ende das Verschicken von Fotos auf dem Smartphone erklären lässt. "So ein Handy bietet schon viele Möglichkeiten", staunt die Frau. "Aber auch Tücken", warnt Astrid Withulz, die mit Student Florian gemeinsam die Schulung "Digital fit im Alter" in der Seniorenbegegnungsstätte anbietet. Schon seit Längerem finden hier immer wieder Kurse und Trainings für ältere Menschen zur sogenannten digitalen Teilhabe statt: damit auch die Best Ager Kompetenz im Umgang mit den heute gebräuchlichen Geräten lernen.

Zur jetzigen Sprechstunde musste man sich anmelden. Nur vier Senioren sind zum Termin gekommen, denn jeder soll individuell und ausführlich beraten werden. "Es gibt drei Stufen von Nutzern: die, die noch gar nicht mit Digitaltechnik arbeiten, die, die als Anfänger einiges können, und jene, die richtig fit sind", sagt Astrid Withulz. Deshalb sei das Ziel, dass die Fitten als digitale Engel gleichaltrigen Senioren weiterhin helfen. Wenn das geförderte Projekt ausgelaufen ist.

  • Nächste Sprechstunde: 22. Februar, 10 Uhr, Begegnungsstätte Alleegässchen Großenhain.
  • Weiteres Angebot: Seniorenkino in der Filmgalerie am Frauenmarkt. Nächster Termin 20. März, 13.30 Uhr, Eintritt: 7 Euro. Karten gibt es in der Begegnungsstätte, im Kino und in der Großenhain-Information.

"Ein Handy kann viel mehr als telefonieren"

Zu Jahresende war in der Begegnungsstätte der Stadt für diese Aktion geworben worden, am 25. Januar fand die Auftaktveranstaltung statt. Nun laufen bis 14. März die individuellen Schulungen für alle, die sich angemeldet haben. Astrid Withulz ist Referentin für Frauenarbeit der evangelischen Landeskirche. Ihr Ziel ist es, vor allem Frauen im ländlichen Raum zu Chancengleichheit zu verhelfen. Das Angebot in der Begegnungsstätte ist deshalb nicht nur auf Großenhain beschränkt. Auch in Riesa wurde es bereits über die Diakonie angeboten. Ländliche Kirchgemeinden können sich ebenfalls dafür einsetzen.

Smartphones und Laptops bietet heute viele Möglichkeiten für Lebensqualität: Ob das die digitale Gesundheitsvorsorge ist, Bestellungen, Informationen, Zeitung lesen etc. "Die Schulung bringt was", sagt Udo Kramer (70) aus Großenhain. Für ihn waren die Anwendungen und Programme, die von Medienpädagoge Florian am Ende vorgestellt wurden, sehr interessant. "Ein Handy kann eben viel mehr als telefonieren." Udo Kramer will gern wiederkommen, um noch mehr zu lernen. Student Florian ist für die Senioren wie eine Art Enkel, der per "Du" den Älteren vertrauensvoll alle Fragen beantwortet und geduldig zeigt und erklärt.

An die 40 Teilnehmer habe das Projekt, so Antje Skopp-Löper. Viele seien darunter, die zum ersten Mal in die Begegnungsstätte kommen. Der nächste Treff ist am 22. Februar. Man muss sich vorher anmelden, aber weggeschickt werde niemand. Denn noch hat die Aktion ihre digitalen Engel nicht gefunden. Wer also gelernt hat, wie man Apps herunterlädt, Mails verschickt oder Internetseiten findet, kann sich gern bei Antje Skopp-Löper melden. Monatlich soll eine Digitalsprechstunde möglich werden, wo die digitalen Engel ihr Wissen weitergeben. Über eine Aufwandsentschädigung werde nachgedacht. Die ehrenamtliche Sprechstunde soll also eine Art Hilfe zur Selbsthilfe werden.