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"Fußball-Knigge" für 26 kleine Kicker in Großenhain

Diethart Preuß hat zum 20. Mal ein Trainingscamp in Großenhain während der Winterferien organisiert. Und die Resonanz bei den Kids ist ungebrochen.

Von Thomas Riemer
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Sein 20. Trainingscamp in den Winterferien leitet in dieser Woche Diethart Preuß.
Sein 20. Trainingscamp in den Winterferien leitet in dieser Woche Diethart Preuß. © Kristin Richter

Großenhain. Das "Guten Morgen" seiner Schützlinge ist für Diethart Preuß mehr als nur die Bestätigung der Anwesenheit. Sondern gehört vielmehr zum Programm des Trainingscamps in der Großenhainer Rödertalhalle, damit die kleinen Fußballer einerseits den Zusammenhalt fördern und zum anderen den nötigen Respekt entwickeln. Ein bisschen "Fußball-Knigge" sozusagen.

Diethart Preuß händelt das inzwischen zum 20. Mal so. Genauso oft hat er dieses Camp jeweils in den Winterferien akribisch geplant und geleitet. Diesmal sind es 25 Jungs und ein Mädchen, die sich zu fünf sportlichen Tagen treffen. "Sie spielen in der F- und E-Jugend oder gehören zum jüngeren Jahrgang der D-Junioren", so Diethart Preuß. Wie immer ist das Camp so gut wie ausgebucht.

Der Tagesablauf ist ziemlich eng gestrickt, enthält aber dennoch viele Freiräume für die Teilnehmer. Schon die halbstündige Erwärmung bringt die Ersten leicht ins Schwitzen. Danach steht an den Vormittagen stets ein spezielles Thema an. Am Montag stand das Dribbling im Mittelpunkt, Dienstag waren es Finten, am Mittwoch geht es ums Passspiel und Ballkontrolle, tags darauf stehen Schnelligkeit und Koordination auf dem Plan, am Freitag der Torschuss. Alles Punkte, die einen guten Fußballer ausmachen - sofern er sie beherrscht.

Wettbewerb um den Titel des besten Jonglierers

Fünf Übungsleiter vom Großenhainer FV stehen in dieser Woche abwechselnd neben Diethart Preuß an der Seitenlinie. "Sie haben zum Teil extra Urlaub dafür genommen", freut sich der 64-Jährige. So wie er in den vielen Jahren auch. Inzwischen ist Preuß aber seit einem Jahr "Ruheständler". Doch ohne Fußball geht es trotzdem nicht. Zwar hat er den Trainerposten der E-Jugend des Großenhainer FV im vergangenen Jahr abgegeben. Doch das Talentetraining leitet er wie eh und je. Und "sein" Trainingscamp natürlich.

Dabei kann er traditionell auf zuverlässige Partner bauen. Bei der Diakonie zum Beispiel lässt er die Trikots der Teilnehmer mit deren Vornamen "zu einem guten Preis" beflocken. Ein Großenhainer Feinkostunternehmen stellt kostengünstig das Mittagessen bereit, zwei Sponsoren sichern die Versorgung mit Obst und Getränken. Auch deshalb ist Diethart Preuß froh, dass er den Teilnehmerobolus zwar leicht erhöhen musste auf jetzt 75 Euro. Anderswo, fügt er an, müsse man ein Vielfaches mehr berappen.

Bei den Trainingseinheiten gibt er routiniert Hinweise, verteilt Lob, kritisiert spärlich. Bevor an den Nachmittagen jeweils Spielformen das Geschehen auf dem Parkett beherrschen, steht eine rund zweistündige "Mittagspause" an. Dann besteht Gelegenheit zur freien Beschäftigung - hier organisieren sich die Kids selbstständig Spielformen – Tisch- und Fußballtennis zum Beispiel. „Wir Trainer sind da tatsächlich nur zur Aufsicht da“, sagt Diethart Preuß.

Und auch das gehört zum Trainingscamp: der Rastelli-Wettbewerb um den Titel des besten Jonglierers. In allen drei Altersklassen werden jeweils die Besten ermittelt - und in der Vergangenheit gab es dabei oft absolute Fabel-Leistungen.

Bis zum Freitag dauert das sportliche Treiben in der Rödertalhalle. Statt "Guten Morgen" heißt es dann Tschüss. Auch für Diethart Preuß. Denn das 20. Trainingscamp ist wahrscheinlich sein letztes. Er will ein wenig kürzertreten, sagt er. Dass er rund 600 kleine Kicker in dieser Zeit an den Fußball herangeführt hat, darüber führt er zwar keine Statistik. Doch er schmunzelt, als er die Zahl registriert.