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Gemeinderat Ebersbach will sich mit Abbaufirma treffen

Um den neuen Eigentümer der Baustoffwerke Wetterberg in Kalkreuth und mögliche Erweiterungspläne soll es in dem geplanten Meeting gehen.

Von Kathrin Krüger
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Die Baustoffwerke am Wetterberg Kalkreuth wurden verkauft. Zu den Plänen der neuen Eigentümer will sich jetzt die Gemeinde erkundigen.
Die Baustoffwerke am Wetterberg Kalkreuth wurden verkauft. Zu den Plänen der neuen Eigentümer will sich jetzt die Gemeinde erkundigen. © Kristin Richter

Kalkreuth. Die Unternehmensgruppe Kurz aus Friolzheim bei Stuttgart hat die Baustoffwerke am Wetterberg (BaW) und die Firma Asphalt und Recycling am Wetterberg gekauft. Das wurde jetzt im Ebersbacher Gemeinderat bekannt. Die Kurz Steinbruch Logistik betreibt seit dem Vorjahr neben einem weiteren auch den Kalkreuther Grauwackesteinbruch mit mobiler und stationärer Anlagentechnik. Der Steinbruch gewinnt Schotter, Splitt, Edelsplitte und Streusand. Außerdem wird hier Asphalt hergestellt. Geschäftsführer ist jetzt Michel Kurz. Prokuristin Kathrin Lieder.

Seit 1927, also fast 100 Jahre, wird am Wetterberg hochwertiges Gestein abgebaut. Die Baustoffwerke wollen schon länger auf dem eigenen Gelände erweitern - später bis zur Verbindungsstraße Kalkreuth-Ebersbach. Fast zehn Hektar groß sei die mögliche neue Abbaufläche, so Bürgermeister Falk Hentschel (CDU). Kalkreuther Grauwacke ist ein begehrtes Gut. Sie hat eine hohe Festigkeit und reibt sich nicht so leicht ab. Deshalb eignet sie sich für Spezialanwendungen, wie etwa für Splitt, der in offenporigen Asphalten eingesetzt wird. Das Material vermindert den Lärmpegel, den Fahrzeugreifen verursachen, wenn sie mit hoher Geschwindigkeit über die Autobahn rollen. Kaugummiasphalt wird das genannt.

Genehmigungsverfahren lief bereits 2016

Jährlich wurden etwa 500.000 Tonnen Grauwacke aus dem Fels gebrochen und 50.000 bis 60.000 Tonnen Asphalt produziert, zum Beispiel für den Ausbau der A13. Neuerdings werde das bis zu 100 Meter tiefe Loch allerdings verfüllt, sagen Anwohner. Doch der Bedarf an Baustoffen ist nach wie vor hoch. Deshalb plante das Unternehmen, neue Abbauflächen aufzuschließen. Zunächst soll der Steinbruch auf dem bestehenden Firmengelände erweitert werden. Ob der neue Eigentümer die alten Pläne, das Gebäude mit den Büros abzureißen und an einem neuen Standort wieder aufzubauen, übernimmt, ist nicht klar. Für die SZ war Geschäftsführer Kurz nicht zu erreichen, Prokuristin Kathrin Lieder gab keine Auskunft.

Allerdings müsste dann auch die Gasleitung, die unmittelbar an der Grundstücksgrenze vorbeiführt, umverlegt werden. Sie würde sonst durch Bohrungen und Sprengungen in Mitleidenschaft gezogen. Die Ausdehnung des Steinbruchs würde nach Süden in Richtung Niederebersbach erfolgen. Das Genehmigungsverfahren lief bereits 2016, die Baustoffwerke standen schon in Verhandlung mit den Grundstückseigentümern, berichtete die SZ damals.

Die BaW-Erweiterungspläne würden überdies die Verlegung der Heidelache erfordern, die bisher am Abbaugebiet vorbeiführt. Der Tagebau könnte Schritt für Schritt größer werden, am Ende aber nicht die gesamte Fläche einnehmen. Es muss immer noch Platz für die Böschungen bleiben, die die Stabilität des Tagebaus gewährleisten. Der Aufschluss soll den Weiterbetrieb der BaW-Anlagen für 20 Jahre sichern.

1965 wurde am Wetterberg der erste Asphalt-Mischer aufgestellt. 1990 bestand der stillgelegte Steinbruch aus einem kleinen See und alten Anlagen. Das Mischwerk aus DDR-Zeiten wurde nach der Wende abmontiert und ist im technischen Museum der badischen Stadt Sinsheim zu besichtigen. Nach der Gründung der Baustoffwerke am Wetterberg 1992 wurde ein modernes Splitt- und Edelsplittwerk gebaut. Im Sommer 1995 folgten dann eine neue Asphaltmisch- und 1999 eine Vorbrecheranlage. Die von der Gemeinde immer wieder geforderte Reifenwaschanlage ist laut dem Ortsvorstand nicht in Betrieb.