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Früher schon Razzien im Großenhainer Land

Die Hausdurchsuchung wegen Drogen in der Vorwoche in Görzig weckt Erinnerungen. Die Bereitschaftspolizei war bereits in der Vergangenheit in der Region.

Von Kathrin Krüger
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Im April 2019 und im Dezember 2014 gab es Polizeieinsätze in Böhla-Bahnhof im ehemaligen Landwarenhaus.
Im April 2019 und im Dezember 2014 gab es Polizeieinsätze in Böhla-Bahnhof im ehemaligen Landwarenhaus. © Anne Hübschmann

Großenhainer Land. Das ehemalige Landwarenhaus in Böhla-Bahnhof, direkt an der Bahnstrecke, war am 6. April 2019 Schauplatz eines morgendlichen Großeinsatzes der Ordnungshüter. Beamte der Bereitschaftspolizei (Bepo) Dresden und auch die Kriminalpolizei Görlitz waren vor Ort. Ermittelt wurde gegen einen 38-jährigen Deutschen aus Ottendorf-Okrilla, das zum Einzugsbereich der Polizeidirektion Görlitz gehört. Der Mann war am 29. März bei Boxdorf auf frischer Tat beim Drogenhandel erwischt worden. Wie der Einsatzleiter vor Ort mitteilte, sei das Aufgebot deshalb so groß, weil die Polizei davon ausgehen musste, dass sie in dem Haus den 38-Jährigen vorfinden und er sich der Durchsuchung widersetzt.

Tatsächlich fanden die Beamten in der Wohnung des Mannes mehrere hundert Gramm Marihuana und Haschisch sowie mehrere 100 Euro Bargeld. Bei der Drogenrazzia trafen die Beamten in dem gleichen Haus einen 31-Jährigen mit einer verbotenen Schreckschusswaffe an. Er hatte Chrystal konsumiert. Die Bewohner des Hauses lebten zwar unauffällig. Trotzdem waren die Böhlaer ihnen gegenüber eher zurückhaltend, weil es nicht der erste Polizeieinsatz im ehemaligen Landwarenhaus war. Bereits im Dezember 2014 stand ein Großaufgebot vor der Tür, um einen damals 30-jährigen Mann zu verhaften.

Am 26. September 2018 wurde in Tauscha das Waffenlager eines Reichsbürgers ausgehoben.
Am 26. September 2018 wurde in Tauscha das Waffenlager eines Reichsbürgers ausgehoben. © Kristin Richter

Auch in Tauscha rückte am 26. September 2018 die Bepo an. 40 Beamte durchsuchten ein Haus von Reichsbürgern und fanden zwei Pistolen, mehrere Magazine, diverse Munition und zwei Schlagringe. Das Landeskriminalamt (LKA) Sachsen hatte die Razzia mit Spezialisten durchgeführt. Der Einsatzort: direkt gegenüber dem Kinderhaus Spatzennest, mitten im Ort. Beamte hatten das Grundstück mit dem hohen Bretterzaun umstellt und durchsuchten das Haus nach Waffen und Drogen. Die Dresdner Staatsanwaltschaft hatte die Durchsuchung veranlasst. Bei dem Beschuldigten handelte es sich um einen 44-jährigen Deutschen. Auch Waffen- und Sprengstoffspürhunde sowie Rauschgiftspürhunde kamen zum Einsatz. Der Beschuldigte wurde festgenommen. Am Einsatz waren fast 40 Beamte des LKA, der Bereitschaftspolizei und der Polizeidirektion Dresden beteiligt.

Der PR-Bar in der Großenhainer Marktgasse galt ein Großeinsatz im April 2015.
Der PR-Bar in der Großenhainer Marktgasse galt ein Großeinsatz im April 2015. © K-D BRUEHL

Es war im April 2015 in Großenhain. Ein Großaufgebot der Polizei fährt in der Marktgasse im Stadtzentrum vor. Es geht um den damaligen Hausmeister der PR-Bar. Der kommt nach seiner Verurteilung wegen Drogenhandels ins Waldheimer Gefängnis. Fünf Jahre hat der Großenhainer aufgebrummt bekommen, weil er in Tschechien große Mengen Crystal eingekauft und in der Röderstadt vertickt hat. Bei der Razzia ist auch eine damals 35-jährige Großenhainerin als Bardame im Visier. Sie war in Kontakt mit der Kundschaft des Hausmeisters. Die Frau konsumierte auch selbst Crystal. Eine weitere Frau wird ebenfalls verhaftet. Undercover-Ermittler der Polizei waren dem Dealer auf die Spur gekommen. Die Einsatzkräfte fanden einen Großteil seiner „Geschäftsabwicklungen“ in einer Excel-Datei auf dem Computer. Außerdem fand die Polizei im Handy-Speicher die Kurzmitteilungen der anderen Bar-Angestellten. Mit der Verurteilung der drei Delinquenten wurde der Drogensumpf in der PR-Bar ausgetrocknet, hieß es damals.

70 Polizisten mit einem Dutzend Transportern rückten am 17. Oktober 2013 in Welxande ein. Ein Lieferwagen-Fahrer war straffällig geworden.
70 Polizisten mit einem Dutzend Transportern rückten am 17. Oktober 2013 in Welxande ein. Ein Lieferwagen-Fahrer war straffällig geworden. © Klaus-Dieter Brühl

Zwei Jahre zuvor, am 17. Oktober 2013, gab es eine Hausdurchsuchung von Bereitschaftspolizei, Landeskriminalamt und den Polizeidirektionen Dresden und Görlitz in Welxande. Die Razzia galt Vitali F., einem gebürtigen Russen. Der im Kokain-Handel beschäftigte, mutmaßliche Unterstützer der Hells Angels wohnte mit seiner Frau und den zwei Kindern im beschaulichen Thiendorfer Ortsteil. Das schmucke Einfamilienhaus wurde bis in den kleinsten Winkel durchsucht. Vier Wochen später wurde es durch ein im Dachstuhl ausgebrochenes Feuer nahezu unbewohnbar und später abgerissen. Bei jenem Großeinsatz beschlagnahmten die Beamten Datenträger. Auch ein an der Liegaer Straße geparkter Mercedes-Sprinter mit Dresdner Kennzeichen wurde durchsucht.

Die ehemalige Gaststätte Waldrose zwischen Radeburg und Rödern. Hier fand im Juni 2010 eine Razzia gegen zwei Männer statt, die in dem leerstehenden Haus eine Drogenküche einrichten wollten.
Die ehemalige Gaststätte Waldrose zwischen Radeburg und Rödern. Hier fand im Juni 2010 eine Razzia gegen zwei Männer statt, die in dem leerstehenden Haus eine Drogenküche einrichten wollten. © Brühl

Ortswechsel nach Rödern und ins Jahr 2010. In der ehemaligen Ausflugsgaststätte Waldrose fand die Polizei bei einer Razzia im Juni gestohlene Werkzeuge aus ganz Deutschland in zwei Baucontainern. Außerdem wollten ein Radeburger und ein weiterer junger Mann, der zu der Zeit schon in der JVA Zeithain einsaß, eine Küche für künstliche Drogen einrichten. An jenem 22. Juni 2010 war die Polizei den beiden auf die Schliche gekommen. Obwohl das 4.000-Quadratmeter-Grundstück an der ehemaligen KIM und damit recht abgeschieden liegt, hatte sich die Razzia damals im Rödern durchaus herumgesprochen. Die "Waldrose" war noch bis Anfang der 60er Jahre als Kneipe bewirtschaftet worden. Albert Klemm hieß der Gastwirt. Dann verwilderte das Gelände an der Königsbrücker Straße.

Die in den Baucontainern gelagerten Diebesstücke wollten die Männer weiterverkaufen. Dafür war die Lage an der Autobahn günstig. Auch der Antransport war augenscheinlich über die A 13 schnell. Gefunden wurden unter anderem ein Bohrhammer, der der Stadt Bottrop gehört, eine Fräse vom Sozialwerk Düren, sieben Bund Kupferkabel einer Baufirma aus Coswig. Das Diebesgut wurde den Eigentümern wieder zurückgegeben.