Großenhain. Die Überraschung ist wieder gelungen: Außer Präsident Dieter Riehmer vom Folberner Carnevals Verein (FCV) und seiner Frau wusste niemand, wer am Wochenende zur Auftaktveranstaltung der Faschingssaison als neues Prinzenpaar in den Saal tritt. Augenzeugenberichten zufolge sollen alle auch im Verein "den Hals einen halben Meter aus dem Korsett gedreht haben", so Riemer, um zu sehen, wer es ist: Sie heißen Peggy II. und Jörg I.

"Beide hatten elf Minuten Bedenkzeit", plaudert Dieter Riehmer aus, der das Paar Püschel/Swantusch aus Folbern, dem Ursprungsort des Vereins, auswählte. Und "unschlagbare Argumente" ins Feld führen konnte. Jörg Püschel ist bereits langjähriges Vereinsmitglied, wie auch sein Vater Friedemann. Sohn Fritz darf als Kinderprinz Fritz I. mit seiner Freundin Lilly III. auf die Bühne. Lilly ist die Tochter von Tobias und Susan Bluhm, ebenfalls im Verein - die Eltern sind befreundet.

Kinder- wie Erwachsenen-Tollitäten kamen auf einem Moped mit Seitenwagen in den Saal der Remontehalle. "Noch nie hatten wir Vater und Sohn als Prinzen der Saison", erzählt Dieter Riehmer weiter. Deshalb reichten Jörg Püschel und Peggy Swantusch die elf Minuten zur Entscheidung.

Rappelvoll war die Remontehalle zum Auftakt der 45. Karnevalssaison in Großenhain. Es mussten sogar noch kurzfristig Stühle in den Saal geschafft werden, weil mehr Gäste zum neuen Programm des FCV kamen als gedacht. Jeder Besucher wurde am Eingang mit einer Laugenbrezel begrüßt. Den Karnevalisten sah man die Freude an, nach zwei Jahren Zwangspause wieder in eine neue Saalsaison einsteigen zu können. Und das Motto lautete ja schließlich auch "Wiesnfest uff'm Jahrmarkt". Entsprechend gekleidet war das Publikum: in Lederhosen, Dirndl und Trachtenhut.

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Die neuen Tollitäten zeigten sich bei der Begrüßung des närrischen Volkes sehr souverän. Auch Jörg Püschels Schwester Susi und ihr Mann Falk wurden vor zehn Jahren bereits zum Prinzenpaar des FCV ausgewählt. Nach der Antrittsrede des großen Prinzenpaares machte selbst der kleine Fritz I. eine gute Figur: Er huldigte in seinem närrischen Spruch seinem heiß geliebten Kinderbier. Damit hatte er die Lacher auf seiner Seite.

Das kurzweilige Programm, das diesmal in einem Block geliefert wurde, hatte tolle Nummern und fand begeisterten Applaus. Witzige Kniegesichter sorgten für reichlich Spaß. Vor allem das von vielen heiß ersehnte finale Männerballett als Dirndl-Nummer brachte die Remontehalle zum Toben.

Die Sketche, die schon vor einem Jahr konzipiert worden waren, erhielten noch mal einen neuen Schliff mit Anspielungen auf aktuelle Themen: Gendern und Grundsteuererklärung, Verwirrungen im Internet und diverse Krisen. Dieter Riehmer und Sebastian Kockisch als Protagonisten gaben ihrem Affen richtig Zucker. Danach war vier Stunden lang Gelegenheit, ordentlich abzutanzen. "Alle waren begeistert dabei", freut sich der Präsident über die gelungene Auftaktveranstaltung.

• Für den Hutball am 11. Februar hat sich der Veranstaltungsort geändert: Er findet im Schützenhaus Großenhain statt.