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Neuer Pfarrer und machtvolles Friedensbekenntnis in Ponickau

Uwe Liewald wurde am Reformationstag in Ponickau feierlich in sein Amt eingeführt. Seine Biografie ist besonders. Der Empfang seiner Familie im Ort war es auch.

Von Kathrin Krüger
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Einführungsgottesdienst am Reformationstag von Pfarrer Uwe Liewald (r.) in der Kirche in Ponickau, hier mit Superintendent Andreas Beuchel.
Einführungsgottesdienst am Reformationstag von Pfarrer Uwe Liewald (r.) in der Kirche in Ponickau, hier mit Superintendent Andreas Beuchel. © Kristin Richter

Ponickau. Rappelvoll ist die Kirche an diesem Reformationstag. Ein neuer Pfarrer wird nach zwei Jahren Vakanzzeit in sein Amt für die Kirchen Schönfeld, Ponickau und Linz eingeführt. Superintendent Andreas Beuchel und weitere Pfarrerkollegen sind gekommen. Der Kirchenvorstand und auch der Friedensgesprächskreis. Der hatte sich schon mit Protestplakaten gegen den Krieg im Frühjahr vor dem Gotteshaus gezeigt, als Uwe Liewald sich erstmalig vorstellte. Nun wohnt der neue Pfarrer mit Frau und Tochter im frisch renovierten Pfarrhaus. "Mit vielen liebevollen Gesten wurden wir empfangen", sagt der Kirchenmann. Am 14. Oktober hatten Daniela und Uwe Liewald kirchlich geheiratet. Für den 55-jährigen gebürtigen Görlitzer ist es die dritte Ehe mit insgesamt drei Töchtern. Die Jüngste, Magdalena, wurde 2018 geboren.

Uwe Liewald wird zweiter Pfarrer im Kirchspiel Radeburg, zu dem seit vorigem Jahr 13 Kirchgemeinden der Region gehören. Rund 850 Gläubige gibt es in seinem Zuständigkeitsbereich. Uwe Liewald sieht sich in seinem Lebenslauf etwas anders, als es die meisten Pfarrer wohl sind. Er wuchs zwar in einem evangelischen Elternhaus auf, wurde aber zuerst Maschinen- und Anlagenbauer in Görlitz. War dann pflegerische Hilfskraft für chronisch Kranke, Bausoldat, studierte Theologie und Psychologie. Er arbeitete bei der Heilsarmee und als Streetworker in Leipzig. Unter anderem mit Drogenabhängigen. Er hat eine klinische Seelsorgeausbildung.

Vor der Kirche zeigte sich der Friedensgesprächskreis, der sich monatlich trifft, hier mit Manja Wenzel (l.) und Familie Naumann.
Vor der Kirche zeigte sich der Friedensgesprächskreis, der sich monatlich trifft, hier mit Manja Wenzel (l.) und Familie Naumann. © Kathrin Krüger
Pfarrer Uwe Liewald (knieend) wird von Superintendent Andreas Beuchel im Beisein weiterer Pfarrer und Kirchenvorsteher in sein Amt eingeführt.
Pfarrer Uwe Liewald (knieend) wird von Superintendent Andreas Beuchel im Beisein weiterer Pfarrer und Kirchenvorsteher in sein Amt eingeführt. © Kristin Richter
Uwe Liewald predigte nach seiner Ernennung von Liebe und Frieden und wie das ganz praktisch gehen kann.
Uwe Liewald predigte nach seiner Ernennung von Liebe und Frieden und wie das ganz praktisch gehen kann. © Kristin Richter
Der neue Pfarrer folgt auf Frank Dregennus, der vor zwei Jahren verabschiedet wurde.
Der neue Pfarrer folgt auf Frank Dregennus, der vor zwei Jahren verabschiedet wurde. © Kristin Richter
Die Kirchgemeinde Ponickau-Linz-Schönfeld gehört seit 2022 zum Kirchspiel Radeburg.
Die Kirchgemeinde Ponickau-Linz-Schönfeld gehört seit 2022 zum Kirchspiel Radeburg. © Kristin Richter

Seine erste Pfarrstelle begann 2002 im Westerzgebirge. Es folgten weitere, zuletzt in Glashütte. Der Reformationstag als Tag der Erneuerung ist nun für die Liewalds ein weiterer Neuanfang. Ohne direkt auf die kleine Friedensaktion vor der Kirche einzugehen, predigt der neue Pfarrer über den Zusammenhang von Frieden und Liebe. Er fordert die Zuhörer auf, zu Liebenden zu werden in dieser "gottverlorenen Welt". Gottesferne zeige sich in Einsamkeit, wenn Menschen Wände bauen statt Brücken. Leidenschaftlich verkündet Liewald: "Es wird nicht dunkel bleiben." Wer sich von Gott geliebt fühle, können Liebe geben. "Die sind gut dran, die nicht auf Gewalt setzen", so Liewald, der von der Kanzel herab auch Zwiesprache mit seiner predigenden Frau hält.

Die Fragen von heute könne man nicht mit den Lösungen von gestern beantworten. Frieden entstehe durch mehr Vertrauen, Mut, Trost und Liebe. Der Neu-Ponickauer will ein Brückenbauer auch zu den Nichtgläubigen sein. Seine Frau betreut bereits die Junge Gemeinde.

Während der feierlichen Zeremonie wird auch den Vakanzvertretern Annette Waffenschmidt und Eric Maurer gedankt. Sie hielten in den zwei Jahren Gottesdienst in den Kirchen Ponickau, Schönfeld und Linz. Pfarrer Frank Dregennus war im Juli 2021 nach 20 Jahren Dienst in Ponickau mit seiner Frau, der Gemeindepädagogin Christine Dregennus, verabschiedet worden. Danach wurde die Pfarrstelle neu ausgeschrieben.