Großenhain
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Denkmalstag im Elbland: Stadtrundgang, Kulturexpress und jede Menge alte Häuser

Zum Tag des offenen Denkmals an diesem Sonntag gibt es verschiedene Angebote in Großenhain, Lauterbach, Riesa oder Meißen. Auch eine Marktfrau spielt mit.

Von Kathrin Krüger
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Verstecktes entdecken: Genau dazu lädt am Sonntag auch Schloss Lauterbach ein. Im ganzen Landkreis öffnen Denkmale ihre Türen zur Besichtigung.
Verstecktes entdecken: Genau dazu lädt am Sonntag auch Schloss Lauterbach ein. Im ganzen Landkreis öffnen Denkmale ihre Türen zur Besichtigung. © PR

Großenhain. „Talent Monument“ ist das Motto des diesjährigen bundesweiten Denkmalstages am 10. September. Was wollen uns die Veranstalter damit sagen? Auch im 30. Jahr beweisen demnach historische Bauwerke das Talent, Menschen zum Staunen und Nachdenken zu bewegen: durch besondere Eigenschaften und Qualitäten – ob Bauweise und -materialien, Historie, längst Vergessenes oder etwas, das noch im Verborgenen liegt. Bei Deutschlands größtem Kulturevent lässt sich weitgehend eintrittsfrei geschichtliches Erbe entdecken. Eine große Anzahl an Aktivitäten ist in der Region geplant.

In Großenhain findet um 14 Uhr eine Stadtführung „Großenhainer Kulturerbe entdecken“ statt. Denkmalpflegerin Antje Hainz zeigt die interessantesten Sanierungsprojekte der letzten Jahre in der Altstadt. Treffpunkt ist das Museum Alte Lateinschule am Kirchplatz, das an dem Tag von 13 bis 18 UIhr kostenfrei zu besuchen ist. Von dort geht es u. a. zu den wiederhergestellten Fassaden barocker Bürgerhäuser in der Berliner Straße und zur Klosterkirche mit dem Schösserturm. Kosten pro Person: zwei Euro. In Zabeltitz hat das Bauernmuseum von 10 bis 18 Uhr geöffnet, der Eintritt ist frei. Um 13 Uhr kann man mit einem Lanz Buddog von 1937 mitfahren. 14 und 15 Uhr gibts Führungen.

Die Radioausstellung in der Herrmannstraße 16 in Großenhain zeigt u.a. große Musikmöbel.
Die Radioausstellung in der Herrmannstraße 16 in Großenhain zeigt u.a. große Musikmöbel. © Matthias Schumann

Ebenfalls in Großenhain öffnet das private Radiomuseum in der Herrmannstraße 16. Hier geht es um den vor 100 Jahren in Deutschland gestarteten öffentlichen Rundfunk. Die Technik der Rundfunkempfänger entwickelte sich vom einfachen Detektor-Empfänger durch den Einsatz von Röhren zu immer leistungsfähigeren Geräten, die auch dank formschöner Gehäuse als Musikmöbel in den Wohnzimmern aufgestellt wurden. In den Jahren des wirtschaftlichen Aufschwungs nach dem Krieg waren dann voluminöse und edle Musiktruhen mit hochwertigem Rundfunkgerät, Fernsehgerät oder Plattenspieler und Tonbandgerät in Mode und als Statussymbol bei begüterten Bürgern beliebt.

Eine große Anzahl und Auswahl an Rundfunkgeräten der verschiedenen Entwicklungsepochen und verschiedener Hersteller, vorrangig aus der Fertigung im Gebiet Ostdeutschlands und der DDR, können den Besuchern der Radioausstellung vorgestellt und auch vorgeführt werden. Speziell für diese Sonderöffnung wurden in den letzten Wochen durch die IG-Mitglieder einige dieser großen Musikmöbel, z.B. vom Typ "Ramona" oder "Händel", instand gesetzt. Besonders hervorzuheben ist der Musikschrank "Tannhäuser", der mit verblüffenden technischen Raffinessen aufwarten kann. Natürlich sind auch all die anderen historischen Exponate der Unterhaltungselektronik wie Geräte der Tonspeichertechnik und Fernsehgeräte zu bewundern. Geöffnet ist von 10 bis 16 Uhr.

Die Stauchaer Marktfrau Leschau heißt Besucher am Sonntag willkommen.
Die Stauchaer Marktfrau Leschau heißt Besucher am Sonntag willkommen. © PR

In Staucha in der Gemeinde Stauchitz ist Marktfrau Leschau unterwegs. Mit Witz und Melodie bringt sie jene, die möchten, gern zu dem kleinen Park hinter dem Herrenhaus. Denn über diesen weiß sie manches zu berichten. Von 13 bis 17 Uhr haben für die Besucher die Kirche, die Bibliothek und die Heimatstube geöffnet. Im Herrenhaus sorgt der Rittergutsverein mit seinen fleißigen Helfern für Kaffee und Kuchen.

Zum Denkmalstag führt die Gedenkstätte Ehrenhain Zeithain um 11 Uhr zu einem vergessenen Ort in der Gohrischheide, dem sogenannten „Sowjetpark“ auf dem Areal des einstigen Truppenübungsplatzes. Dort befinden sich die vergessenen Hinterlassenschaften der sowjetischen Garnison Zeithain. Eine überlebensgroße Leninstatue gehört ebenso dazu, wie eine steinerne Gedenkwand und eine Mutter Heimat Figur. Treffpunkt ist der Eingang „Zeithain Lager“ in der Abendrothstraße.

Schloss und Park Lauterbach bei Radeburg sind von 10 bis 18 Uhr zu besichtigen. Neben einem gastronomischen Angebot zeigt der Förderverein viele „Talente“: Erzählt wird, wie das Schloss fünfmal sein Antlitz veränderte: vom schlichten eingeschossigen Herrenhaus für Repräsentationszwecke zum zweistöckigen Wohnschloss mit barockem Charakter und Türmchen. Die Schlossherrengalerie von Autodidakt Roland Schwenke, die größten Gemälde im Gartensaal, die Privatsammlung von Uniformen im Blaulichtsalon von Fritz Baronner, die Bücherstuben im historischen Kavaliershaus, die „Rotznasen“ und vieles mehr lassen sich entdecken. Eine besondere Figurengruppe und zahlreiche bücherschreibende Fördervereinsmitglieder werden benannt, es gibt Einblicke in die gegenwärtig wegen Bauarbeiten nicht zugänglichen Räume des ersten Obergeschosses und Erkundungstouren in den Gewölbekeller.

Das Landratsamt Meißen öffnet zum Tag des offenen Denkmals das Gebäude der „Alten Post“ in Radebeul. Alle Interessierten haben die Möglichkeit, sich das Gebäude, das derzeit zur Musikschule umgebaut wird, anzusehen. Von 10 bis 16 Uhr finden halbstündlich Führungen statt. Eine Voranmeldung dazu ist nicht erforderlich. Als Rahmenprogramm musizieren Schülerinnen und Schüler der Musikschule Radebeul.

Bewundert werden kann erstmalig der von Fördervereinsmitgliedern im Ehrenamt und einer Handwerkerfirma frisch restaurierte historische Glasgang. Er ist die Verbindung von Schloss und Kavaliershaus. Kulinarische Genüsse bietet das Schloss-Service-Team an.

Im Inneren der imposanten Trinitatiskirche Riesa.
Im Inneren der imposanten Trinitatiskirche Riesa. © Kirchgemeinde

In Riesa sind vier Angebote für Sonntag angekündigt: Die Trinitatiskirche am Lutherplatz ist von 14 bis 17 Uhr mit Turmführungen durch die Junge Gemeinde geöffnet. Die Mühle im Stadtteil Oelsitz heißt von 10 bis 17 Uhr Besucher willkommen. Der Förderverein Oelsitz e.V. öffnet die Pforten der ehemaligen Wassermühle für Besichtigungen. Die Mühle ist eine von ehemals etwa 30 Mühlen am Flüsschen Jahna und befindet sich direkt vor den Toren von Riesa. Führungen werden angeboten. Schloss Jahnishausen ist von 13 bis 17 Uhr zu besichtigen. Eine Fotoausstellung ist aufgebaut und ab 14 Uhr werden Führungen angeboten, die Kapelle kann besichtigt werden. Es gibt Informationen zu den Sanierungsmaßnahmen der vergangenen Jahre durch den Förderverein Accademia Dantesca Jahnishausen. Weiterhin ist die Kirche Canitz von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Sie war erst vor einigen Jahren mühevoll durch einen Förderverein wieder aufgebaut worden.

Das Herrenhaus in Oelsnitz bei Lampertswalde ist von 14 bis 17 Uhr zu besichtigen. Der Heimatverein bereitet auch Kaffee und Kuchen vor. Im Traumschloss Schönfeld bei Thiendorf werden jeweils zur vollen Stunde von 13 bis 17 Uhr Führungen durch den Förderverein angeboten. Das Schloss-Café hat bis 17 Uhr geöffnet.

Am Ortrander Kulturbahnhof ist der Eintritt am Sonntag frei. Ein Ballon-Abenteuer und Kleinbahnfahrten locken.
Am Ortrander Kulturbahnhof ist der Eintritt am Sonntag frei. Ein Ballon-Abenteuer und Kleinbahnfahrten locken. © privat

Am Denkmaltag beteiligt sich auch der Kulturbahnhof Ortrand. Interessierte sind ab 10 Uhr zu Führungen durch das Bahnhofsensemble mit dem ehemaligen Güterschuppen, dem Badehaus sowie dem ehemaligen Empfangsgebäude mit dem urigen Nostalgiekeller „Zum Abstellgleis“ sowie den beiden nostalgischen, zum Schlafwagen umgebauten Eisenbahnwaggons eingeladen. Die Kleinen kommen bei Dr. Murkes Guckkasten-Theater und spannenden Märchen auf ihre Kosten. Der Ortrander Kultur-Express, die ehemalige Großenhainer K&K-Bahn, pendelt zwischen dem Bahnhof Ortrand und dem Schloss- und Hopfenfest in Großkmehlen. Für das leibliche Wohl ist am Bahnhof gesorgt.

Die historische Jahnhalle Meißen in der Schreberstraße 37 zeigt beim Tag des offenen Denkmals architektonische Schätze. Von 10 bis 17 Uhr lädt die Bürgerstiftung Meißen alle Interessierten ein, den aktuellen Baufortschritt in der Jahnhalle zu bestaunen, wie die neuen Fenster, die Galerie und die Hallendecke. Die denkmalgeschützte Jahnturnhalle wurde 1895 in kurzer Bauzeit mit hohem bürgerschaftlichen Engagement erbaut. Das Jugendstilgebäude in exponierter Lage wird von einem Tonnengewölbe mit umlaufender Galerie geprägt. Es verfügt zusätzlich über zahlreiche Nebenräume. Nach jahrelangem Verfall wird das Objekt derzeit von der Bürgerstiftung Meißen mithilfe von Förderung, Spenden und ehrenamtlicher Tatkraft denkmalgerecht saniert.

Nicht mal mehr vier Monate bis Weihnachten: Am Sonntag wird auf Schloss Hirschstein der Weihnachtsmann geweckt.
Nicht mal mehr vier Monate bis Weihnachten: Am Sonntag wird auf Schloss Hirschstein der Weihnachtsmann geweckt. © Sebastian Schultz

Ein ganz besonderes Begleitprogramm haben sich die Hirschsteiner für den Sonntag einfallen lassen. Im Schloss wird um 11 Uhr traditionell der Weihnachtsmann geweckt. Bereits um 10 Uhr eröffnet der Bürgermeister den Tag. Außerdem lockt der Markt mit Händlern, mittelalterlicher Schaustellerei und Angeboten des SV Hirschstein. Gegen 15 Uhr wird es ein Konzert des Musikensembles "Rondo Piccolo" geben. Das Schloss ist bis 17 Uhr geöffnet und es werden Führungen angeboten.

Geöffnet sind die St. Martinskirche Weinböhla, die St. Jacobuskirche Niederau, die Alte Kirche Coswig am Ravensburger Platz und die Moritzburger Kirche von 14 bis 17 Uhr, in Meißen die Johanneskirche am Johannesplatz von 9.30 bis 18.30 Uhr. Um 10 Uhr ist hier Gottesdienst zum Erntedankfest mit Abendmahl, anschließend 11.30 Uhr Kirchenkaffee. Es singt die ökumenische Kantorei Meißen, Leitung Andreas Weber. Um 16 Uhr wird ein Orgelkonzert mit Musik aus der Blütezeit der Orgelbewegung 1930 bis 1950 geboten. Es spielt Robert Seidel (Radebeul), der Eintritt ist frei. Die zum Erntedank festlich geschmückte Kirche ist ab 12 Uhr zum Besuch geöffnet. Die Kirche Röhrsdorf in der Gemeinde Klipphausen ist zwischen 12 und 18 Uhr zu besichtigen. Auch die Wantewitzer Kirche ist nach dem Erntedank-Gottesdienst geöffnet.