Großenhain
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Wo steht dieser Hof?

Der Königsbrücker Geschichtsverein plant eine Ausstellung zu den verschwundenen Dörfern des Truppenübungsplatzes. Ein Bild passt aber nicht in die Sammlung.

Von Kathrin Krüger
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1937 wurde dieser Hof gemalt, aber wo steht er? Charakteristisch sind die Anzahl der Fenster oder die Bogen der Scheunentore.
1937 wurde dieser Hof gemalt, aber wo steht er? Charakteristisch sind die Anzahl der Fenster oder die Bogen der Scheunentore. © privat

Königsbrück. Der Kunstmaler Bruno Eberlein-Nixberg erhielt in den 1930er-Jahren den Auftrag, die später verschwundenen Dörfer des Königsbrücker Truppenübungsplatzes (TÜP) zu malen. Er wohnte selbst in Sella bei Krakau und hielt die Höfe in Gemälden fest, bevor deren Einwohner 1938 ihre Heimat verlassen mussten. "Diese Bilder wurden in den Häusern der Zwangsausgesiedelten hoch in Ehren gehalten", weiß Werner Lindner vom Königsbrücker Geschichtsverein. "Galten sie ihnen doch als liebe Erinnerung an die alte Heimat." Lindner kennt einige Familien, wo das betreffende Gemälde bis heute in den Wohnstuben der Nachkommen seinen festen Platz hat.

Ein solches Bild konnte der Geschichtsverein vor einige Zeit erwerben. Leider ist bisher nicht festzustellen, woher es stammt, welchen Hof es darstellt. "Wir haben anhand der noch vorhandenen Flurkarten und zahlreicher Bilder alle damals ausgesiedelten Orte geprüft und sind zu dem Ergebnis gekommen, dass es keinen Hof in den ausgesiedelten Dörfern zeigt", so Werner Lindner. Da seien sich die Heimatfreunde zu 90 Prozent sicher.

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Nun will der Geschichtsverein in nächster Zeit eine Ausstellung eröffnen, bei der auch der Kunstmaler Bruno Eberlein-Nixberg eine Rolle spielt. "Unser Wunsch ist es, dieses Bild auch zu zeigen und zu benennen, welchen Hof es darstellt", so Werner Lindner. Er ist sich ziemlich sicher, dass der Baustil der Gebäude des Dreiecks Ortrand-Radeburg-Großenhain betrifft. Deshalb bitte Lindner nun die Öffentlichkeit um Mithilfe. Der Heimatfreund hatte selbst schon einige Vermutungen, wo die Wirtschaft sein könnte. Er fand in Blochwitz, Schönborn und Lampertswalde ganz ähnliche Höfe. Aber eben nicht diesen!

Das Bild zeige zwar die typische Hofform in der Gegend, und es gäbe viele ähnliche Höfe. Aber dieser habe einige sehr charakteristische Merkmale: Das Haupthaus rechts ist vier Fenster breit, das Auszugshaus links hat zwei Fenster. Das Haupthaus hat im Oberboden eine Verrenkung, das heißt, die Traufe des Daches ist höher als die Balkendecke der Oberstube. Der Oberboden hat drei Giebelfenster. Die Front des Haupthauses ist sechs Fenster tief, dann beginnt das niedrigere Stalldach. Die Scheune hat Rundbogentore, das Auszugshaus ein abgewalmtes Dach.

Bestimmt, so Werner Lindner, werden einige Betrachter jetzt sagen: Das ist doch bei uns! Aber bei genauem Hinsehen werden sie ihre Meinung doch ändern müssen. Trotzdem hofft der Heimatverein, das passende Grundstück in der Großenhainer Pflege zu finden. Wer Hinweise hat, sollte sich direkt an Werner Lindner wenden.

  • Telefon: 035795 36264