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Schönfeld: Noch ein Fußball-Knaller zum Jahresausklang

Mit Jens Melzig kommt ein früherer Dynamo-Profi zum Schönfelder Fußballabend, der seine größten Erfolge mit den Dresdnern und Energie Cottbus feierte.

Von Thomas Riemer
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Jens Melzig (2.v.r.) galt als eisenharter Verteidiger, hier in einer Szene mit Uwe Jähnig (li.) und Manfred Binz (Eintracht Frankfurt) in der 1. Bundesliga der Saison 1992/93.
Jens Melzig (2.v.r.) galt als eisenharter Verteidiger, hier in einer Szene mit Uwe Jähnig (li.) und Manfred Binz (Eintracht Frankfurt) in der 1. Bundesliga der Saison 1992/93. © Foto: SZ/Marion Gröning

Schönfeld. Noch vor dem großen Silvesterfeuerwerk kommt ein echter "Knaller" zum Schönfelder Fußballabend. Jens Melzig wird sich am 29. Dezember den Fragen von Moderator Uwe Karte stellen und die Besucher wieder einmal in Erinnerungen schwelgen lassen.

Termin: 29. Dezember, Schloss Schönfeld, Beginn 19 Uhr, Eintritt 13 Euro

1991 kam der Sprung zu Dynamo

Melzig begann seine Laufbahn im höherklassigen Männerbereich bei Energie Cottbus. Mit der dortigen Mannschaft gelang ihm zweimal der Aufstieg in die DDR-Oberliga - 1985/86 sowie 1987/88.

In der letzten eigenständigen Saison des ostdeutschen Erstligafußballs verpasste Melzig mit den Lausitzern den Gang in die 2. Bundesliga. Er selbst bot sich mit seinen Leistungen sogar für einen Vertrag eine Liga höher an: Im Sommer 1991 wechselte der Verteidiger zur SG Dynamo Dresden, die den Sprung in die 1. Bundesliga geschafft hatte.

In Dresden konnte sich Melzig sofort als Stammspieler etablieren, und 1993 wurde der Manndecker vom Bayer Leverkusen verpflichtet. Beste Platzierung mit Bayer war der dritte Platz 1993/94. Im Jahr 1995 wechselte Melzig in die 2. Liga zum Chemnitzer FC, mit dem er allerdings am Ende der Saison in die damals drittklassige Regionalliga absteigen musste.

1996 unterschrieb Melzig bei seinem alten Verein Energie Cottbus. Mit Cottbus erreichte er überraschend 1996/97 das Endspiel im DFB-Pokal sowie in Entscheidungsspielen der Meister der Regionalligen Nord und Nordost den Aufstieg in die 2. Bundesliga.

Den Weg der Lausitzer in die 2. Liga ging Melzig im Sommer 1997 jedoch nicht mehr mit, sondern verabschiedete sich zu Tennis Borussia Berlin. Mit den Lila-Weißen gelang 1988 der Sprung ins Unterhaus des Lizenzfußballs. In den kommenden zwei Spieljahren trat Melzig damit wieder zweitklassig an, bevor er bei der SG Sielow seine Karriere ausklingen ließ.

Mit fast 35 war Schluss

Der heute 58-Jährige kam vergleichsweise spät zum Fußball. Als Jugendlicher versuchte er sich als Boxer, spielte Basketball und Handball, probierte sich in der Leichtathletik und im Radsport aus. Erst mit 14 entschied er sich, nur noch Fußball zu spielen. Zunächst als Angreifer. Bei Energie Cottbus wechselte er auf die Manndecker-Position.

Der Kontakt zu Dynamo Dresden wurde durch den damaligen Vizepräsidenten Bernd Jakubowski geknüpft. Man traf sich in der Raststätte Freienhufen und war sich schnell einig. Unvergessen ist für ihn die USA-Reise nach dem ersten Bundesligajahr. "Wir bekamen nach dem Klassenerhalt eine Florida-Reise spendiert, durften sogar die Frauen mitnehmen. Als wir zurück waren, sind wir mit ein paar Jungs gleich noch nach Kreta und haben die Mannschaftskasse geplündert."

Sein Wechsel zu Bayer Leverkusen 1993 kam auf eigene Initiative zustande. Dynamo-Präsident Otto, so ist es überliefert, empfing ihn in seiner Suite im Hotel Bellevue an einem Vormittag um 10 Uhr in seinem weißen Bademantel und knallte ihm einen neuen Vertrag hin. Darin war sein Gehalt zwar um 300 Mark erhöht worden. Doch Melzig hatte inzwischen mitbekommen, was ein Stammspieler in der 1. Bundesliga verdienen konnte. Am Hamburger Flughafen kam es zu einem Treffen mit Leverkusens Manager Rainer Calmund und Kurt Vossen, dem Leiter der Fußballabteilung des Bayer-Konzerns. Schnell war man sich einig. Dynamo erhielt 880.000 D-Mark. Nur für Ulf Kirsten, Matthias Sammer und Alexander Zickler hatten die Dresdner zuvor mehr bekommen.

Zwei Jahre lief es für Melzig in Leverkusen optimal. Dann musterte ihn Bayer-Trainer Erich Ribbeck kurzerhand aus. Melzig heuerte 1995 beim Chemnitzer FC an, bei dem Reinhard Häfner auf der Trainerbank saß. Dann wollte ihn Dynamo zurück, aber Melzig entschied sich zur Rückkehr nach Cottbus. Die ersten Trainingseinheiten unter Eduard Geyer bleiben dem eisenharten Verteidiger wohl für immer in Erinnerung: "Fit waren wir bei Geyer alle, aber auf Dauer gesehen haben wir uns kaputt trainiert", wird er aus jener Zeit zitiert. Melzig blieb nur ein Jahr bei Energie, obwohl die Mannschaft erfolgreich war.

Seine Laufbahn ließ er bei Tennis Borussia Berlin ausklingen. Mit fast 35 war Schluss - und er hätte sich seinen Lebenstraum erfüllen können. "Schon als Spieler hatte ich die Idee, eine Kneipe aufzumachen. Bier schmeckt Fußballern für gewöhnlich immer." Doch dann kam der Fußballverband Brandenburg auf Jens Melzig zu. Dort ist er bis heute, leitet unter anderem Trainerlehrgänge.