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Frohe Ostern auf dem Bauernhof

Bei Familie Taubenheim in Lampertswalde geht es im besten Sinne tierisch zu. Die ersten Vierbeiner haben Nachwuchs und wuseln durch das Grundstück.

Von Catharina Karlshaus
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Warm, weich und kuschlig: Bis zum Weihnachtsfest sind die Schafe, die sich durch ihre dicke Wolle auszeichnen, meist auf der Weide. Spätestens am Heiligen Abend seien jedoch alle Tiere in den Ställen,.
Warm, weich und kuschlig: Bis zum Weihnachtsfest sind die Schafe, die sich durch ihre dicke Wolle auszeichnen, meist auf der Weide. Spätestens am Heiligen Abend seien jedoch alle Tiere in den Ställen,. © Norbert Millauer

Landkreis. Kalex stellt gleich eines klar: Die tierischen Bewohner sind hier eindeutig in der Überzahl. Auf flinken Beinchen flitzt das graue Wollknäuel inmitten seiner Menschen hindurch. Mal versucht, sich das erst vor drei Wochen zur Welt gekommene Lämmchen irgendwo hindurchzuquetschen, dann wieder schubbert es sich auf dem Boden oder will einfach nur auf den Arm genommen werden.

Jana und Jens Taubenheim nehmen die Avancen von Kalex mit strahlender Gelassenheit. Immerhin ist das Lampertswaldaer Ehepaar tatsächlich das, was man als durchaus erfahrene und kampferprobte Nutztierhalter bezeichnen darf. Seit vielen Jahren führen die beiden 40-Jährigen den traditionsreichen Taubenheimschen Hof fort - und haben sich auch darin gesucht und gefunden. „Wir gehen beide einer Arbeit nach und kümmern uns um die Tiere in unserer Freizeit“, bekennt Jens Taubenheim.

Glücklicherweise habe er mit seiner Frau jene Partnerin gefunden, die seine Leidenschaft für allerlei Getier aus tiefstem Herzen teile. „Sonst würde das nicht funktionieren“, sagt Jana Taubenheim lachend und zeigt auf all das, was neben ihren Kindern Marie und Max das angefüllte Dasein bestimmt.

Was guckst Du: Nicht nur viele felligen Vierbeiner, sondern auch jede Menge gefiederte Gesellen sind auf dem großen Areal ansässig.
Was guckst Du: Nicht nur viele felligen Vierbeiner, sondern auch jede Menge gefiederte Gesellen sind auf dem großen Areal ansässig. © Norbert Millauer
Anschmiegsam und gute Freunde: Max Taubenheim hält den Maine-Coon-Kater fest im Arm. Der schnurrende junge Herr mit seinem plüschigen Fell ist einer von mehreren Katzen.
Anschmiegsam und gute Freunde: Max Taubenheim hält den Maine-Coon-Kater fest im Arm. Der schnurrende junge Herr mit seinem plüschigen Fell ist einer von mehreren Katzen. © Norbert Millauer
Jeden Tag Eiersuche wie Ostern: Wohin der Besucher auch schaut, in vielen Ecken haben sich Tiere niedergelassen. Da sie gern mal in der Höhe Platz nehmen, sind auch überall Eier zu finden.
Jeden Tag Eiersuche wie Ostern: Wohin der Besucher auch schaut, in vielen Ecken haben sich Tiere niedergelassen. Da sie gern mal in der Höhe Platz nehmen, sind auch überall Eier zu finden. © Norbert Millauer
Zu meckern haben diese Ziegen augenscheinlich nichts: Eine von vielen ihrer Art, die es sich im Winter behaglich im Stall eingerichtet haben.
Zu meckern haben diese Ziegen augenscheinlich nichts: Eine von vielen ihrer Art, die es sich im Winter behaglich im Stall eingerichtet haben. © Norbert Millauer
Ohne sie geht nichts auf dem Hof: Hühner halten jeden Tag mehrmals die Parade bei Taubenheims ab. Eine muntere Ansammlung unterschiedlicher Rassen.
Ohne sie geht nichts auf dem Hof: Hühner halten jeden Tag mehrmals die Parade bei Taubenheims ab. Eine muntere Ansammlung unterschiedlicher Rassen. © Norbert Millauer
Er darf natürlich beim Osterfest nicht fehlen: Hasen gehören zu Familie Taubenheim natürlich dazu. Stattliche Stallhasen wie dieser und mehrere Zwerge, die von den Kindern betreut werden.
Er darf natürlich beim Osterfest nicht fehlen: Hasen gehören zu Familie Taubenheim natürlich dazu. Stattliche Stallhasen wie dieser und mehrere Zwerge, die von den Kindern betreut werden. © Norbert Millauer
Neugierig und sehr lebendig: Jana Taubenheim mit ihren drei momentanen Flaschenkindern. Die kleinen Ziegen kamen vor sechs Wochen zur Welt und können nicht alle von der Mutter genährt werden.
Neugierig und sehr lebendig: Jana Taubenheim mit ihren drei momentanen Flaschenkindern. Die kleinen Ziegen kamen vor sechs Wochen zur Welt und können nicht alle von der Mutter genährt werden. © Norbert Millauer
Die Spezialtruppe im Team Taubenheim: Laura, Augustine und Flocke wurden eigens für die Schafherde angeschafft. Die drei Esel sollen ihre wolligen Freunde vor Angriffen durch den Wolf schützen.
Die Spezialtruppe im Team Taubenheim: Laura, Augustine und Flocke wurden eigens für die Schafherde angeschafft. Die drei Esel sollen ihre wolligen Freunde vor Angriffen durch den Wolf schützen. © Norbert Millauer
Ein Paar mit großem Herz, das zusammenhält: Jana und Jens Taubenheim teilen das arbeitsreiche Hobby und die Liebe zu den Tieren. Neben ihrer beruflichen Haupttätigkeit in Großenhain beziehungsweise Radeburg kümmern sie sich um den Hof. Unterstützt, so betonen sie, würden sie dabei von Familie und Freunden.
Ein Paar mit großem Herz, das zusammenhält: Jana und Jens Taubenheim teilen das arbeitsreiche Hobby und die Liebe zu den Tieren. Neben ihrer beruflichen Haupttätigkeit in Großenhain beziehungsweise Radeburg kümmern sie sich um den Hof. Unterstützt, so betonen sie, würden sie dabei von Familie und Freunden. © Norbert Millauer
Lebensfreude pur: Nicht nur der dreieinhalb Wochen alte Kalex fühlt sich auf dem Bauernhof von Jana und Jens Taubenheim sichtlich wohl. Der wollige Vierbeiner hat noch sehr viele tierische Gefährten.
Lebensfreude pur: Nicht nur der dreieinhalb Wochen alte Kalex fühlt sich auf dem Bauernhof von Jana und Jens Taubenheim sichtlich wohl. Der wollige Vierbeiner hat noch sehr viele tierische Gefährten. © Norbert Millauer

Es mäht, meckert und schnattert in jeder Ecke

Und tatsächlich: Es schnattert, meckert, muht und mäht tatsächlich in jeder Ecke. Die gefiederten und felligen Gefährten der Familie lassen keinen Zweifel daran, dass sie sich in dem weitläufigen Areal mit Ställen und Behausungen rundherum wohlfühlen. Eine Heimstätte für viele alte Tierrassen, die an diesem Märztag jede Gelegenheit nutzen, um auf sich aufmerksam zu machen. Und demonstrieren, wie sichtlich zu Hause sie sich hier fühlen: gut 75 Schafe verschiedener Rassen nebst 20 Jungtiere, Ziegeneltern und munter umher laufender Nachwuchs, neun Galloway-Rinder, welche auf der Weide bei Freitelsdorf stehen, dazu Hühner, Gänse, Enten, Tauben und sogar ein Fasan.

Doch damit nicht genug! In den Gehegen wohnen überdies Meerschweinchen, ausgewachsene Stallhasen mit seidig glänzendem Fell, die hin und wieder von ihren miauenden Freunden Besuch bekommen. Rudi etwa, der neugierig beobachtet, was die Langohren gerade laut schnurpsend verspeisen, während seine Katerkollegen Robert, Balou, Flecki, Pfeiffi und Paul der Zweite den geräumigen Rest des Hofes erobern.

Gewiss, das Leben mag kein Ponyhof sein. Aber in Lampertswalde ein wunderbares bäuerliches Miteinander, das gerade jetzt von Tag zu Tag mehr zu werden scheint. Bis Mai, so rechnet Jens Taubenheim, würde sich in den verschiedenen Tierfamilien weiterer Nachwuchs einstellen. Bereits vor sechs Wochen seien die ersten Ziegen geboren worden, von denen drei gegenwärtig noch mit der Flasche aufgezogen werden.

Ein bis zwei Lämmer im Jahr

Eine liebevolle, aber zeitaufwendige Prozedur, die zugegebenermaßen für unruhige Nächte gesorgt hätte. Aller vier Stunden verlangten die kleinen Quälgeister nach der Milch, die extra von einem Landwirt aus Stolpen geholt worden wäre. Kein übliches Prozedere, aber notwendig, da das Muttertier zu viele Junge und dafür wiederum zu wenig Milch habe. "Neben aller Idylle gehört das natürlich absolut mit dazu. Doch auch hier wechseln wir uns je nach Schichtbeginn unserer Haupttätigkeit mit allem, was notwendig ist, ab und sind ja froh, wenn es den Kleinen gut geht", betont Jana Taubenheim.

Und - das scheint es. Ausgelassen laufen die Ziegenkinder ihren Menschen hinterher, welche das Gefühl von felligem Kindergarten gewissermaßen andauernd kennen. Im Gegensatz zu anderen Rassen würde ein Teil der Muttertiere nämlich das ganze Jahr Lämmer zur Welt bringen. "Das heißt, im Vergleich zum Wildschaf und zu verschiedenen Hausschafrassen, die nur im Herbst brünstig werden, sind diese Schafe das ganze Jahr deckbereit“, erklärt Jens Taubenheim.

Meist ein bis zwei Lämmer erblickten so das Licht der Lampertswaldaer Welt und würden dann im Frühjahr verkauft. Über eine Nachfrage nach der robusten Schafrasse, die als gute Futterverwerter und wetterresistente Tiere, welche für wenig Krankheiten empfänglich seien, müsse man sich glücklicherweise nicht beklagen. „Sie sind charakterfest und ziehen auch ihren Nachwuchs mit viel Liebe und Hingabe auf“, weiß Jens Taubenheim.

Esel als Wolfsschreck

Allerdings: Momentan ist es noch nicht so weit. Bevor aus dem Stall der wolligen Gesellen eine blökende Krippengruppe wird, dauere es noch ein wenig. Bis dahin hat Jens Taubenheim jedoch genug zu tun. Zurzeit schert er etwa noch die wollreichen Schafe und befreit sie von ihrem sichtlich dicken Winterpelz. In der leichteren Garderobe würde die Herde dann Anfang Mai auf die Weide gebracht.

Gemeinsam mit Laura, Augustine und Flocke. Die zutraulichen Esel wären sozusagen die geheime Einsatztruppe im Taubenheimschen Team. "Wir haben sie extra wegen der durch die Gegend ziehenden oder in der Region auch beheimateten Wölfe angeschafft", sagt Jana Taubenheim. Nähere sich ein keineswegs als Kostverächter bekannten Isegrim, würden Lara, Auguste und Flocke nicht nur ihre Zähne zeigen, sondern auch schreien und mit ihrer stolzen Haltung alles andere als einladend wirken.

Ganz im Gegensatz zum Hof - er ist gern gesehener Gast auf dem traditionellen Großenhainer Bauernmarkt -, auf den immer schon gern Schulklassen und Kindergartengruppen kämen. Und dann auf den achtsamen Streifzügen durch Wiesen, in Ställen und manch verborgenen Winkel entdeckten, wer bei Taubenheims eindeutig das Sagen hat: tierische Bewohner, die nicht nur Ostern eindeutig in der Überzahl sind.