SZ + Dresden
Merken

Nach Busunglück: Dresdner Bäcker startet Verkauf im Container

Nachdem ein Linienbus im Januar den Verkaufsraum vom Bäckermeister Stefan Richter in Dresden zerstört hatte, gibt es eine Alternative für den Verkauf. Auch zum verletzten Busfahrer gibt es Neuigkeiten.

Von Kay Haufe
 3 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Bäckermeister Stefan Richter vor seinem neuen Verkaufsmodul in Dresden, in dem ab Dienstag Brot, Brötchen und Kuchen im Angebot sind.
Bäckermeister Stefan Richter vor seinem neuen Verkaufsmodul in Dresden, in dem ab Dienstag Brot, Brötchen und Kuchen im Angebot sind. © Matthias Rietschel

Dresden. Inzwischen ist es Alltag für Bäckermeister Stefan Richter, der Blick auf seinen zerstörten Verkaufsraum tut nicht mehr so weh. Ein Linienbus der Dresdner Verkehrsbetriebe war am 15. Januar gegen die Hauswand der Bäckerei auf der Bautzner Landstraße 139 geprallt und hatte den Verkaufsraum zum Einsturz gebracht. Danach war für Richter nichts mehr wie zuvor.

Doch in den vergangenen Wochen hat sich viel getan. Da die Backstube nicht beschädigt wurde, kann er ohne Einschränkungen backen. Seit dem 1. Februar verkauft er seine Produkte aus einem Wagen heraus. Bis Ostern hat er die improvisierte Ladenfläche von der Bäckergenossenschaft mieten können. Die Kundschaft kam und kommt zahlreich und regelmäßig. "Ich bin wirklich zufrieden mit dem Umsatz", sagt der Bäckermeister, der immer noch gerührt davon ist, wie groß die Anteilnahme der Kunden an seinem Schicksal ist.

Doch Richter weiß jetzt auch, dass der Wiederaufbau des Verkaufsraumes noch einige Zeit in Anspruch nehmen wird. Ostern aber ist schon in drei Wochen. Es musste also eine Alternative zum Wagen her, den er wieder abgeben muss.

"Ich hatte mich in Vorbereitung des Umbaus meines Ladens 2020 bereits intensiv mit mobilen Verkaufsmodulen beschäftigt, weil ich nicht sicher war, ob wir es in den veranschlagten drei Wochen Schließzeit schaffen würden", sagt er. Deshalb kannte er die Möglichkeit, sich einen solchen Container in Baden-Württemberg mieten zu können.

Verkauf der Brötchen in einem Container

Inzwischen steht das Verkaufsmodul seit diesem Montag auf seinem Grundstück. Dafür wurde ein kleines Fundament aus Kalksandstein gebaut, ein Podest und eine Rampe, auf dem die Kunden an den Container herantreten oder rollen können. Am Dienstag der kommenden Woche will Richter den Verkauf darin starten.

"Ich benötige noch einen Datenanschluss, damit auch die Kasse funktioniert. Aber das kriegen wir in dieser Woche hin", ist er zuversichtlich. Eine Abschlagszahlung von der Versicherung der Dresdner Verkehrsbetriebe (DVB) hat er auch dafür erhalten. "Bisher ist das eine gute und unkomplizierte Zusammenarbeit mit den DVB."

Für den Wiederaufbau des Verkaufsraumes muss der Bäckermeister jetzt einen Bauantrag stellen. "Es sind auch statisch wichtige Teile des Gebäudes betroffen, deshalb muss das sein." Anfang April will das von ihm beauftragte Ingenieurbüro den Antrag bei der Stadtverwaltung einreichen. "Ich habe keine Ahnung, wie lange die Bearbeitung und Genehmigung dauert. Aber durch den Container habe ich jetzt nicht mehr so großen Zeitdruck."

DVB-Fahrer kann voraussichtlich ab Mai wieder arbeiten

Eine gute Nachricht gibt es zum Gesundheitszustand des Busfahrers, der am 15. Januar den Unfall verursacht hatte. Er wird in der kommenden Woche mit der Rehabilitation beginnen, teilt ein Sprecher der Verkehrsbetriebe mit. "Bei einer guten Gesundheitsprognose kann er im Mai in den Fahrdienst zurückkehren."

Allerdings dauert das polizeiliche Ermittlungsverfahren im Zusammenhang mit dem Verkehrsunfall weiter an, sagt Polizeisprecher Marco Laske. "Insofern ist noch keine Unfallursache zu benennen."